//Ikonen - Deutschsprachige Orthodoxie

Alle Heiligen Deutschlands,
bittet bei Gott für uns!

Die Ikone „Synaxis Heiliger der deutschen Lande“ ist fertig! Nachfolgend Infos & Hintergrund.
Helfen Sie mit Ihrer Spende oder dem Kauf einer Reproduktion!

Die Heiligen der ersten 800 Jahre im westlichen Europa gehören allen Christen gemeinsam: Ihre Verehrung fördert die wahre Ökumene und hilft uns, unser ent-christlichtes Land erneut zur Kirche zurückzuführen.

Schon seit vielen Jahren unternehmen orthodoxe Gemeinden Pilgerfahrten zu den Reliquien dieser Heiligen. So soll den Eingewanderten ein geistliches Zuhause erschlossen werden und ihren hiesigen Brüdern ein Sinn für die lebendigen Wurzeln ihres Glaubens.

Aus einer Liste von 78 auf dem Gebiet des heutigen Deutschland tätigen Heiligen, die auf einer Konferenz beider russischer Kirchen in Berlin im Jahre 2019 als der Verehrung würdig anerkannt wurden, hat unser geistlicher Vater, Archimandrit Basilius von der Skite des Heiligen Spyridon in Geilnau eine Auswahl für diese Synaxis-Ikone getroffen. Hier finden sich Wandermissionare, Bischöfe, Äbtissinnen und Märtyrer aus allen Regionen Deutschlands repräsentiert.

Ikonenmaler Alexander Stoljarow bei der Arbeit an der Ikone "Alle Heiligen Deutschlands".

Ikonenmaler Alexander Stoljarov, der sich seit vielen Jahren in Leben und Wirken dieser Heiligen vertieft, hat die Aufgabe der Gestaltung übernommen.

Die Ikone ist 100 x 70 cm groß. Konzipiert ist sie als Reise-Ikone, die zu kirchlichen Festen mitgebracht und auch DOMs Zusammenkünfte begleiten und segnen wird. Kopien in verschiedenen Größen werden gegen eine Spende den hiesigen orthodoxen (und nicht-orthodoxen) Gemeinden und Gläubigen zur Förderung der Verehrung dieser Heiligen angeboten.

Unser Land braucht die Fürsprache der hier „zuständigen“ Heiligen! Unsere DOM-Gesellschaft bittet für dieses die Mittel eines noch jungen Vereins übersteigenden Vorhabens um Spenden!

Reproduktionen in hoher Qualität sind über

https://www.edition-hagia-sophia.de/c/ikonen

erhältlich.

Banküberweisung

Spenden können sie auf das Konto der DOM-Gesellschaft anweisen lassen, am einfachsten mit der Banking-App und dem folgenden QR-Code, oder über Paypal:

Bankverbindung: Sparkasse Koblenz

IBAN: DE33 5705 0120 0000 2773 01
BIC: MALADE51KOB
Vermerk: Ikone Alle Heiligen Deutschlands

Paypal

(Für die Nutzung des QR-Codes muss in der Paypal-App das kontaktlose Bezahlen eingerichtet sein.)

DOM e. V. ist als gemeinnützig anerkannt, Spenden sind steuerlich absetzbar. Für eine Spendenquittung wenden Sie sich an kontakt@dom-hl-michael.de, bis 300 Euro genügt in DE der Kontoauszug als Nachweis.


Klicken Sie hier für mehr Informationen über die dargestellten Heiligen:

Informationen zu den Heiligen auf der Ikone

Who is who ?

Deutschland braucht Heilige, mehr Heilige!

DOMs Bemühungen um die Förderung der deutsch-sprachigen Orthodoxie in Mitteleuropa ist auf die Fürsprache jener angewiesen, die in den Ländern deutscher Sprache zur Zeit der einen universalen Kirche aufgestrahlt sind. Unsere Gesellschaft schließt darum auch die Hinwendung zu diesen Heiligen in ihr Bemühen ein.

Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist die Erstellung einer Synaxis-Ikone. Da es in der Schweiz bereits solche Ikonen für die auf Schweizer Territorium verherrlichten Heiligen gibt, wollen wir uns zunächst auf das Gebiet des heutigen Deutschland beschränken.

Dieses Gebiet, wie überhaupt Westeuropa als Ganzes, ist kirchlich geprägt durch eine Vielfalt von Diözesen. Dieser nicht unbedingt kanonische Zustand rührt daher, dass wir Hiesigen unsere Begegnung mit der Orthodoxie im Wesentlichen den vielen Migranten-Gemeinden verdanken, die ihre national-kirchlichen Traditionen und Sprachen in unmittelbarer Nachbarschaft pflegen. Diese Gemeinden bringen ihre heimischen Heiligen sozusagen „im Gepäck“ ihrer Verehrungspraxis mit. Wir Konvertiten treten in diese Verehrung mit ein.

Doch ebenso wie sprachliche Barrieren uns dieses Eintreten erschweren, so wachsen auch die Kinder der hierher Eingewanderten mit der hiesigen Sprache auf. Sowohl für uns neu-Orthodoxe wie auch für diese Kinder und Enkel ist es hilfreich, die Wurzeln der heute eher „exotisch“ anmutenden Orthodoxie in unserer eigenen Geschichte und Kultur aufzuspüren. Unser Land war über viele Jahrhunderte Teil der einen universalen Kirche der Apostel, die noch heute in ihrer ganzen Fülle in der orthodoxen Kirche lebt. Für diese Kirche haben viele Heilige auch hier bei uns gelebt und gelitten. Ihre Reliquien ruhen in unseren Krypten, Museen und Friedhöfen. Sie warten auf unsere Zuwendung. Denn wie Gott uns um der uns verliehenen Freiheit willen nur dann segnen, heilen und helfen kann, wenn wir selbst uns Ihm zuwenden, so bedürfen auch die Heiligen, die uns durch ihre Fürbitten stärken wollen, unseres Anrufs.

Nun bringt die diözesale Vielfalt die weitere Schwierigkeit mit sich, dass Rumänen, Russen, Serben, Griechen (um nur einige zu nennen) verschiedene Kriterien bei der Festlegung jener Grenze anwenden, die die Kirche von ihren schismatischen und häretischen Abweich-Formen trennt. DOMs erklärtes Fern-Ziel ist die Einheit aller auf deutschem Gebiet lebenden Orthodoxen. Hierzu war es nötig, zumindest für unsere erste Synaxis-Ikone einen „kleinsten gemeinsamen Nenner“ von allen orthodoxen Diözesen anerkannter Heiliger der Kirche zugrundezulegen. Mit sehr wenigen Ausnahmen haben wir uns darum auf Heilige beschränkt, die vor der Zerstörung der Einheit des christlichen Imperiums, d.h. vor der Kaiser-Krönung Karls (im Jahre 800) verherrlicht wurden.

Unsere Ikone erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir haben uns hier dem Urteil des geistlichen Vaters der DOM-Gesellschaft, Abt Basilius in Geilnau, unterstellt. Sein Ziel war es, die verschiedenen Regionen des heutigen Deutschlands ebenso zu berücksichtigen wie die verschiedenen Gestalten (der Bischöfe, Missionare, Mönche oder Laien), in denen sich Heiligkeit im Blick auf den Aufbau der Kirche in unserem Land darstellte.

Ebenfalls auf Vater Basilius‘ Rat haben wir Alexander Stoljarow als Künstler für dieses große Werk gewonnen. Alexander hat bereits die Geilnauer Ikonostase mit vielen „deutschen“ Heiligen gestaltet. Er hat sich in den Jahren, die dieses Werk beanspruchte, durch viele Pilgerreisen mit den Vätern der Skite in die Besonderheiten der hiesigen Heiligen gleichsam eingelebt. Seine häufigen Führungen, die er für verschiedene Gemeinden zu den Reliquien und Wirkungsorten dieser Heiligen durchführt, erlauben es ihm, in einer Weise „mit jenen Heiligen“ zu leben, die ihn für diese Aufgabe besonders empfiehlt.

