Jahreskalender der Heiligen auf der DOM-Synaxis Ikone

Afra von Augsburg, um 260, 7. August

Afra war die Tochter eines zypriotischen Königs, der im Krieg gegen die iranischen Parther um 270 seine Herrschaft verloren hatte, und deren Familie nach ihrer Flucht über Rom sich in Augsburg niederließ. Die Mutter hatte ein heidnisches Götzenbild der zyprischen Venus mitgebracht. Ihr Kult beruhte auf der Tempel-Prostitution, womit die inzwischen verarmte Familie ihren Lebensunterhalt bestritt.

In Augsburg gab es damals schon Christen, die aber unter der diokletianischen Verfolgung litten. Eines Tages kehrten zwei unbekannte Reisende, Bischof Narcissus und sein Diakon Felix, auf der Flucht vor der Verfolgung in Spanien nichts ahnend in das Haus von Afra ein. Vor dem Essen erhoben sich die beiden Gäste und verrichteteten nach ihrer Gewohnheit ein Dankgebet und lasen Psalmen, welche sie im Geist und in der Wahrheit beteten Es war das erste Mal, dass Afra zwei Menschen so beteten hörte, dass von ihrem Gebet eine besondere Kraft sie mit Rührung und Freude erfüllte. Vor Verwunderung und Ehrfurcht warf sie sich vor ihnen auf die Erde und erklärte ihnen: “Ich bin das schändlichste Weib der ganzen Stadt. “ und dass sie in keinem übleren Haus als dem ihren Unterkunft suchen konnten.

Bischof Narcissus sprach Afra Mut zu, wies sie auf die Sündenvergebung in Jesus Christus hin, und dass sie glauben und sich taufen lassen solle.

Sogleich erzählte Afra auch ihren Mägden von dieser neuen Lehre, und diese waren sogleich bereit, gemeinsam mit ihr um die Vergebung ihrer Sünden zu bitten und sich zu bekehren.

Währenddessen brach die Nacht herein und der Bischof und sein Diakon begannen, mit zum Himmel erhobenen Händen, den Gottesdienst durch das Anstimmen von Psalmen und Hymnen, bei welchem Afra und ihre drei Mägde anwesend waren. Gegen Mitternacht aber verlöschten die Öllampen aus Mangel an Öl. Da verherrlichte Gott den Lobgesang durch eine wunderbare Erscheinung. Als nämlichAfra neues Öl nachfüllen wollte, hielt sie der hl. Bischof davon ab und erklärte: „Wozu kümmerst du dich um dieses materielle Licht, welches keinen Nutzen bringt, wo es ein ungeschaffenes, ewiges Licht gibt, welches das Herz des Menschen erleuchtet? “ Er erhob seine Arme zum Himmel und sprach : “Komme, mein [185] Licht, vom Himmel zeige Dein Angesicht, damit wir gerettet werden mögen.“ Und sogleich erhellte, wie der Blitz, das ungeschaffene Licht der Auferstehung Christi die Wohnung, und hielt bis zum Abschluss ihres Lobgesanges, im Morgengrauen, an.

Zur dritten Stunde erschienen die Diener des Statthalters Gaius und forderten die Herausgabe der zwei Fremden, welche man am Abend zuvor beobachtet und deren Kreuzeszeichen man erkannt hatte.

Nun forderten die Häscher von Gaius die Herausgabe der beiden Fremden. Afra versteckte die beiden unter getrockneten Leinengarben, und erzählte ihrer Mutter von ihrem Entschluss, Christin zu werden. Diese war sogleich bereit, dem Ruf ebenfalls zu folgen. Afra brachte die beiden Flüchtlinge in deren Haus.

Mit großer Bereitwilligkeit nahm Hilaria die beiden bei sich auf, warf sie sich ihnen alsbald zu Füßen und erzählte ihnen alles was sie in ihrem Leben Böses getan hatte, vor allem, dass sie ihre Tochter einem Dämon geweiht hatte, und bat um Verzeihung. Der hl. Narzissus weinte bei ihrer Beichte, dann aber erklärte er, dass dort, wo die Sünde groß sei, die Gnade umso größer sei. Dann verordnete der hl. Bischof für alle ein siebentägiges Fasten, währenddessen er Afra, ihre Mutter Hilaria und die drei Mädge im christlichen Glauben unterrichtete. Nach 7 Tagen würdigte er sie zusammen mit weiteren Verwandten der Heiligen Taufe und weihte ihren Onkel, Zossima zum Priester.

Bald nach der ihrer Taufe verschenkte Afra alle Güter, die sie durch die Sünde erworben hatte. So erfuhr die ganze Stadt erfuhr, dass die geweihte Venusdienerin Christin geworden war. Der Statthalter Gaius ließ Afra vor sich führen und forderte sie auf den Göttern zu opfern. Afra antwortete ihm, das sie in ihrem Leben genug gesündigt habe, und lieber sterben wolle als noch einmal Gottes Zorn zu reizen. Nach verschiedenen Schmeichel- und Drohversuchen, welche Afra aber überhaupt nicht beeindruckten, verurteilte Gaius Afra zum Tod durch Verbrennen. Afra wurde auf eine damalige Insel im Lech geführt, an einen Pfahl gebunden,und lebendigen Leibes verbrannt.

Die drei Mägde der hl. Afra verfolgten vom Ufer aus ihre Hinrichtung, die sie ohne die geringste Klage ertrug. Später fuhren die drei Mägde auf einem Kahn zur Insel und fanden den Leib der Heiligen hell und unversehrt. Gemeinsam mit der Mutter kamen sie nachts mit einem Geistlichen und bargen die Reliquien ihrer Tochter. Sie bestattete sie in dem Mausoleum, welches sie vor der Stadt für ihre Familie hatte errichten lassen.

Als noch am selben Tag auch Gaius von dieser Beisetzung erfuhr, ließ er Mutter und Mägde im Mausoleum verbrennen. Dies geschah am 7. und 8. August des Jahres 304 nach Christi Geburt.

Der hl. Bischof Narzissus und sein Diakon Felix blieben noch neun Monate in Augsburg und unterrichteten den neu geweihten Priester Zossima, den sie vor ihrer Abreise zum Bischof von Augsburg weihten.

Über dem Grab der hl. Afra wurde bald nach dem Ende der Christenverfolgung eine Kirche errichtet. Reliquien des Heiligen befinden sich wahrscheinlich im Hochaltar von Sankt Ulrich und Afra eingemauert.

Links

https://orthpedia.de/index.php/Afra_von_Augsburg

https://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Afra.htm

Quellen: Wiki, Oekumenisches Heiligenlexikon, Orthpedia, Mönch Melitons Heiligenviten, Vladyka Hiobs Kurzfassungen, Vater Alexandrus beiden Bände, der Tagungsband der russischen Konferenz in Berlin, einige Monographien.