Im April 2021
Ein Artikel von Erzpriester Ilya Limberger, Stuttgart (Russisch-orthodoxe Kirche im Ausland)
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In dieser Notiz möchte ich meine Sicht auf den Stand der Dinge in den Gemeinden der russisch-orthodoxen Kirche in Deutschland 15 Monate nach Beginn der Pandemie und der staatlichen Maßnahmen gegen sie ab März 2020 beschreiben. Da diese Situation in engem Bezug steht mit der allgemeinen Situation im Land, scheint es mir notwendig, kurz darauf einzugehen, wie ich diese Situation sehe, um dann a) die negativen Folgen für unsere Gemeinden, b) die Entscheidungen zu beschreiben, die wir treffen müssen im Zusammenhang mit diesen Konsequenzen und auch c) die Maßnahmen erläutern, die meiner Meinung nach ergriffen werden müssen, um diese Auswirkungen abzuschwächen. Bei der Beschreibung meiner Sicht auf die Situation in Deutschland setze ich mir das Ziel, nicht über das Beobachtbare hinauszugehen, über die Motive der Menschen, die soziale Prozesse kontrollieren, keine Spekulationen anzustellen, und Mutmaßungen über zukünftige Entwicklungen nur sehr sorgfältig und nur für uns unmittelbar relevante Bereiche zu äußern. Alle meine Überlegungen sind der praktischen Frage untergeordnet, was für unsere Gemeinden hilfreich ist.
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Situation im Land
Einschränkungen von Freiheiten
Seit März und insbesondere seit November 2020 sind verschiedene, bisher scheinbar absolut unerschütterliche Freiheiten, sowohl von Einzelpersonen als auch von verschiedenen Gruppen, begrenzt oder vollständig abgeschafft. Dies gilt für Freizügigkeit, Versammlungsfreiheit, freie Ausübung der beruflichen Tätigkeit und freies Unternehmertum, Freiheit der Schul- und Universitätsausbildung, freie Meinungsäußerung sowie freie Religionsausübung. Dies gilt auch für die Unverletzlichkeit der Person, des eigenen Zuhauses und des Korrespondenzgeheimnisses. Es ist zu sagen, dass sowohl die genannten Freiheiten als auch Aspekte der Unverletzlichkeit durch eine Reihe von Paragraphen des deutschen Grundgesetzes garantiert sind. Einschränkungen, insbesondere in Form von Verboten, mehr als zwei Personen zu treffen, nachts auf der Straße zu sein; Forderungen wie obligatorische Tests für den Besuch von Bildungseinrichtungen, das obligatorische Tragen von Masken für Kinder und Erwachsene, regelmäßige Impfungen, die anscheinend bald obligatorisch werden – all dies übt einen enormen, fast unerträglichen Druck auf alle Teilnehmer aus, insbesondere auf Eltern minderjähriger Kinder… Viele dieser Eltern beginnen ernsthaft darüber nachzudenken, wohin sie aus Deutschland emigrieren könnten, um ihre Kinder zu retten.
Inzidenz
Alle Maßnahmen, einschließlich der neuesten Novelle des Infektionsschutzgesetzes vom 21.4.2021, basieren auf der Anzahl positiver Coronatests in sieben Tagen pro 100.000 Einwohner. Trotz der begründeten Kritik an diesem Kriterium, stellte die Regierung es an die Spitze des gesamten Systems der Freiheitsbeschränkungen.
Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass PCR-Tests das Vorhandensein einer Krankheit nicht belegen. Die überwiegende Anzahl an Menschen, die ein positives Testergebnis erhalten haben, erkrankt an nichts. Somit sagt dieses Kriterium, das allen staatlichen Maßnahmen zugrunde liegt, wenig über die tatsächliche Krankheit in der Bevölkerung aus. Leider wird das Verhältnis der Anzahl der wirklich kranken Menschen zur Anzahl der positiven Tests nicht veröffentlicht. Aber selbst wenn man nur die Anzahl der positiven Tests im Land berücksichtigt, kann von einer allgemeinen Pandemie keine Rede sein.[1]
Die Inzidenz als grundlegendes Kriterium für die Annahme von Maßnahmen, die die Freiheit der Menschen in jeder Hinsicht stark einschränken, können von den Behörden leicht manipuliert werden. Ein einfaches Beispiel: Angenommen, in zwei benachbarten Landkreisen mit jeweils 100.000 Einwohnern gibt es 1% Menschen mit einem potenziell positiven PCR-Test. Nehmen wir außerdem an, dass im ersten Bezirk 10.000 Tests pro Woche und im zweiten 20.000 Tests durchgeführt werden. Im ersten Fall werden statistisch 100 positive Antworten gefunden, und daher ist die Inzidenz gleich 100. Im zweiten Fall sind es 200, und die Inzidenz ist gleich 200, mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen in Bezug auf die getroffenen Maßnahmen. Zugleich besteht zwischen den beiden Bezirken keinen Unterschied in der tatsächlichen Infektion. Wenn die Anzahl der positiven Ergebnisse in Beziehung zur Anzahl der Tests gesetzt würde, würden wir leicht erkennen, dass dieses Verhältnis gleich ist und die Maßnahmen dementsprechend gleich sein sollten. Diese Bestimmung eröffnet den Behörden zahlreiche Möglichkeiten, die Zahlen in jede Richtung zu manipulieren. Es gibt weitere Möglichkeiten, die Kanzlerin Merkel bereits angekündigt hat, die ich hier jedoch nicht beschreiben werde.
Zerstörung grundlegender Systeme
In den letzten 15 Monaten wurden grundlegende Systeme, die das öffentliche Leben in unserem Land vor Beginn des Kampfes gegen die Pandemie strukturierten und leiteten, ernsthaft beschädigt. Viele dieser Systeme und Strukturen sind im jahrhundertelang gereift, viele sind aus den katastrophalen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts heraus entstanden. Ich möchte ein paar Worte zu jedem dieser Systeme sagen.