Nachdem nun auch die Synode der Moskauer Kirche einen Festtag für die Synaxis der deutschen Heiligen auf den 3. Oktober, den Tag der deutschen Vereinigung (oder um diesen Tag herum), festgelegt hat, hoffen wir sehr, dass auch die anderen Diözesen sich bereit finden werden, diesen Tag gemeinsam mit der russischen Diözese zu feiern. Unsere Ikone soll weit möglichste Verbreitung finden und diese Gemeinsamkeit (über alles Trennende hinweg) fördern.

DOM lebt als Gesellschaft „zu Ehren des Heiligen Michael“ ausschließlich von den Beiträgen ihrer bisher knapp 100 Mitglieder und von Spenden. Nur so können wir unsere Mitglieder-Versammlungen, öffentlichen Tagungen über theologische Inhalte, spezielle Pilgerfahrten und kleinere Seminare finanzieren. Wir haben uns auf das Wagnis der Erstellung einer großen Ikone eingelassen, weil wir hoffen, unter den orthodoxen Gläubigen aller Diözesen (und natürlich auch unter anderen Förderern) Freude an diesem Projekt zu wecken und zu Spenden einladen zu dürfen.

Ob als interessanter Einstieg in die Beschäftigung mit dem Thema, zur Information über wichtige ikonografische Motive oder für das Verständnis der Rolle von Ikonen im orthodoxen Glauben – das knapp einstündige Video, das DOM in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Nikolauskirche erstellt hat, wird in jedem Fall Ihr Interesse wecken.

Erzpriester Dimitri Ignatiew von der Russischen Auslandskirche führt seine Besucher in diesem Video in einer spontan organisierten kleinen Führung durch „seine“ dem heiligen Nikolaus geweihte Kirche in Frankfurt und erläutert Geschichte und Aussage der Ikonen dieses Gotteshauses. Begleiten Sie ihn einfach. Viel Freude!

Wenn du es doch als Christ nicht wagst, geistige Lieder ohne Ehrfurcht zu hören, die dein Bruder verfasst hat – wie wagst du es dann, die Ikone ohne Ehrfurcht anzusehen, die er in Liebe statt in Kunstfertigkeit geschaffen hat?

(A. Chomjakow Die Kirche ist Eine)

Die wichtige Frage der Ikonenverehrung war im 8. Jahrhundert zu einem brennenden Streitthema geworden, das auch nach der Entscheidung des siebten ökumenischen Konzils (787) noch jahrzehntelang weiterwirkte. Eine gewichtige Rolle bei der Wahrheitsfindung spielte der hl. Johannes von Damaskus, der entscheidende Argumente für die (notwendige) Verehrung der heiligen Bilder und die notwendige Abrenzung gegenüber ihrer (unzulässigen) Anbetung lieferte. Nachfolgend seine vom 7. Konzil bestätigte Position.

Ikone Die Erschaffung der Welt
Ikone Die Erschaffung der Welt

Weil einige uns tadeln, da wir dem Bilde des Herrn und unserer Herrin, dann aber auch der übrigen Heiligen und Diener Christi Ehrfurcht und Ehre erweisen, so sollen sie hören, dass am Anfang Gott den Menschen nach seinem Bild geschaffen hat.

Weshalb bezeigen wir einander Ehre? Doch nur, weil wir nach dem Bilde Gottes geschaffen sind. Denn „die Ehre des Bildes geht“, wie der Gotteslehrer und Gottesgelehrte Basilius sagt, „auf das Urbild über“ (De spir. s., c. 18, PG 32,149C). Urbild aber ist das, dem etwas nachgebildet, von dem ein Abbild gemacht wird.

Der heilige Basilios von Caesarea
Der heilige Basilios von Caesarea

… wer kann sich von dem unsichtbaren, unkörperlichen, unumschriebenen und gestaltlosen Gott ein Abbild machen? Höchst töricht und gottlos also ist es, die Gottheit zu gestalten (darzustellen). Daher war im Alten Testament der Gebrauch der Bilder nicht üblich.

