Jahreskalender der Heiligen auf der DOM-Synaxis Ikone

Liudger, Apostel Westfalens, 740-809, 26. März

Der aus einer wohlhabenden friesischen Missionarsfamilie stammende Heilige Liudger (sein Großvater hatte bereits Willibrord unterstützt) wurde zum Studium der sieben freien Künste und der biblischen Text-Exegese nach Utrecht auf die Domschule geschickt. Mit 11 Jahren hat er dort offenbar den heiligen Bonifatius kennengelernt, der auf dem letzten Weg zu seiner Friesenmission war. Diese Begegnung scheint Liudger für immer geprägt zu haben. Sein Lehrer, Gregor von Utrecht, der ihn wie seinen eigenen Sohn liebte, schickte den Herangewachsenen mit anderen jungen Männern an die Domschule nach York zu einem der großen Gelehrten der Zeit, Alkuin (+804). Dort wurde er auch zum Diakon geweiht. Bis im Jahre 772 Konflikte zwischen Friesen und Engländern ihn zur Rückkehr nach Utrecht zwangen, blieb er in York und missionierte in Deventer, wo er die zerstörte Kirche über dem Grab des friesischen Missionars Lebuin (+773) wieder aufbaute. Nach dem Tod seines Mentors widmete Liudger ihm eine Biographie.

Weitere Missionstätigkeit führte ihn 776 nach Friesland zurück.

Nach seiner Priesterweihe in Köln (777) begab sich Liudger nach Dokkum, wo der heilige Bonifatius getötet worden war. Doch ein Aufstand der Sachsen machte jede weitere Friesenmission unmöglich. So unternahm Liudger eine Pilgerreise nach Rom und Montecassino. Nach seiner Rückkehr ernannte Karl der Große, den er dort wohl getroffen hatte, Liudger zum Leiter einer erneuerten Mission in Friesland, da sich die Sachsen inzwischen zur Annahme des Glaubens bereit erklärt hatten.

Luidger lehnte die ihm zugedachte Würde eines Erzbischofs von Trier ab und widmete sich stattdessen der Vertiefung des Glaubens unter den zunächst nur aus politischen Gründen zur Taufe bereiten Sachsen in der Gegend von Münster. Im Jahr 793 gründete er dort ein Mönchskloster und errichtete eine dem Heiligen Apostel Paulus geweihte Kirche. Bei einer zweiten Pilgerreise nach Rom schenkte ihm Papst Leo III. Liudger mehrere Reliquien für die von ihm gegründeten oder noch zu gründenden Kirchen.

Mit den fünf Stiftungen, die König Karl der Große dem Kloster in Münster widmete, schuf Liudger eine nachhaltige kirchliche Infrastruktur und erbaute weitere Kirchen und Klöster, darunter das Nonnenkloster in Nottuln und das Kloster in Werden. Als Begleiter König Karls auf einem Feldzug gegen die aufständischen Ostsachsen gründete Liudger das Kloster Helmstedt (bei Braunschweig) in der Nähe einer Quelle, an der er mehrere Menschen taufte. 804/5wurde Liudger zum Bischof von Münster geweiht. Hier widmete er sich, da Karl der Große ihm keine Mission außerhalb seines eigenen Territoriums mehr gestattete, der Ordnung des neu gegründeten Bistums.

Im Jahr 809 soll Liudger, einer der wichtigsten Missionare auf dem europäischen Kontinent, während einer Predigt gestorben sein. Seine Reliquien ruhen in der Klosterkirche in Münster.

Links

https://orthpedia.de/index.php/Ludger_von_M%C3%BCnster

https://www.heiligenlexikon.de/BiographienL/Liudger_Ludger.htm

Quellen: Wiki, Oekumenisches Heiligenlexikon, Orthpedia, Mönch Melitons Heiligenviten, Vladyka Hiobs Kurzfassungen, Vater Alexandrus beiden Bände, der Tagungsband der russischen Konferenz in Berlin, einige Monographien.