Camus, Albert – Der Fremde

(1942 | 150 S.)

Meinung

Cornelia meint:

Ein verstörendes Buch, weil es einen absolut auflaufen läßt. Es zeigt die Absurdität dari,n daß nichts etwas bedeutet, daß Konventionen rumstehen, und daß es zwischen inneren Motiven und äußeren Einflüssen keinen Unterschied gibt, so daß am Ende es die heiße Sonne war, die zum Mord führte. Nachvollziehbar die Hinrichtung eines Unmenschen, der dennoch im Angesicht des Todes samt seines Grauens plötzlich lebendig wird. Und das in der „zärtlichen Gleichgültigkeit des Seins“, wo das Glück liegt im „alles nochmal erleben zu wollen“

Dann gibt es da das Pathos der Wahrheit, das immer wieder auftaucht und alles unter sich begräbt, aber natürlich die Wahrheit des Nichts. Und das nennt er Rechtfertigung.

Das ganze ist glänzend gemacht: „nach der Beerdigung wird alles seine Richtigkeit haben und einen offizielleren Anstrich bekommen.“

„Ich wollte Mama sofort sehen, Aber…“ und nachher, nach all dem Geschwätz, kann er es nicht mehr wollen., Und das wird ihn am Ende verurteilen.

„Als Mama noch zu Haus war, verbrachte sie ihre Zeit damit, mich schweigend zu beobachten

Er hat sie nicht mehr besucht…“kostete mich das einen Sonntag – ganz abgesehen von der Rennerei zum Autobus, vom Lösen der Fahrkarte und der zweistündigen Fahrt

Die Erzählungen des Pförtners über den schnellen Tod „Was er sagte fand ich richtig und interessant“

„wie gerne ich spazieren gegangen wäre, wenn es hier nicht die Geschichte mit Mama gegeben hätte“ d.h. die anstehende Beerdigung

Beim Anblick der Landschaft „begriff ich Mama. Der Abend in dieser Gegend mußte wie eine melancholische Rast sein“

Die Wohnung „war gemütlich gewesen, solange Mama noch da war“

Der Zuhälter „Er war sehr nett zu mir, und ich fand es ganz angenehm, mit ihm zusammen zu sein

Der alte Salamono „weinte. Ich weiß nicht, weshalb ich an Mama dachte. Aber ich mußte am nächsten Morgen früh aufstehen.“

Ich antwortete, man wechsele nie das Leben, eins sei so gut wie das andere und mit meinem hier sei ich ganz zufrieden

Es tat mir leid, daß er unzufrieden mit mir war, aber ich sah nicht ein, weshalb ich hätte wechseln sollen

„Ich antwortete ihr, das wäre mir einerlei, aber wir könnten heiraten, wenn sie es wolle

Ob ich sie liebe?.. „daß das nicht so wichtig sei, daß ich sie aber zweifellos nicht liebe“

„An meiner Tür fand ich den Alten Salmano. Ich ließ ihn eintreten und er erzählte…

„Ich sagte ihm, sein Hund wäre sehr rassig gewesen, und das freute Salamano

Auf der STraße traf mich das grelle Sonnenlicht wie eine Ohrfeige

Die Sonne fiel senkrecht auf den Sand und ihr Flimmern auf dem Meer war fast unerträglich

Masson meinte, man solle Raymond nicht reizen. Aber ich ging trotzdem hinter ihm her.

„Es wäre gemein, ihn so einfach über den Haufen zu schießen“.

Wenn er nicht das Messer zieht kannst du nicht schießen

Schjlag dich mit ihm von Mann zu Mann

In diesem Augenblick dachte ich, es sei ganz einerlei ob man schießt oder nicht

Aber mich drängte im Rücken ein vor Sonne bebender Strand… Es war dieselbe Sonne wie an dem Tag, an dem ich Mama beerdigte

Da geriet alles ins Wanken

Ich begriff, daß ich das Gleichgewicht des Tages,… zerstört hatte, an dem ich glücklich gewesen war. Dann schoß ich noch viermal

Was mich bei alledem so irritiert, ist,  daß dieser Un-Mensch durchaus humane Züge trägt. Nur sind die nirgends verankert.

Info

Erscheinungsjahr20. Jh., 1. Hälfte
Seiten100-300
AutorCamus, Albert

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