Faltblatt „Die Psalmen“

Ein Faltblatt der DOM-Arbeitsgemeinschaft Katechese


Das ehrwürdigste aller Gebetbücher der Kirche ist zugleich auch das älteste: Die Psalmen, die im Alten Testament gesammelten Gebete des Volkes Israel. Wie kommt es, dass der Psalter das Gebetbuch auch des neuen Gottesvolkes wurde? Woran liegt es, dass der Psalter neben dem Vaterunser ein bis heute nie versiegender Quell für all unser Beten ist?
Die Verfasser der Psalmen stammen aus allen Schichten des Volkes Israel. Priester, Propheten, Staatsmänner und auch ganz unbekannte, einfache Menschen. Nicht die Herkunft war entscheidend sondern der Gehalt der Gebete.

Ferner spiegeln sich in den Psalmen die Prüfungen und schweren Stunden ebenso wie die Erfahrungen der Rettung Israels in seiner Geschichte. Das Zeitbedingte und geschichtlich Einmalige findet sich hier ins Typische und für alle Zeiten Gültige hinaufgehoben.

Die Themen, um die die betenden Gedanken kreisen, sind: die Schöpfung, die Heilsgeschichte, der Messias, Leben, Leiden, Schuld und das Ende. Trotz der großen Themen sind die Psalmen nicht so sehr „theologische Gebete“, sondern sie enthalten Gebetsgedanken unmittelbar aus dem Herzen.

Weil es hier um beides ging, den Herzton und um das zeitlos Gültige, darum war auch die Sprachgestalt dieser Gebete so wichtig. Die hebräische Überschrift über dem Psalter heißt so viel wie „Hymnen“. Damit soll darauf hingewiesen werden, dass diese Gebete Gott als Lieder dargebracht werden, d.h. in Gemeinschaft mit den anderen Betern. – Die Verse gehen nicht im Wortreim, sondern im Gedankenreim einher. Die zwei Teile eines Verses entsprechen einander wie Hall und Widerhall.
Diese Form ist nicht zufällig, sondern ruft uns dazu auf, das Gebet nicht abreißen zu lassen und im Wechselgesang zu beten. Mit diesen Kennzeichen sind die Psalmen das ideale Gebetbuch der Kirche, weil sie den Beter in Leid und Freud immer wieder in die Gemeinschaft mit der Kirche zurückrufen.
Nirgendwo begegnet uns die Erfahrung von Leid, und wie Gott daraus errettet, auf so engem Raum wie immer wieder in den Psalmen, z. B. im 13. [12] Psalm. Er beginnt …

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