1. Bildungssystem
Was heute aus Gewohnheit noch Schule genannt wird, ist bestenfalls ein Überbleibsel des Schulsystems, das sich in den letzten drei Jahrhunderten in Deutschland entwickelt hat und das in erster Linie ein soziales System ist. Ich glaube nicht, dass es jemals wiederhergestellt wird. Kleine Kinder sind von dieser Vernichtung besonders betroffen. Die Kinder, die im Schuljahr 2019 eingeschult wurden sowie die nächste Generation nach ihnen werden nie wissen, was Schule ist. Grundlegende schulische Fähigkeiten wie die Beziehung zwischen Kind und Lehrer, zwischen Kindern in der Gruppe, die gemeinsame Entdeckung unserer Welt, gegenseitige Unterstützung, Konfliktlösung und sogar grundlegende Fähigkeiten wie die Unterscheidung von Gesichtsausdrücken und Gesten von Kindern und Erwachsenen und die entsprechende Ausrichtung des eigenen Verhaltens werden diese Kinder nie mehr lernen. Älteren Schülern wiederum wird das zentrale Moment der Kommunikation mit Gleichaltrigen vorenthalten und sie verbringen stattdessen viele Stunden am Tag vor Computerbildschirmen. Es ist fast müßig zu betonen, dass dies an unseren Kindern nicht spurlos vorbeigehen wird. Je jünger sie sind und je mehr Zeit sie vor dem Bildschirm verbringen, desto tiefer wird die Abhängigkeit, aber auch die passive Haltung der „Wissensaufnahme“, statt aktiver Teilnahme am Bildungsprozess. Kinder verlieren fundamentale Kompetenzen, die sie kaum werden nachholen können.[2] Die gegenwärtigen Maßnahmen zur Bekämpfung von Covid berauben Kinder ihrer Zukunft – oder bereiten sie auf eine völlig andere, bisher unbekannte Zukunft vor.
Für viele Kinder ist die Praxis, zweimal pro Woche Tests durchführen zu müssen, äußerst negativ. Ohne auf Details einzugehen, bin ich der Ansicht, dass diese Praxis sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit vieler Kinder schädigen wird. Diese Praxis wird von vielen Eltern als Zwang empfunden, was zu Widerstand gegen diese Maßnahmen führt. Dies wiederum führt zu weiterem Druck von Regierungsbehörden, insbesondere von Jugendbehörden, was zu einer Spirale weiteren Widerstands und weiterer Gewalt führt. Dies wird durch Angst- und Panikmache, Bevormundung und „betreutes Denken“ begleitet und zwingt viele Menschen – Kinder, Eltern wie Lehrer – etwas zuzustimmen, was sie für falsch halten, ohne dass sie auf die Idee kommen, unbequeme Fragen zu stellen. Es gibt viele Beispiele dafür, wie die Bevormundung umgesetzt wird.[3]
Eine ähnliche und noch viel dramatischere Entwicklung ist im sehr wahrscheinlichen Fall zu erwarten, wenn Impfungen gegen Covid zu einer notwendigen Voraussetzung für den Besuch von Bildungseinrichtungen werden, der andererseits aufgrund der Schulpflicht in Deutschland erforderlich ist.
2. Wirtschaft und freies Unternehmertum
Kleine und mittlere Unternehmen, die das Rückgrat der Wirtschaft des Landes bilden, wurden beschädigt oder zerstört. Bisher ist dies von außen noch nicht ganz erkennbar, da der Staat zumindest die Ausgaben der von den Maßnahmen betroffenen Unternehmen unterstützt. Dies, scheint mir, wird bald enden und das Land wird mit Arbeitslosigkeit und wirtschaftlicher Rezession konfrontiert sein.
3. Finanzen
Deutschland leiht, wie andere Länder, riesige Geldbeträge zur Pandemiebekämpfung an. Die Milliarden von Tests und Impfungen sowie die Kosten für die verheerenden Nebenwirkungen der ergriffenen Maßnahmen belaufen sich auf Hunderte von Milliarden Euro. Diese Schulden müssen nicht nur von unseren Nachkommen zurückgezahlt werden, sondern sie verleihen auch den Finanzstrukturen, die diese Mittel zur Verfügung stellen, außerordentliche Macht über die Staaten.
4. Gesundheitswesen
Das Gesundheitswesen verliert in hohem Maße einen ganzheitlichen, holistischen Charakter (falls dieser je vorhanden war) und wird allein auf das Virus (und seine Varianten) geschärft. Ärzte, die medizinische Maßnahmen (Masken, Tests, Impfungen) kritisieren, werden als Schädlinge, fast als Volksfeinde deklariert (dieses Konzept wird bereits, wenn auch gelegentlich, in der Presse in Bezug auf diejenigen verwendet, die Impfungen in Frage stellen). Ärzte, die es wagen, im öffentlichen Raum auf Nebenwirkungen von Coronamaßnahmen wie die Verschlechterung der psychischen Gesundheit der Bevölkerung im Allgemeinen und von Kindern im Besonderen, zahlreiche versäumte Untersuchungen und Operationen sowie einen starken Rückgang der Präventionsmedizin, die Folgen eines Mangels an Sport, Ruhequalität usw. hinzuweisen, oder die einfach Alternativen zu Impfungen anbieten, unterliegen ähnlichen Auswirkungen. Auf diejenigen Ärzte, die Bescheinigungen ausstellen, dass eine bestimmte Person aus medizinischen Gründen keine Maske tragen kann, werden polizeiliche Maßnahmen angewendet – ihre Praxen werden durchsucht und geschlossen, in der Presse wird ihnen vorgeworfen, Dokumente gefälscht zu haben. Daher haben viele Ärzte Angst, solche Bescheinigungen auszustellen und handeln nicht mehr nach ihrem medizinischen Gewissen zum Wohle des Patienten, sondern aus Angst vor Repressalien.
5. Rechtssystem
Das Rechtssystem befindet sich meines Erachtens in einem außergewöhnlichen, seit 1945 beispiellosen Zustand des Kampfes zwischen der Judikative und der Exekutive, wobei die erstere ihre korrigierende Funktion gegenüber der letzteren immer mehr verliert. Ausführungsverordnungen werden vor Gericht zwar immer wieder in Frage gestellt und aufgehoben. Dies gilt für viele Aspekte, wie die Aufhebung von Einschränkungen der Bewegungsfreiheit, die Aufhebung von Ausgangssperren, die Aufhebung der Maskenpflicht auf der Straße, die Aufhebung von Demonstrationsverboten, die Aufhebung von Covid-Tests in bestimmten Fällen, die Aufhebung der Maskenpflicht in der Schule und vieles mehr. Doch ist dieser Kampf der Gerichte mit den Anordnungen der Behörden natürlich lokaler Natur, und die Behörden verfügen über genügend Instrumente, um das Justizsystem zum Gehorchen zu zwingen. Erst neulich gab es einen ungeheuren Fall, als ein Richter in Weimar, der mit dem Argument der Kindeswohlgefährdung eine Aussetzung der Maskenpflicht und anderer Schutzmaßnahmen an zwei Schulen angeordnet hatte, der Rechtsbeugung angeklagt wurde und daraufhin seine Wohnung, sein Büro, sogar sein Auto durchsucht wurden.[4] Unabhängig davon, wie dieser Fall endete – und dies ist kein Einzelfall -, hörten alle interessierten Personen dieses Signal, dass nämlich die richterliche Unabhängigkeit nur dann gut ist, wenn der Richter die Grenzen dessen, was durch die Exekutivgewalt zugelassen wird, nicht überschreitet. Übrigens erklärte die Leitung der Weimarer Schule selbst, dass diese Gerichtsentscheidung nicht vollstreckt werden würde und alles so bleiben würde, wie es war, d.h. alle Kinder tragen weiterhin Masken.