Es ist aber Gott „in seinem herzlichen Erbarmen“ (Lk 1,78) unseres Heiles wegen wahrhaftig Mensch geworden, … hat auf Erden gelebt und mit den Menschen verkehrt, hat Wunder gewirkt, gelitten, ist gekreuzigt worden, auferstanden, in den Himmel aufgenommen worden, und all das ist wirklich geschehen und von den Menschen gesehen worden, und es ist zu unserer Erinnerung und zur Belehrung derer, die damals nicht zugegen waren, aufgeschrieben worden, damit wir, die es nicht gesehen, aber gehört und geglaubt haben, der Seligpreisung des Herrn teilhaftig würden.

Ikone der Kreuzerhöhung
Ikone der Kreuzerhöhung

Gewiß erinnern wir uns oft, wo wir nicht an das Leiden des Herrn denken, beim Anblick des Bildes der Kreuzigung Christi, des heilbringenden Leidens, und fallen nieder und beten an, nicht den Stoff, sondern den Abgebildeten, gleichwie wir auch nicht den Stoff des Evangeliums und den Stoff des Kreuzes, sondern das dadurch Ausgedrückte anbeten.

Denn was ist für ein Unterschied zwischen einem Kreuz, das das Bild des Herrn nicht hat, und dem, das es hat?

So ist es auch mit der Gottesmutter. Denn die Verehrung, die man ihr erweist, bezieht sich auf den, der aus ihr Fleisch geworden.

Ikone der Gottesmutter "Dreihändige"

Dies ist eine Ikone der Gottesmutter mit der Bezeichnung „Dreihändige“. Das Original befindet sich in dem serbisch-orthodoxen Kloster Hilandar auf dem Berg Athos in Griechenland.

Der Legende nach wurde dem Verfasser dieses Artikels, dem hl. Johannes von Damaskus, auf eine Intrige des Bilderstürmer-Kaisers Leo III. vom Kalifen in Damaskus die Hand abgehackt. Auf sein inständiges Gebet vor einer Gottesmutter-Ikone geschah ein Wunder, die Ikone erstrahlte und ließ die Hand wieder anwachsen. Dies veranlasste den Kalifen zur Reue und den heiligen Johannes dazu, eine silberne dritte Hand auf der Ikone anbringen zu lassen.

Denn, wie gesagt, „die Ehre, die wir den Edelgesinnten unserer Mitknechte erweisen, ist ein Beweis der Liebe gegen den gemeinsamen Herrn“ (Bas. Hom 19, PG 31,508B), und „die Ehre des Bildes geht auf das Urbild über“. Es ist dies jedoch eine ungeschriebene Überlieferung wie auch die Anbetung gegen Osten und die Verehrung des Kreuzes und sehr viel anderes dergleichen.

يوحنا الدمشقي

Priestermönch Johannes
Damaskus (um 700 n. Chr.)

Der hl. Johannes von Damaskus

Quelle: Die genaue Darlegung des orthodoxen Glaubens (Expositio fidei) Viertes Buch, Kap. 16.


Hier noch das Eingangszitat von A. Chomjakow im Kontext.
Die Schrift „Die Kirche ist Eine“ erscheint in der Edition DOM.

Wir wissen, dass man ohne Ikonen errettet werden kann und wurde, und wenn deine Liebe keine Ikonen verlangt, dann wirst du auch ohne Ikonen errettet. Du, der du die Liebe deines Bruders richtest, richtest dich selbst. Wenn du es doch als Christ nicht wagst, geistige Lieder ohne Ehrfurcht zu hören, die dein Bruder verfasst hat, wie wagst du es dann, die Ikone ohne Ehrfurcht anzusehen, die er in Liebe statt in Kunstfertigkeit geschaffen hat? Der Herr selbst, der das Verborgene der Herzen kennt, hat oft Gebete oder Psalmen verherrlicht, verbietest du Ihm etwa, Ikonen oder Gräber von Heiligen zu verherrlichen?

