Fontane, Theodor – Der Stechlin

(1897 | 430 S.)

Der Stechlin ist ein Roman von Theodor Fontane. Er entstand in den Jahren 1895 bis 1897 und wurde unter dem Titel Stechlin erstmals 1897/98 in der Zeitschrift Über Land und Meer publiziert. Die Buchausgabe erschien im Oktober 1898. Der Stechlin ist Fontanes letzter Roman. Wikipedia

Meinung

Cornelia meint:

Wird sehr gelobt, weil alles Geschehen innerlich abläuft und durch Unterhaltung evoziert wird. Und der alte Stechlin soll das Idealbild Fontanes dastehen. Ironisch, aber doch Standes-bewußt, egoistisch, aber mit mitfühlendem Herz, aus großer Distanz die Dinge betrachtend. Naja, ich finde ihn eher wolkig.

Die jungen Freunde des Sohnes auch vergleichsweise feste Typen. Interessant Czakos Bemerkung über die Prinzeninflation in der Garde, wo früher der Adel vorherrschte, – eine Folge des Kaiserreichs.

Der Alte ganz ausgesprochen a-religiös, duldsam dem sozial denkenden Pfarrer Lorenzen gegenüber, überhaupt duldsam, solang Sohn nur ordentlich heiraten würde. Christlich ist der Konventikler Rex, Katholik, aber in einer apostolisch ökumenistischen Bewegung aktiv. Schlechtgemacht wird er nicht, nur als Seltsamkeit behandelt. Andererseits Domina Adelheid im Kloster Wutz, eher herrisch und dogmatisch protestantisch. Das Innerweltlich Begrenzte wird hier schon penibel.

Was bleibt ist das Herz, und das hat Dubslav. Zarte Rücksichtnahme gegenüber allen Menschen, verzichtet auf viel, um seine Diener nicht zu belästigen. All das ist fein, auch seine Integrität, sein an das Gute glauben – und doch merkt er, wenn jemand ihn bemogeln will. Ihm sind aber alle transzendenten Dinge egal.

Die Wolkigkeit dieses Mannes ist mir ein Symbol für die Gottvergessenheit seiner Zeit, in der die Religion nur noch als Bigotterie und Karrieresucht, als Eitelkeit und Lieblosigkeit vorkommt. Wenn Engelhardt von „after God“ spricht, dann ist das im Stechlin, ja im Ganzen Werk Fontanes, immer schon präsent. Man muß also sein „After God“ lesen und dann den Fontane als Anschauungsmaterial. Natürlich spielt das alles im Protestantismus in Preußen, trifft also nicht die katholische Welt, die Tris vor Augen hatte.

Info

Erscheinungsjahr19. Jh., 2. Hälfte
Seiten300-600
AutorFontane, Theodor

Kommentare

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