Um seine Kontrolle über die Gesellschaft zu verstärken, erlässt der Staat neue Gesetze. Die am 21. April dieses Jahrs verabschiedete Novelle des Infektionsschutzgesetzes stellt die föderale Struktur unseres Landes in Frage, ermöglicht es dem Staat, Anweisungen und weitere Beschränkungen unter Umgehung von Verwaltungs- und anderen örtlichen Gerichten zu erteilen, und schränkt direkt, 12 Mal auf 44 Seiten, die oben genannten verfassungsrechtlich geschützten Freiheiten ein. All dies geschieht natürlich im Namen des Kampfes für die Freiheit, deren Zurückerlangung immer wieder kurz bevorsteht. Wir müssen uns nur noch ein wenig anstrengen und die Regeln noch ein kleinwenig besser einhalten. George Orwell grüßt am Horizont!
6. Massenmedien
Die Medien gelten als eine Art vierte Gewalt in einer demokratischen Gesellschaft und sind aufgefordert, diese Rolle durch die kritische Begleitung sozialer Prozesse zu erfüllen. In diesem Fall sehen wir jedoch, wie die Mainstream-Medien die angeblich alternativlosen Maßnahmen der Regierung voll und ganz unterstützen. Gleichzeitig werden kritische Stimmen nicht nur unterdrückt, sondern auch in sozialen Netzwerken zensiert und ausgeschaltet, während die Kritiker selbst massiver Diffamierung, Verunglimpfung, Vorwürfen des Faschismus, Rechtsradikalismus, Antisemitismus (was das eine mit dem anderen zu tun hat, ist mir schleierhaft), Missachtung der Wissenschaft, Respektlosigkeit gegenüber den Opfern von Covid und anderer Verbrechen gegen die Menschlichkeit ausgesetzt sind. All dies erfolgt mit Zustimmung der Regierungsbehörden.
7. Kultur und Sport
Das kulturelle Leben der Gesellschaft ist irreparabel zerstört. Warum sich mit Musik, Theater, bildender Kunst und Sport beschäftigen, wenn es jahrelang unmöglich sein wird, die eigenen Erfolge zu zeigen oder mit anderen zu teilen? Es wächst eine ganze Generation von Kindern auf, die nicht schwimmen, Fußball und andere Mannschaftsspiele spielen können, kein Musikinstrument, kein Bühnenkompetenz usw. erlernen, da all diese Fähigkeiten in einem frühen Alter vermittelt werden. In einem späteren Alter wird dies fast unmöglich. Man hat den Eindruck, dass es den Organisatoren der Maßnahmen, die zu dieser Situation geführt haben, egal ist, was mit diesen Kindern passieren wird, dass ihr Zukunftsbild die Existenz und das Wohlergehen dieser Kinder nicht beinhaltet.
Somit werden die meisten Grundstrukturen unserer Gesellschaft zerstört. Die Welt ist spürbar entmenschlicht. Natürlich geschieht dies alles mit guten Absichten und aus Sorge um die Gesundheit der Menschen, wobei jegliche Anmerkungen, dass diese Maßnahmen viele Aspekte der menschlichen Gesundheit zerstören, im öffentlichen Raum nicht zulässig sind; Menschen – auch Wissenschaftler mit weltweitem Ruf –, die solche Meinungen äußern, werden zu Scharlatanen und Rechtsradikalen erklärt.
Man kann zu alledem zu Recht einwenden, dass ein Priester nicht in soziale Prozesse involviert sein sollte. In der Tat gebe ich zu, dass ich von Medizin, Recht oder Wirtschaft nicht viel verstehe. Ich bin jedoch mit Manipulationen bestens vertraut. Wir erleben eine ungeheure Manipulation des öffentlichen Bewusstseins. Darüber hinaus haben die Personen und Strukturen, die diesen Prozess verwalten, nichts dagegen, alle Systeme, die im Laufe von Jahrhunderten gereift und verbessert wurden, teilweise oder vollständig zu zerstören – im Namen des hohen Ziels der Virusbekämpfung. Dieses Ziel ist anscheinend so hoch, dass aus seiner Höhe nichts zu sehen ist, was Aufmerksamkeit und Fürsorge verdient.
Impfungen
Da das Thema Impfungen im Moment vielleicht das schmerzhafteste ist, möchte ich auf einige Aspekte dieses Problems hinweisen, die in direktem Zusammenhang mit unseren Gläubigen stehen. Ich wiederhole, ich bin kein Mediziner. Trotzdem ist jeder Mensch berechtigt und verpflichtet, sich gründlich über ein Thema zu informieren, das in direktem Zusammenhang mit seiner eigenen Gesundheit und der Gesundheit seiner Angehörigen steht. Priester kümmern sich darüber hinaus auch um das Wohlergehen ihrer Gemeinden. Ich habe versucht, so viele Informationen wie möglich zum Thema Impfungen zu bekommen. Ich habe versucht, neben medizinischen auch andere Aspekte nicht aus den Augen zu verlieren – soziale, rechtliche, politische etc. Ich möchte auf einige von ihnen eingehen.
- Aus medizinischer Sicht sind, soweit ich herausfinden konnte, basieren sich alle Impfungen gegen Covid, einschließlich des russischen Sputnik V, auf einer grundlegend neuen, früher nicht angewandten Methode, um eine Immunantwort auf Teile des Virus auszulösen. Während herkömmliche Impfungen eine Immunantwort auslösen, indem sie dem menschlichen Körper modifizierte Viren oder Bakterien anbieten, werden bei den neuen Impfungen die Zellen des menschlichen Körpers genetisch so „umprogrammiert“, dass sie selbst beginnen, die notwendigen Teile des Virus zu produzieren, woraufhin unser Immunsystem eine angemessene Antwort darauf erarbeiten soll. Bei aller Genialität dieses Ansatzes ist es eine direkte Intervention in jene genetischen Prozesse in den Körperzellen, die die Produktion von lebensnotwendigen Proteinen steuern. In gewissem Sinne kann diese neue Methode nur unter Vorbehalt noch als „Impfung“ bezeichnet werden. Sie so zu bezeichnen, stellt in gewissem Sinne einen Etikettenschwindel dar.