Du sagst: „das Alte Testament hat verboten, Gott abzubilden“, aber du, der du das Wort der Heiligen Kirche (also die Schrift) besser verstehst als sie selbst, verstehst du nicht, dass das Alte Testament nicht die Abbildung Gottes verboten hat (denn es hat Cherubim, die bronzene Schlange und das Schreiben des Namens Gottes erlaubt), sondern dem Menschen verboten hat, sich selbst einen Gott nach irgendeinem irdischen oder himmlischen Ebenbild zu bauen, einem sichtbaren oder eingebildeten.

Wenn du eine Ikone zur Erinnerung an den unsichtbaren und unvorstellbaren Gott schreibst, dann machst du dir kein Götzenbild.
Wenn du dir Gott aber vorstellst und denkst, dass er deiner Vorstellung ähnelt, dann stellst du dir ein Götzenbild auf. Das ist der Sinn des alttestamentlichen Verbots.

Ikonen (in Farben geschriebene Darstellungen Gottes) oder Darstellungen Seiner Heiligen, die von der Liebe geschaffen sind, verbietet der Geist der Wahrheit nicht. Sag nicht: „diese Christen gehen zum Götzendienst über“, denn der Geist Christi, der die Kirche bewahrt, übersteigt deine berechnende Weisheit bei Weitem.

Deshalb kannst du ohne Ikonen errettet werden,
aber du darfst sie nicht ablehnen.

Eine orthodoxe Antwort auf Blasphemie unter Bedingungen der „Kunstfreiheit“

von Cornelia Hayes

Vom 4. bis zum 24. Dezember 2021 hatte der jährlich neu platzierte „Superladen“ der Offenbacher Wirtschaftsförderung einer Designerin Gelegenheit gegeben, unter dem Motto „Wer interessieren will, muss provozieren“ ihre Objekte, genauer: mit pornographischen Bügelperl-Motiven überklebte orthodoxe Ikonen, auszustellen und zu verkaufen.

Video auf Youtube: https://youtu.be/z3YfSNOh-IE

Vater Georg, der Befreier (Klick auf das Bild führt zum Video)

 Diese Ausstellung stieß auf vielfache Kritik. Seine Eminenz, Erzbischof Tichon von der Berliner Diözese der Russisch-Orthodoxen Kirche veröffentlichte eine Protestnote an den Offenbacher Bürgermeister. Auch unser DOM-Vorstand beriet über eine sinnvolle Antwort.

(Zitat aus: „An den Mauern der Kirche“)

Öffentliche Aktionen schienen uns allerdings nicht hilfreich: Rechtlich war angesichts einschlägiger Gerichtsurteile zur Kunstfreiheit in vergleichbaren Fällen keine Handhabe gegeben. Ein öffentliches Bekenntnis (Demonstration, Gebete und Kerzen vor dem Lokal) hätte, so vermuteten wir, entweder wenig Wirkung gezeigt, oder, wenn mediale Verbreitung erfolgt wäre, unerwünschte Nebeneffekte riskiert: Der Ausstellung wäre zusätzliche „Werbung“ geschenkt worden, in der Offenbacher multi-religiösen Bevölkerung wären alte Dissense (man denke an die Jahrhunderte des Ikonoklasmus und der Bilderstürmer) wiederbelebt worden, die Künstlerin hätte sich durch solche Aktionen als viktimisiert ansehen und öffentliche Solidarität gewinnen können. Wie also sollten wir DOMniten, als kirchliche Gesellschaft, ein nicht-zweideutiges, nicht-Eigentor-gefährdetes Zeugnis für den Schmerz ablegen, den diese Verunglimpfung von Gegenständen für all jene bedeutet, die Ikonen als „Fenster zur Ewigkeit“ und somit als verehrungswürdig ansehen?

