Jahreskalender der Heiligen auf der DOM-Synaxis Ikone
Sturmius ca. 700 – ca. 779, 17. Dezember

Der hl. Sturmius war ein Bayer (aus dem heutigen Oberösterreich) und seine Eltern, die aus einem alten Adelsgeschlecht stammten, waren gute Christen. Auf einer der Reisen des Heiligen Bonifatius nach Bayern lernten sie ihn kennen und beschlossen, ihren Sohn in dessen damaliges Missionszentrum, in die vom angelsächsischen Abt Wigbert geleitete Fritzlarer Klosterschule zu schicken. Vor noch nicht allzu langer Zeit hatte Bonifatius dort die Donnereiche niedergehauen und die Anwohner zum christlichen Glauben bekehrt. Er wurde zum großen Vorbild des Schülers, den jener nach seiner Lehr- und Studienzeit zum Priester weihte.
Zunächst war Sturmius als Seelsorger bei den bekehrten Hessen tätig, doch wünschte er sich stärkere missionarische Herausforderungen. Bonifatius gab seinem Drängen nach und schickte ihn an die Grenzen Sachsens, einem hartnäckig am Heidentum festhaltenden und darum gefährlichen Missionsgebiet.
Mit zwei Begleitern ließ sich Sturmius in Hersfeld ganz in der Nähe der damals wilden Sachsen als Einsiedler nieder. Offensichtlich hatte er wenig Erfolg, denn er gehorchte dem Rückruf seines Lehrers ohne Zögern. Bonifatius beauftragte ihn nun (744) mit der Gründung eines Missions-Klosters auf einem noch vom fränkischen Hausmeier Karlmann ihm geschenkten Grundstück im heutigen Fulda, das Sturmius als Abt zu Blüte und Ansehen brachte. Nach längerem Aufenthalt im Kloster des heiligen Benedikt von Nursia, Monte Cassino, von wo er die benediktinische Lebensweise mitbrachte, konnte Sturmius von Fulda aus im weiten Umkreis eine Missionsstation nach der anderen errichten. Nach Karl des Großen Sieg über die Sachsen erbaute Sturmius auch in deren Gebiet zahlreiche Missionskirchen, die er mit tüchtigen Mönchen aus dem Kloster Fulda besetzte. So wurde Sachsen allmählich christlich.
Für das weitere Überleben der späteren Reichsabtei Fulda entscheidend war die Verleihung des Zachariasprivilegs (das die Abtei unmittelbar dem Papst unterstellte) sowie, nach dem Tod von Bonifatius, Sturmius’ Kampf gegen die Mainzer Ansprüche auf das Erbe und die Reliquien des Heiligen. Hierbei erwirkte Bischof Lullus von Mainz bei Pippin dem Jüngeren, dass Sturmius 763 ins Exil im Kloster Jumièges verbannt wurde. Allerdings brachte das Leben dort ihm solchen Zuwachs an geistlicher (vermutlich auch kirchenpolitischer) Erfahrung, dass Sturmius nach seiner Rehabilitation das Kloster noch wirksamer direkt unter den Schutz des Königs stellen konnte. Für Karl den Großen übernahm Sturmius dan nauch mehrere Gesandtschaften und unterstützte 779 auch militärisch seinen Feldzug gegen die Sachsen. Letztere Erfahrung allerdings kann ihm nicht gut getan haben: Er kehrte krank zurück und starb Der heilige Sturmius gehört mit dem heiligen Bonifatius, an dessen Seite er in Fulda die letzte Ruhestätte gefunden hat, zu den großen Missionaren unseres Landes.
Links
https://orthpedia.de/index.php/Sturmius_von_Fulda
https://www.heiligenlexikon.de/BiographienS/Sturmius_von_Fulda.html
Quellen: Wiki, Oekumenisches Heiligenlexikon, Orthpedia, Mönch Melitons Heiligenviten, Vladyka Hiobs Kurzfassungen, Vater Alexandrus beiden Bände, der Tagungsband der russischen Konferenz in Berlin, einige Monographien.