- Da die Zeit für die Erprobung eines solchen innovativen Ansatzes sehr kurz war – weniger als ein Jahr, während die übliche Versuchsdauer für Impfungen durchschnittlich 8 Jahre beträgt -, sind die mittel- und langfristigen Folgen dieser Methode für Menschen im Allgemeinen und für verschiedene Gruppen von Menschen im Speziellen unvorhersehbar. Massenimpfungen sollen diese Wissenslücke schließen, und Ärzte sind bereits mit Überraschungen in Form von unerwarteten und sehr unangenehmen Nebenwirkungen und sogar Todesfällen junger gesunder Menschen konfrontiert. Aus allem, was ich darüber herausfinden konnte, folgt, dass das kurzfristige Risiko für einen relativ jungen Menschen, schwere Komplikationen durch diese Impfungen zu bekommen, höher ist als durch die Coviderkrankung selbst. Über langfristige Risiken wissen wir nichts.
- Unter dem Gesichtspunkt sozialer Prozesse, insbesondere der sozialen Zustimmung, werden Impfungen die Gesellschaft in zwei ungleiche Teile teilen. Potenziell Andersdenkende oder Impfstoffkritiker werden bereits jetzt in der Presse verunglimpft, um den gerechten Zorn der Gehorsamen gegen die Ungehorsamen vorzubereiten. Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass diejenigen, die einer Impfung für sich und ihre Kinder nicht zustimmen, Druck und sogar Unterdrückung ausgesetzt sein werden. Die Druckmethoden sind bereits am Beispiel der obligatorischen Tests ersichtlich. Sie bestehen in Einschränkungen oder einem vollständigen Verbot der Berufsausübung für diejenigen, die aus dem einen oder anderen Grund keine regelmäßigen Tests wünschen oder nicht durchführen können.[5] Das Jugendamt hat bereits beschlossen, die Eltern, die ihre Kinder in der Schule nicht testen lassen wollen[6], genau zu überwachen, weil sie die Sozialisation ihrer Kinder behindern könnten. Es scheint, dass bei Impfungen in Kombination mit der Novelle des Infektionsschutzgesetzes mindestens derselbe und höchstwahrscheinlich größerer Druck herrschen wird. Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass die Kinder jener Eltern, die ihre Kinder nicht impfen lassen wollen (ab Juni versprechen sie Impfungen für Kinder ab 12 Jahren, ab September ab 6 Monaten), gewaltsam geimpft werden. Dies wird von massiver Medienpropaganda begleitet werden.
- Wie immer, wenn die Regierung weitreichende unpopuläre Entscheidungen trifft, gehen auch die heutigen Ereignisse mit massiven Manipulationen und Druck auf die Bevölkerung, insbesondere auf Menschen mit abweichenden Meinungen, Kritik oder unangenehmen Fragen, einher.[7] Das Land und die Gesellschaft scheinen sich in einer Angst vor bevorstehenden Katastrophen verkrochen zu haben. Die Manipulation in Bezug auf die Impfungen mache ich an folgenden Prozessen fest. 1) Fakten wie die extreme Kürze der Erforschung, die Schwere der Nebenwirkungen und die Sterblichkeit werden in der Presse vertuscht oder, wo dies nicht möglich ist, für unwichtig und vernachlässigbar im Vergleich zum Nutzen erklärt. 2) Kritische Meinungen prominenter Wissenschaftler, Spezialisten und Ärzte werden einem breiten Publikum vorenthalten, sie selbst werden dafür verunglimpft. 3) Es gibt eine starke Diffamierung von Kritikern, die als Amateure, Verschwörungstheoretiker und Verrückte deklariert werden, selbst wenn sie weltbekannte Wissenschaftler sind. 4) Die Manipulationstechnik verwendet auch sehr stark emotional-moralische Teilung der Menschen in gute und böse, um damit Druck auf die Bevölkerung auszuüben. Eigenschaften wie Solidarität, Opferbereitschaft, Vernünftigkeit und ähnliche werden durch ständige Wiederholung in der Presse mit jenen assoziiert, die bereit sind, alle vorhandenen und zukünftigen Regeln und Anweisungen unhinterfragt zu befolgen, wodurch sie sich bestätigt zu fühlen und auf der Seite des Lichtes zu wähnen haben. Kritiker, Zweifler und Verweigerer (Impfmuffel, Impfverweigerer,…) werden hingegen mit Eigenschaften wie Selbstsucht, Gefühllosigkeit, gleichgültige Bereitschaft, Opfer um der eigenen kleinlichen Freiheit willen hinzunehmen, belegt. 5) Nirgendwo in den Medien wird auf die Tatsache hingewiesen, dass nicht das Virus selbst für den Menschen gefährlich ist, sondern seine Wechselwirkung mit dem Menschen. Mit anderen Worten, man kann das Virus bekämpfen, aber man kann auch die Person, d.h. ihr Immunsystem, stärken. Es ist fast überhaupt keine Rede von der Stärkung des Immunsystems, obwohl man genau dies von den Behörden erwarten würde, die ernsthaft um die Gesundheit der Bevölkerung besorgt sind und für die das Wort Prävention eine Bedeutung hat. E) Mancherorts erreicht die Manipulation lächerliche Ausmaße (derzeit noch in anderen Ländern). In Russland und Israel erhalten diejenigen, die sich impfen lassen, eine kleine Prämie in bar oder in Form von Lebensmitteln. In einigen amerikanischen Bundesstaaten werden jungen Menschen im Alter von 16 bis 35 Jahren Wertpapiere im Wert von 100 USD angeboten, wenn sie sich impfen lassen. Ich möchte daran erinnern, dass es sich dabei um den angeblich einzig möglichen Schutz vor einem tödlichen Virus handelt.
Implikationen für unsere Gemeinden
Die Folgen für unsere Gemeinden sind bereits sichtbar und werden sich weiter verschlechtern.
Die Tatsache, dass wir uns seit mehr als einem Jahr nicht mehr gesehen haben (gesetzt, dass die Regeln in ihrer Gesamtheit eingehalten werden), und dass diese Situation wahrscheinlich noch viele Jahre andauern wird, stellt einen der zentralen Momente des kirchlichen Lebens in Frage: die Liebe und Kommunikation zwischen konkreten Menschen. Man stelle sich vor, eine Regierung würde uns – aus zutiefst begründeten und wohlgemeinten Gründen – anordnen, dass wir alle Gesichter der Heiligen in unseren Kirchen abdecken sollen. Zum Beispiel aus Höflichkeit und Gastfreundschaft, um unsere muslimischen Brüder und Schwestern nicht mit Bildern an Gebetsorten in Verlegenheit zu bringen. Wie würden wir auf eine solche Anweisung reagieren? Dies ist natürlich eine rhetorische Frage, und die Analogie mag nicht in allen Punkten zutreffen, aber sie ist zulässig, um die Dringlichkeit des Problems zu spüren.
