Levi, Carlo – Christus kam nur bis Eboli

Christus kam nur bis Eboli ist ein autobiographischer Roman von Carlo Levi über die Zeit seiner Verbannung nach Grassano und Aliano in der süditalienischen Region Lucania. Wikipedia

 

Meinung

Cornelia meint:

Eine malerisch detailreiche, aber auch menschliche einfühlsame Beschreibung des Lebens der Bauern in Lukania, heute Basilicata, wohin der Autor als antifaschistischer Aktivist verbannt war. Er legt nahe, dass er evangelisch ist, allerdings ohne Berührungsängste gegen Magie und Zauberei, stellt bloß die Korruption der Amtsträger und aller Professionellen, auch der Priester. Ein tiefes Verständnis und Mitleid mit den vertierten Bauern, deren Lage mich an die der russischen Bauern erinnert. Das macht das Buch mir wertvoll.

Es ist anrührend zu sehen, mit welcher Nächstenliebe   (allerdings gebremst durch Trägheit, so dass er viel weniger hilft als möglich wäre, z.B. beim Unterricht für die Kinder) er als Arzt für die Leute sorgt, die ihn natürlich dafür lieben. Eine spezifisch jüdische Mitmenschlichkeit (damit meine ich: aus der kollektiven Erfahrung des eigenen Leids und der eigenen Gefährdetheit erwachsen). Unklar ist seine politische Botschaft. Er nimmt schon wahr, dass der Staat schädlich ist und Autorität lokal verankert sein sollte, und er ahnt, dass es kleine Gemeinschaften geben sollte, die sich gegenseitig stärken. Aber er denkt diese Lösung des Kleinförmigen von der Gesamtgesellschaft ein  bisschen konfus: Denn zugleich bejaht er die Einheit von Individuum und Staat, also rein kommunistisch. Wiederum aber durchschaut er ist eindrucksvoll die Gedankenlosigkeit seiner Freunde: „der Staat muß was tun“. Die sind ein schönes Beispiel für das, was Minogues als „statists“ attackiert. Und letztlich ist Levi selbst ein Idealist.

Info

Erscheinungsjahr1945
Seiten280
AutorLevi, Carlo

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Kommentar zu: Levi, Carlo – Christus kam nur bis Eboli.

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