451 Grad Fahrenheit, 232 Grad Celsius: die Temperatur, bei der Bücherpapier Feuer fängt und verbrennt … In der Zukunft ist das Lesen von Büchern streng verboten, und es ist die Aufgabe der Feuerwehr, Bücher aufzustöbern und zu verbrennen. Pflichtgetreu versieht Feuerwehrmann Guy Montag seinen Dienst. Doch als er die junge Clarisse kennenlernt, ändert sich seine Einstellung, und er begeht eine folgenschwere Tat: Er liest ein Buch.
Meinung
Cornelia meint:
Las ich auf Deutsch. 1953 gut vorausgesehen die Virtualisierung des Lebens. Sonst trivial wie alle science fiction. Okay, ohne Gedächtnis, Muße und Gespräch werden die Menschen mörderisch und selbstmörderisch.
Interessant aber ein Argumentationstopos: auch wenn alle Bücher verbrannt sind, werden Menschen sie im Gedächtnis halten und von daher alles wieder herstellen, wenn der Kulturzerfall mal vorbei ist. Ziemlich ähnlich sagen wir das von der Orthodoxie: ein Atomkrieg kann alles kaputmachen, der wir werden die Kirche wieder aufbauen. Nur daß halt bei uns der Heilige Geist das bewirkt, während bei Bradbury die Menschen das hinkriegen. Unabhängig davon nutzlos.
Auch eine Unstimmigkeit: er versucht, den Verlust der Bücher-Kultur-Gedächtnis zu verknüpfen mit dem Verlust der Natur. Bedenkt nicht, daß schon Bücher ein Entfremdungsmittel sind. An einer Stelle bei den Landstreichern kommt dieser Gedanke, daß man Bücher nicht braucht, weil alles aus einem selber kommt, wenn man nur erst wieder die Sinne öffnet für die Umgebung, statt sich mit Elektronik füttern zu lassen.
Interessant in diesem Zusammenhang die Forschung an der Intelligenzentwicklung von Kindern: die Elektronik leistet die Koordination von Sinneseindrücken als Vorleistung, während das normale Erfahren dies als Aktion dem Gehirn abverlangt. Das nur dadurch trainiert wird. Interessanterweise ist es aber die emotionale Intelligenz, die darunter leidet, nicht die kognitive.
Info
| Erscheinungsjahr | 1953 |
| Seiten | 200 |
| Autor | Bradbury, Ray |
Kommentar zu: Bradbury, Ray – Fahrenheit 451.