Die durch das Grundgesetz (Art. 4 GG) vorgesehene Religionsfreiheit wurde eingeschränkt. Viele Menschen sind in ihrem Recht auf freie Religionsausübung beschnitten. Je nervöser und unzufriedener die Menschen ob dieses Zustands werden, desto schwieriger wird es, sie ohne gewaltsame Sanktionen zu lenken. Die Priester stehen vor der Notwendigkeit, Menschen daran zu hindern, die Kirche zu betreten, was in direktem Widerspruch zu der zentralen Aufgabe des Priesters steht, Menschen um Christus und den Tisch des Herrn zu vereinen.
Die Erziehung, der Religionsunterricht und die kirchliche Gemeinschaft unter Kindern und Jugendlichen sind äußerst schwierig oder sogar unmöglich geworden. Unsere gesamte Kinder- und Jugendarbeit – die Sonntagsschule, Feste, Theater- und Musikprojekte, Sommer- und Winterlager, Pilgerfahrten, gemeinsame Reisen, Lesungen, Diskussionen, Kommunikation – wurden zerstört. Wir können nur schwerlich davon ausgehen, dass wir eines Tages zu dieser Aktivität zurückkehren werden können, die seit Jahrzehnten aufgebaut wurde. Diejenigen Kinder, denen dies in den letzten Monaten vorenthalten wurde, werden niemals aufholen können.
Unsere nächsten Schritte
Ein paar Worte zur Ethik
Bevor ich auf mögliche nächste Schritte eingehe, möchte ich auf die ethischen Aspekte unserer Einstellung zu dieser Situation eingehen. Seit Anfang 2020 ist das ethische Hauptargument für die Einhaltung staatlich vorgeschriebener Maßnahmen, d.h. das Tragen von Masken, die Einhaltung des Abstandes zwischen Menschen, massenhafte und ständige Tests und schließlich Impfungen (die vermutlich auch regelmäßig wiederholt werden müssen), die Behauptung, dass jeder Mensch unwissentlich ein Träger des Virus und somit eine unabsichtliche Ursache für schwerwiegende gesundheitliche Folgen oder sogar den Tod von Angehörigen werden kann. Eine solche Perspektive beeinflusst natürlich besonders Menschen, denen das Gemeinwohl am Herzen liegt, die moralisch und ehrlich sind und die das Beste für alle ihre Nächsten wollen. Kinder sind besonders anfällig für eine solche Sicht. Eben Kinder nahmen weitgehend die Idee an, dass sie, ohne es zu wissen, ihre Großmutter oder die Großmutter ihres Freundes oder ihrer Freundin mit einem Atemzug töten könnten, wenn die Infektion durch sie übertragen würde. Auch viele Menschen in der Kirche vertreten – m.E. unkritisch und einseitig – diese Sicht auf die Dinge. In Deutschland ließen sich sowohl die katholische als auch die protestantische Kirche, sogar zu 120% von ihr leiten. Bei aller Sympathie für diese Herangehensweise und für die Aufrichtigkeit einzelner Menschen kann man nicht umhin, als in diesem Fass Honig einige Fliegen zu bemerken.
Erstens hat die Regierung diesen einfachen psychologischen Effekt von Anfang an ausgenutzt: sie orientierte sich an dem Dokument mit dem Titel „Strategiepapier ‚Wie wir COVID-19 unter Kontrolle bekommen‘“[8], in welchem die Ausnutzung dieser allgemein menschlichen Angst empfohlen wurde, und begann, der Bevölkerung des Landes und insbesondere den Kindern eine solche Besorgnis einzureden. So wurde ein völlig gesundes Verantwortungsbewusstsein, Umsicht und Vorsicht unter dem Einfluss manipulativer Propaganda massiv übertrieben, bis es alle anderen Aspekte überschattete. Infolge einer solch einseitigen und extrem eingeschränkten Sicht auf die Welt sind es genau diese Großmütter, die wir vor einer Infektion retten, die an Einsamkeit sterben und gezwungen sind, ihre letzten Monate zu leben, ohne mit ihren Enkelkindern zu kommunizieren. Ganz zu schweigen von anderen, aus Sicht der ganzheitlichen Gesundheitsversorgung katastrophalen Nebenwirkungen. Ich denke, wir können nicht umhin, als die Unlauterkeit dieser Reduzierung und der Verengung unserer Sicht auf den Radius des Virus zu erkennen und zu entlarven und sind verpflichtet, eine ganzheitlichere Sicht auf unsere Gesundheit und die unserer Mitmenschen zurückzugewinnen. Ich bin selbst Großvater und würde niemals zustimmen, dass meine Kinder und Enkelkinder mich vor Krankheit „schützen“, indem sie mich überhaupt nicht oder nur mit Maske sehen. Ich persönlich gehe lieber das Risiko ein, zu erkranken, als so etwas zu ertragen.
Zweitens sprengt die oben genannte Forderung, nach welcher Menschen die Verantwortung für die unmerkliche Ausbreitung der Infektion übernehmen müssen – schließlich kann (und wird daher?) jeder zu ihrer Verbreitung beitragen – die angemessenen Grenzen der Verantwortung einer Person für ihre Nächsten. Ich würde sagen, dass diese Forderung eine paranoide Sicht auf die Welt, zu der viele Menschen bereits neigen, fördert. In der Tat sind wir von Viren und Bakterien umgeben und atmen ständig Milliarden von Mikroorganismen ein und aus. Führte man sich das ständig vor Augen, würde man den Verstand verlieren. Wir führen ständig andere potenziell gefährliche Handlungen aus. So starben beispielsweise im Jahr 2020 19 Kinder unter 18 Jahren an (oder mit?) Covid, während im gleichen Zeitraum 25 gleichaltrige Kinder in Deutschland bei Autounfällen ums Leben kamen. Sollten wir nicht aus Verantwortungsbewusstsein aufhören, Auto zu fahren? Schließlich könnten wir – wer würde eine solche Möglichkeit leugnen? – eine direkte oder indirekte Todesursache für Kinder werden. Impfungen für alle Kinder werden in Deutschland jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach bald ausnahmslos obligatorisch[9], während wir die Risiken im Straßenverkehr ruhig in Kauf nehmen. Es scheint mir, dass wir zu den Grenzen der „normalen“ menschlichen Wahrnehmung des Lebens zurückkehren sollten, in dem Sinne, dass sich eine Person, die keine Krankheitssymptome hat, nicht ständig für das Leben und die Gesundheit der Menschen um sie herum verantwortlich fühlen sollte.[10]
Drittens ist für den Menschen im Allgemeinen und für die Kirche im Besonderen die Versuchung groß, die oben beschriebene Position der Regierung anzunehmen. Schließlich ist sie überaus moralisch und entspricht dem menschlichen Bedürfnis, gut und rücksichtsvoll zu sein und insbesondere die Anerkennung höherer Behörden zu verdienen. Sind wir nicht allzu eifrig gewillt, eine vereinfachte und verengte Machtposition zum Nachteil unserer eigentlichen Interessen und der legitimen Bedürfnisse unserer Gläubigen einzunehmen? Sollten wir nicht eine ausgewogenere und ganzheitlichere Position finden, auch im ethischen Sinne?
