Meinung
Cornelia meint:
Ein außerordentlich schönes Theaterstück. Der junge Koch verehrt seinen Bischof, aber dann hat er einiges an dem auszusetzen und – stellt ihn zur Rede. Der kann ihm alles erklären, besonders, dass sein Neffe als Geisel bei den Germanen jenseits des Rheins festgehalten wird und da nicht rauskommt. Leon ist Feuer und Flamme, aber der heilige Bischof will nicht, dass bei der geplanten Befreiungsaktion gelogen wird. Also muss Leon sich was einfallen lassen. Ab zu Graf Kattwald. Dort ist Leon einfach unverschämt und sagt dreist die Wahrheit, was der Heide furchtbar lustig findet und duldet. Und der Neffe wird auch gefunden und ist ein Schwächling und eingebildeter Fatzke. Aber Leon lässt ihm keine Wahl. Edrita, die Fürstentochter, ist klug und durchschaut Leons Pläne. Hilft und rettet, wo sie kann, denn sie findet den Jungen großartig. Leon aber weist alles ab, denn dem Grafen seine Tochter entwenden – das würde beim Bischof keinesfalls durchgehen. Edrita ist beleidigt und wendet sich dem Neffen zu, der sich einbildet, er würde sie dann später mal heiraten.
Voller lustiger Hindernisse gelingt die Flucht – aber knapp, und nur deshalb, weil die Christen inzwischen Metz eingenommen haben. Die Verfolger werden mit Segen weggeschickt (nicht eingesperrt) – sie sollen wiederkommen, wenn sie den Glauben suchen. Edrita kann plausibel machen, dass sie freiwillig mitkam, um Christin zu werden. Der Neffe will sie heiraten – aber der kluge Bischof fragt nochmal bei Leon nach, und es klären sich die Missverständnisses So kriegt der fitte Küchenjunge die Fürstentochter, und der Neffe, der eh nichts taugte, gelangt auf die vorgesehene klerikale Laufbahn.
Was das Ganze so vergnüglich macht, ist die naive, ganz kinderherzliche Frömmigkeit des Leon. Irdischer Witz und fromme Scheu – eine prima Mischung. Kann man im Familienkreis gemeinsam lesen.
Jg +
Info
Erscheinungsjahr | 19. Jh., 1. Hälfte |
Seiten | < 100 |
Autor | Grillparzer, Franz |
Kommentar zu: Grillparzer, Franz – Weh dem, der lügt.