Nun berichtete Vater Georg von einem Gespräch mit Vater Dimitri und Lektor Philip Beljajew in der Frankfurter russischen Nikolaus-Kirche. Philip erinnerte dabei an die Weise, in der im 20. Jahrhundert die verfolgte russische Kirche auf die De-Sakralisierung kirchlicher Gebäude und Geräte durch die atheistischen Behörden reagiert hatte: Sobald die Übeltäter außer Sicht waren, oder sobald man die zerstörten Gebäude wieder betreten konnte, reinigte man, was beschmutzt war, reparierte, was beschädigt war, und unterzog die wiederhergestellten Objekte einer liturgischen Neu-Weihe.

Natürlich würden wir hier und heute nicht die gesamte Ausstellung aufkaufen können, um die verunstalteten Ikonen zu „retten“.

Aber wir wollten, was unsere Kirche vorschreibt, wenigstens exemplarisch befolgen.

Vater Stefan schickte ein Gemeindemitglied in die Ausstellung, um eines jener Objekte zu erwerben.

Dies erwies sich überraschend als schwierig. Die Ikonen waren aus der Ausstellung selbst verschwunden. Hatten sie so großen Anklang gefunden? Oder hatte ein opferbereiter orthodoxer Christ sie durch schlichten Aufkauf aus dem öffentlichen Blick entfernt? Nur in einem Nebenzimmer, in einer Schublade, fand sich noch eine verunstaltete Darstellung der „Verkündigung“ von Simone Martini auf „altem Holz.“ Diese entsprach zwar nicht dem Kanon orthodoxer Ikonen, kommt ihm aber als Verehrungsbild doch relativ nahe.

Nun hatte der DOM-Vorstand für den 4. Januar (nach Beendigung der Ausstellung) sowieso eine Präsenz-Sitzung in der Offenbacher Trapeza der rumänischen Nikolauskirche anberaumt. Und wie wir nun hin und her berieten, welchen Ikonen-Restaurator wir mit der Reinigung des Bildes betrauen sollten, begann Vater Georg, an den Bügelperlen zu reiben und stellte fest: Die lassen sich leicht entfernen.

Ein scharfes Messer war schnell gefunden, und so ging er ans Werk, auch die Klebespuren, soweit möglich, abzukratzen.

Dies gelang so einigermaßen: Das Marienbild war von seiner Verunstaltung befreit. Und ja, natürlich, besaß Vater Stefan die deutsche Textversion einer Ikonen-Weihe und brachte sein Epitrachelion gleich mit.

Elena formte aus den singfähigen Vorständen einen kleinen Chor, und der Gottesdienst konnte in der soeben im Rohbau fertig gewordenen, aber schon funktionsbereiten neuen „Fabrikhallen“-Kirche beginnen.

Einige von uns haben das Ereignis auf Video aufgenommen. Nikolay Kocher aus der rumänischen Gemeinde Vater Stefans hat aus alledem einen kleinen Film gebastelt, den wir hier präsentieren wollen.

Dabei wird am Text des Weihe-Gottesdienstes schon das Wesentliche über die orthodoxe Verehrung von Ikonen deutlich.

Wir hoffen, demnächst diesen Film durch weitere katechetische Beiträge und Videos über die Ikonen der rumänischen und der russischen Kirche in Offenbach und Frankfurt ergänzen zu können.

Einige Weihegebete

(Quelle: A. v. Maltzew: Bitt-, Dank- und Weihegottesdienste)

nach griechischer Tradition

Priestergebete nach russischer Tradition

Segnung und Weihe eines Bildes Christi oder eines Herrnfestes

Merke, Herr, mein Gott, aus der heiligen Wohnung und von dem Throne der Herrlichkeit deines Reiches, und sende gnädig deinen heiligen Segen auf dieses Bild (diese Bilder) herab, und durch die Besprengung mit diesem Weihwasser segne und weihe es (sie), und gieb ihm (ihnen) Kraft, zu heilen und zu verjagen allerlei Krankheiten und Übel, und allerlei teuflische Ränke von Allen, die zu ihm (ihnen) gläubig sich flüchten, und vor ihm (ihnen) dich anbeten, dich anflehend und Schutz suchend, und immerdar lass ihr Gebet von dir erhört und dir angenehm sein.