Was tun?
Um zu beurteilen, wie wir in dieser Situation handeln sollten, müssen wir aus meiner Sicht eine wichtige Entscheidung treffen, die mit dem Bewusstsein darüber zusammenhängt, in welcher Situation wir uns befinden. Wir müssen erkennen und akzeptieren, dass diese Situation niemals enden wird. Dass wir in einer neuen, bisher unbekannten und eher unangenehmen Welt leben und die Welt, die wir kannten, niemals zurückkehren wird.[11] In dieser Welt werden die bisher als natürlich empfundenen Rechte und Freiheiten der Menschen eingeschränkt und von der Umsetzung neuer Spielregeln abhängig gemacht, welchen die Menschen nicht zugestimmt haben und die ihnen von Strukturen auferlegt wurden, die diese Prozesse steuern. Alles im Namen von Gerechtigkeit, Frieden, Wohlergehen und Gesundheit der Menschen weltweit. Um unsere Aktivität irgendwie wiederherzustellen und uns nicht zu verlieren, müssen wir aufhören, auf Veränderungen zum Besseren zu warten, und überlegen, was wir in der gegenwärtigen Situation tun können, die sich m.E. der Position der Kirche nach der russischen Revolution annähert.
Welche Ziele müssen wir uns setzen? Zunächst müssen wir selbst festhalten, dass das erste und wichtigste Objekt unserer Loyalität nicht der Staat ist, sondern unsere Gläubigen. Bei allem Respekt – und jetzt auch Angst – vor dem Staat und seinen Verordnungen, gebührt unser größerer Respekt dem Leben unserer heiligen Kirche, und zwar nicht nur in ihrer liturgischen Dimension – obwohl auch sie ernsthaften Einschränkungen unterliegt –, sondern auch in anderen Aspekten wie Erziehung, Bildung, Kommunikation, gegenseitige Unterstützung, Erholung sowie geistige und körperliche Gesundheit, sowohl für Einzelpersonen als auch für Familien. Zweitens, da von einer Rückkehr in die Vergangenheit nicht auszugehen ist und die Verordnungen von Masken, Tests, Impfungen, Registrierung von Personen sowie die mit diesen Verordnungen verbundenen Einschränkungen nicht enden werden, müssen wir Entscheidungen treffen, wie wir unsere Pfarreien und Gemeinden als Inseln der Normalität in einer verrückten Welt bewahren können. Drittens müssen wir uns von der Angst vor unsichtbarer Ansteckung befreien. Solche Infektionen gab es schon immer und Covid unterscheidet sich nicht wesentlich von vielen anderen Gefahren dieser Welt. Damit verbunden ist die Angst, für die versehentliche Infektion anderer Menschen verantwortlich zu sein. Eine solche Verantwortung kann, wie immer, nur bestehen, wenn die Person wirklich an Symptomen leidet und sich dann isolieren muss. Menschen, die Angst haben, krank zu werden, müssen sich selbst um ihre Gesundheit kümmern.
Wenn wir diese drei Entscheidungen treffen, können wir wieder konstruktive Energie aufbauen, die bislang von einer vagen Hoffnung auf positive Veränderungen und durch ein seltsames, gewohnheitsmäßiges Vertrauen in die Regierung gebunden wurde. Ich wiederhole, die Regierung hat keine Scheu, alle oben genannten staatlichen, sozialen und menschlichen Werte und Institutionen zu opfern – natürlich aus reiner Philanthropie. Als Kind des Ostblocks, der im Alter von 13 Jahren Solschenizyn, Schalamow, Sinowjew und andere Autoren der autoritären Ära des 20. Jahrhunderts las, ist es für mich natürlich, den guten Absichten und Handlungen der Regierungen gegenüber skeptisch zu sein. Das bewusste Treffen obiger Entscheidungen wird uns helfen, uns zu befreien und endlich zu beginnen, zum Wohl unserer Gläubigen und damit der Kirche Christi zu handeln.
Was könnte getan werden, um unserem Volk – und uns selbst – zu helfen, Glauben und Liebe zu bewahren? Im Folgenden versuche ich, meine Gedanken zu diesem Thema kurz aufzulisten, ohne eine bestimmte Reihenfolge zu beachten. Alle diese Punkte sind Vorschläge zur Diskussion im Diözesanrat und in der Diözesanversammlung, die online und zu diesem Thema gesammelt werden sollte.
- Es ist ratsam, zur üblichen Art der Kommunion zurückzukehren. Dies wird eine Rückkehr zum normalen Leben signalisieren – zumindest in der Kirche. Diejenigen, die um sich selbst oder um ihre Lieben besorgt sind, können die Kommunion kontaktlos empfangen.
- Das Maskenregime in unseren Kirchen sollte möglichst abgeschwächt oder – soweit ohne rechtliche Probleme möglich – abgeschafft werden. Wir können nicht weiter dazu beitragen, dass Menschen, insbesondere Kinder, die Gesichter der Anderen nicht sehen. Dies hat sowohl einen wertgebundenen als auch einen pädagogischen Aspekt.
- Ebenso sollte man in allen anderen Aspekten des Kirchenlebens, beispielsweise in Bezug auf die Anzahl der Gottesdienstbesucher, zur maximal möglichen Normalität zurückkehren.
- Die Beschäftigung mit Kindern muss wieder beginnen. Dazu müssen im Rahmen der einzelnen Coronaverordnungen Möglichkeiten gesucht und ausgenutzt werden. Vielleicht sollte man auch bereit sein, mögliche Geldstrafen und Rechtsstreite in Kauf zu nehmen. Im Normalfall bieten die Verordnungen selbst jedoch einen gewissen Spielraum. Liturgische Versammlungen sind erlaubt. In Deutschland sind Gottesdienste für Kinder durchaus üblich und akzeptiert. Selbsthilfegruppen sind an vielen Orten erlaubt. Für Klassen mit Teenagern und Jugendlichen ist dies eine geeignete Option. Einige Nachbarländer Deutschlands (z.B. Schweiz, Niederlande) heben Beschränkungen für den Empfang von Touristen auf. Dort können manche Veranstaltungen abgehalten werden.
- Auch die Beschäftigung mit Erwachsenen sollte weitergehen. Dies gilt nicht nur für Katechumenen, sondern auch für verschiedene andere Gruppen. All diese Gruppen stellen im wahrsten Sinne Selbsthilfegruppen dar.
- Priester sollten überlegen, ob sie bereit sind, geimpft zu werden. Dies hat mehr als nur einen medizinischen Aspekt. Die Priester sind ein starkes Vorbild, an dem die Gemeindemitglieder ihre Handlungen orientieren. Wie ich oben sagte, ist die Impfung für einen jungen Menschen, insbesondere für ein Kind, nicht gerechtfertigt und meiner Meinung nach aus medizinischer Sicht gefährlich. Darüber hinaus ist sie unter dem Gesichtspunkt der Teilnahme am Prozess der Massenmanipulation der Bevölkerung gefährlich. Ich habe für mich beispielsweise selbst entschieden, dass ich unter keinen Umständen zustimmen werde, diese Impfungen freiwillig zu akzeptieren, sondern auf der Seite derer bleibe, die bald verfolgt werden, weil sie diese Impfung für sich und ihre Kinder nicht akzeptieren wollen.
- Unseren Gemeindemitgliedern muss gesagt werden, dass sie jetzt darüber nachdenken sollen, was sie tun werden, wenn Impfungen – insbesondere für Kinder – obligatorisch werden. Viele Faktoren deuten darauf hin, dass dies in naher Zukunft eintreten wird. Ich befürchte, dass viele Deutschland dringend werden verlassen müssen, und es ist notwendig, sich im Voraus darauf vorzubereiten.
Ich möchte, dass diese Thesen Gelegenheit zu einer breiten Diskussion in unserer Diözese erhalten. Wenn sich nach einigen Monaten herausstellt, dass ich mich geirrt habe und die Einschränkungen und Zwänge aufgehoben werden, werde ich mich sehr darüber freuen. Im Moment halte ich es jedoch für ratsam, von der Annahme auszugehen, dass die aktuelle Situation noch beliebig lang anhalten wird.
Exkurs – einige Worte zur Psychologie von Masken und Impfungen
Zusätzlich, ohne dass dies unmittelbar mit der Sache zu tun hätte, möchte ich einige Überlegungen anstellen, welches psychologische Modell mir am besten geeignet erscheint, um die für mich überraschende Tatsache zu erklären, dass eine solche Anzahl von Menschen in Deutschland nach 15 Monaten Manipulation, Einschüchterung, Tatsachenverfälschung, Verunglimpfung von Kritikern, Unterdrückung wichtiger Informationen und schwerwiegenden negativen Nebenwirkungen der von den Behörden ergriffenen Maßnahmen immer noch bereit sind, Letzteren voll zu vertrauen, nach wie vor alle Regeln einzuhalten und zu hoffen, dass nur noch wenige weitere Anstrengungen unternommen werden müssen, um die von den Behörden vor ihre Nase gehaltene Karotte namens „Rückkehr ins alte Leben“ endlich zu erreichen und zu essen.
Wie aus der biblischen Erzählung in Kapitel 3 des Buches Genesis hervorgeht, erschienen und sind Angst und Schuld die wichtigsten existenziellen Kategorien des Lebens eines gefallenen Menschen. Dieselben Kategorien werden seit Kierkegaard, und insbesondere bei den von der Kirche und der Hl. Schrift weit entfernten Existenzialisten als zentrale existenzielle Position des Menschen in dieser Welt interpretiert. Ebenso dreht sich die Tiefenpsychologie, beginnend mit Sigmund Freud, ständig um diese Grundkonzepte.
Ausgehend von einem solchen Verständnis kann leicht angenommen werden, dass eben die Kategorien Angst und Schuld von den Architekten der gegenwärtigen Kampagne genutzt werden. Flößt man dem Menschen die Angst vor einem unsichtbaren Feind ein und aktiviert dabei das tiefe Schuldgefühl, das in der Tiefe des Herzens der meisten Menschen besteht, kann man völligen Gehorsam erreichen, wobei die Menschen nicht aus Zwang gehorchen, sondern scheinbar aus ihrer eigenen Überzeugung. Insbesondere aufgrund eines Schuldgefühls möchte ein Mensch gut sein, alle Regeln befolgen und nicht noch schuldiger werden, wenn er anderen Menschen Schaden zufügt, als er es bereits ist. Die Einhaltung der Regeln, auch wenn sie absurd sind, reguliert die mentale Energie und begrenzt den unerträglichen Druck für eine Person, der aus ihrem Schuldgefühl hervorgeht. Deshalb, so scheint es mir, sehen wir so oft Menschen, die auf leerer Straße, alleine im Auto oder sogar auf freiem Feld eine Maske tragen. Der Mechanismus von Ersatzhandlungen, der bei zwanghaften psychischen Störungen so deutlich zum Ausdruck kommt – zum Beispiel, wenn sich eine Person gezwungen fühlt, sich dutzende Male am Tag die Hände zu waschen, wohlwissend, dass dies absurd ist, aber außerstande, aufzuhören – scheint auch in diesem Fall zu greifen. Eine solche Ersatzhandlung lindert für eine kurze Zeit den unerträglichen Druck, den der Mensch aufgrund des Gefühls der Angst, der eigenen Schuld und Unreinheit verspürt, ist aber nicht in der Lage, seine Seele von dieser dunklen Energie wirklich zu befreien. Wie verhält sich eine solche Person gegenüber rationalen Argumenten, dass nämlich ein derart intensives Händewaschen (längeres Tragen einer Maske, kaum erforschte Impfung) sehr negative Folgen für die Gesundheit der Haut (Atemwege, des gesamten Organismus) haben kann (und in der Regel hat)? Er hat normalerweise zwei Möglichkeiten. Entweder er verlässt die inhaltliche Diskussion und bleibt auf der Ebene vereinfachter Aussagen, dass an allen Türklinken und anderen Objekten Bakterien haften (dies ist wahr), und daher zwingt ihn sein Verstand, sich ohne Rücksicht auf Verluste ständig zu waschen. Oder er stimmt rationalen Argumenten zu, gesteht aber, dass er nicht anders kann. Im zweiten Fall ist er einer möglichen Heilung näher als im ersten. In beiden Fällen ist eine Befreiung vom Zwang jedoch nur möglich, wenn eine Person sich ihrer Schattenseite (dem Schatten nach den Worten Carl Gustav Jungs) stellt, was ohne kompetente professionelle Hilfe oft nicht möglich ist. In der Kirche bezeichnen wir eine solche Begegnung mit der eigenen Schattenseite als Reue bzw. Umkehr, oder zumindest als Anfang von Reue. Die sorgfältige Einhaltung von Regeln, Vorschriften, Anweisungen und Anleitungen höherer Behörden kann einen gefallenen Menschen vom unerträglichen inneren Druck der Angst und Schuld zwar partiell befreien und ihn in seinen eigenen Augen bis zu einem gewissen Grad reinwaschen, kann diesen Druck jedoch nicht heilen. Im Gegenteil, indem der Mensch die oben beschriebenen Zwangshandlungen ausführt, verschließt er sich vor sich selbst und kann unmöglich die Umkehr erreichen, bleibt damit auch für Gott und Seine errettende Gnade unerreichbar, da er an Seiner statt die eigene Gerechtigkeit durch Befolgung wie auch immer gearteter Regeln stellt. Dabei ist die Quelle der Regeln letztlich unerheblich. Trat Christus, und nach ihm auch der Hl. Ap. Paulus, nicht einem solchen Verständnis des Gesetztes Mose entgegen, um den gefallenen Menschen in seinem innersten Wesen zu heilen? Abgesehen davon wird ein Mensch, der diese Regeln genau befolgt, Anderen gegenüber kompromisslos, wacht auch dort, wo ihn niemand darum gebeten hat, über ihre Einhaltung und wird sogar Vergewaltiger und Denunziant, wenn seine Lebenssituation dies zulässt; all dies ist auch am Beispiel der Regeln gegen Covid, im Fall einiger Beamter, Lehrer, Ärzte und sogar Nachbarn zu beobachten. Aus meiner Sicht erklärt das beschriebene Modell sowohl das Verhalten der Masse als auch die Gründe, aus welchen sich dieses Verhalten trotz starker Argumente dagegen und der offensichtlichen schädlichen Nebenwirkungen nicht ändert. Unter der kompetenten Führung derjenigen, die diese Maßnahmen ergreifen, flog der Hauch von Rationalität und Wissenschaftlichkeit von den meisten Menschen ab, und eine massive Neurose hat ihren Platz eingenommen.