Segnung und Weihe eines Bildes der allheiligen Gottesgebärerin

Gebieter, Gott, Vater, Allherrscher, der du geruht hast, die Einzige vom ganzen Menschengeschlecht, die reine Taube und das unbefleckte Lamm, die Immerjungfrau Maria zur Mutter für deinen einziggezeugten Sohn zu erwählen und ihm zur Wohnstätte durch das Überkommen des allheiligen Geistes zu weihen, die Höchste und Geehrteste über die Cherubim und Seraphim und die Herrlichste von allen Geschöpfen, zur Fürsprecherin und Fürbitterin hast du sie dem Menschengeschlechte gemacht; durch ihre Gebete und ihre Fürsprache wolle dieses Bild, das zu ihrer Ehre und ihrem Gedächtniss lind zum Ruhme des aus ihr Geborenen, deines einziggezeugten und einwesentlichen Sohnes, und zu deinem (Ruhme), seines anfanglosen Vaters, und deines allheiligen und lebendigmachenden Geistes angefertigt ist, in deiner Gnade durch die Besprengung mit diesem Weihwasser segnen und weihen, und erweise es Allen, die im Glauben vor ihm beten, als Heilstätte von den Krankheiten der Seele und des Leibes und als Erlösung von allen feindlichen Nachstellungen und als mächtigen Schutz und lass die Gebete bei dir wohl angenommen sein.

Segnung und Weihe verschiedener Ikonen

Herr, Allherrscher, Gott unserer Väter, der da in der heiligen Dreifaltigkeit gepriesen und angebetet wirst, den kein Verstand erfassen kann, sowie auch kein Wort auszusprechen vermag, den keiner der Menschen jemals irgendwo gesehen, sondern, wie wir aus den heiligen Schriften gelernt haben, so glauben wir und so bekennen wir dich, Gott, den anfanglosen Vater und deinen einwesentlichen Sohn und deinen mitthronenden Geist, der du im alten Testamente dem Abraham unter der Gestalt der drei Engel; und am Ende der Tage, nach der Fleisch werdung des einziggezeugten Sohnes Gottes, unsers Herrn Jesus Christoß, von der Jungfrau Maria, bei der Taufe von Johannes im Jordan, in der glanzvollen Verklärung auf dem Tabor, in der hochherrlichen Himmelfahrt vom Oelberge, ein Bild der heiligen Dreifaltigkeit uns gezeigt hast; feiner aber das nicht mit Händen gemachte Bild unsers Herrn Jesus Christos, das in wunderbarer Weise von demselben auf ein Tuch geprägt und dem Fürsten Abgar von Edessa übersandt ward, durch dasselbe ihn und viele andere, mit verschiedenen Gebrechen behaftete Kranke geheilt hast, uns dasselbe zu verehren unterwiesen; der du ebenso auch die Bilder deiner heiligen Wohlgefälligen nicht verwirfst, sondern sie annimmst, so siehe jetzt herab auf diese Bilder, welche deine Knechte zu deiner Ehre und Verherrlichung des einigen, in der heiligen Dreifaltigkeit gepriesenen Gottes und deines einziggezeugten Sohnes Jesus Christos, seiner allreinen und hochgepriesenen Mutter, unserer Gebieterin, der allheiligen Gottesgebärerin und Immerjungfrau Maria, und zum Gedächtniss deiner Heiligen N. N. angefertigt haben, segne and weihe dieselben, und gieb ihnen Kraft zu heilen, alle teuflischen Anschläge zu vertreiben, und lass Alle eifrig vor denselben Betenden erhört werden, und die Gnade deiner Menschenliebe auf sich herabziehen.

Denn du bist unsere Heiligung, und dir senden wir die Lobpreisung empor; dem Vater und dem Sohne und dem heiligen Geiste, jetzt und immerdar, und in die Ewigkeiten der Ewigkeiten.