[1] Am Freitag, dem 30. April 2021, waren in Deutschland 303.547 Personen positiv getestet. Dies sind 0,36% der Gesamtbevölkerung, d.h. 99,64% der Bevölkerung sind frei von Anzeichen einer Krankheit. Ich habe solche Zahlen schon lange beobachtet. Nicht ein einziges Mal in den letzten Monaten kamen sie an 1% heran.
[3] Dazu gehören zum Beispiel Einschüchterung („Wenn du die Regeln nicht einhältst, bist du ein potentieller Omamörder“ – vgl. einen Tweet von Karl Lauterbach vom 9.5.2021 16:49), Bagatellisierung („Es ist doch nur eine Maske, nur ein Test, nur ein (oder zwei? Oder…?) Piecks“), Missachtung von menschlichen Gefühlen („Die sollen sich nicht so haben, sondern tun, was alle für richtig halten“) und vieles andere mehr.
[4] https://www.mdr.de/ (https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/mitte-thueringen/weimar/richter-corona-masken-pflicht-ermittlungen-staatsanwaltschaft-erfurt-100.html)
[5] Ich gebe folgendes Beispiel: als ich kürzlich einen Kranken besuchte, musste ich mich im Vorfeld einem Test mit einem langen Stäbchen durch die Nase unterziehen. Diese Prozedur war für mich so schmerzhaft, dass ich sie in der Mitte abbrechen musste. Den ganzen folgenden Tag noch hatte ich Schmerzen im Nasenrachenraum. Als ich einige Zeit später zu einem anderen Kranken gerufen wurde und ich im Krankenhaus denselben Test machen sollte, musste ich dies verweigern, und da kein alternativer Test vorhanden war, durfte ich den Kranken nicht besuchen. Er starb in derselben Nacht ohne eine letzte Begegnung mit dem Priester. Ich denke, ich bin nicht der einzige mit einer solchen „Architektur“ des Nasenrachenraums, die zumindest solche Tests unerträglich macht. Es sind weniger invasive Tests verfügbar. Es gibt jedoch empfindlichere Personen, insbesondere Kinder, die solche Tests nicht zweimal pro Woche über sich ergehen lassen können.
[6] Über die Schädlichkeit dieses Prozesses für das physische und psychosoziale Wohlbefinden von Kindern habe ich eine separate Notiz verfasst, die ich bei Bedarf zur Verfügung stellen kann.
[7] Man muss nicht weit suchen, um Beispiele zu finden. Dies war während des Krieges mit Serbien (1998/99), der Kriege in Afghanistan, im Irak, in Libyen und insbesondere im Zusammenhang mit den Ereignissen in der Ukraine, ebenso während der sog. Flüchtlingskrise der Fall. Diese Ereignisse fanden zwar weit entfernt statt und betrafen nur aufmerksamere Beobachter oder diejenigen, die wie im Fall der Ukraine direkt von ihnen betroffen waren. In diesem Fall sind Propaganda und Manipulation viel massiver und langfristiger.
[8]https://clubderklarenworte.de/
[9] https://de.rt.com/inland/116889-moeglichkeit-einer-impfung-fuer-kinder-bereits-in-berliner-schulverordnung/
[10] Zumal das Konzept der asymptomatischen Übertragung des Virus in der wissenschaftlichen Diskussion umstritten ist, was wiederum in den Massenmedien nicht zur Sprache kommt.
[11] Bundespräsident Franz-Walter Steinmeier sagte in einem Interview mit T-Online im März 2020 (!): „Wir werden das Virus besiegen. Aber in was für einer Gesellschaft wir danach leben werden, und in was für einer Welt, das hängt davon ab, wie wir heute handeln. […] Die Welt wird danach eine andere sein.“ (https://www.t-online.de/)
Als ich das las, dachte ich: „Was weiß diese Person über die Zukunft, was ich nicht weiß?“ Ich habe ihm sogar einen Brief mit dieser Frage geschrieben, aber natürlich keine Antwort erhalten.
Es ist inzwischen viel Zeit vergangen.
Ich bin nicht verwundert über einige der Kommentare.
Nur ein konsequentes Umgeisten kann und wird jedoch die Lösung sein. Nur das UMGEISTEN.
Ich bin nicht geimpft und ich werde mich auch nicht impfen lassen.
Ich war gesund, ich bin gesund und ich will auch weiterhin gesund bleiben.
Ich bin übrigens nicht gestorben, wie Herr Lauterbach prophezeit hat.
Haben wir eigentlich alle verlernt, uns Gott zuzuwenden?
Können wir nicht mehr für uns und andere beten?
Wenn ich mit diesem Kommentar einige irritiert habe, erinnere ich daran, dass Christus die Wahrheit ist.
An was glaubt eigentlich der Mensch, der nicht an die Wahrheit glaubt.
Er glaubt ja nicht an nichts, er glaubt, wie Chesterton sagt, alles Mögliche.
Das Impfdiktat ist übrigens erst der Anfang einer menschen- und christenverachtenden satanischen Agenda.
Ist eigentlich jemanden aufgefallen, wie sehr alle, die nicht geimpft sind, von „offiziellen“ Stellen, beschimpft
und verunglimpft worden sind?
Ich will jetzt nicht weiter ausholen. Das wird aber mit Sicherheit geschehen, wenn die Zeit dafür gekommen ist.
Wenn ich jemanden verletzt habe, bitte ich um Nachsicht und Vergebung.