Ein Brief des Heiligen an einen verfolgten Bischof
„Dies war von Mir“* ist ein berühmter Brief, den der hl. Seraphim von Vyritsa schrieb und seinem geistlichen Kind, einem Bischof, der sich zu jener Zeit im Solovki-Gefängnis befand, schickte. „Dies war von Mir“ ist als Trost und Rat für den Bischof geschrieben, damit er erkennt, dass Gott, der Schöpfer, zur Seele des Menschen spricht.
Hast du jemals bedacht, daß alles, was dich berührt, auch Mich berührt? Du bist kostbar in Meinen Augen, und Ich liebe dich; daher ist es eine besondere Freude für Mich, dich zu schulen. Wenn sich Versuchungen gegen dich erheben und dich der Widersacher wie ein Strom umbrandet, so will Ich, daß du weißt – dies war von Mir.
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Ich will, daß du weißt, daß deine Schwäche Meiner Stärke bedarf und deine Sicherheit darin besteht, Mir zu gestatten, Dich zu beschützen. Ich will, daß du weißt, wenn du in schwierigen Umständen bist, unter Menschen, die dich nicht verstehen und dich ablehnen, dies von Mir war.
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Ich bin dein Gott, und die Umstände deines Lebens liegen in Meinen Händen. Nicht durch Zufall bist du in diese Lage geraten; dies ist genau die Lage, die Ich für dich bestimmt habe. Hast du Mich nicht darum gebeten, dich Demut zu lehren? Und dort habe ich dich genau in jene Schule gebracht, wo man dich diese Lektion lehrt. Deine Umgebung und jene, die dich umgeben, führen Meinen Willen aus. Hast du finanzielle Schwierigkeiten und kannst kaum überleben? Wisse:
Dies war von Mir.
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Ich will, daß du weißt, daß Ich Verfügung über deine finanziellen Mittel habe, so nimm Zuflucht bei Mir, denn du bist von Mir abhängig. Meine Reserven sind unerschöpflich, und Ich bin zuverlässig in Meinen Versprechen. Möge es niemals geschehen, daß sie dir in deiner Not sagen: „Glaube nicht an deinen Herrn und Gott.“ Hast du jemals die Nacht in Leid verbracht? Bist du von deinen Verwandten getrennt, von denen, die du liebst? Ich habe dies zugelassen, damit du dich Mir zuwendest und in Mir Trost und Zuversicht findest. Hat dich dein Freund oder jemand, dem du dein Herz geöffnet hast, getäuscht?
Dies war von Mir.
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Ich habe diese Enttäuschung, dieses Mißgeschick zugelassen, damit du lernst, daß dein bester Freund der Herr ist. Ich will, daß du alles zu Mir bringst und Mir alles mitteilst. Hat dich jemand verleumdet? Überlaß es Mir; halte Dich an Mir fest, so daß Ich dich verbergen kann vom „Widerspruch der Völker“. Ich will deine Gerechtigkeit wie Licht erstrahlen lassen und dein Leben wie den Mittag. Deine Pläne wurden zunichte? Deine Seele ist ermattet, und du bist erschöpft?
Dies war von Mir.
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Du hast Pläne geschmiedet und bist deinen eigenen Zielen gefolgt; du brachtest sie zu Mir, damit Ich sie segne. Doch Ich will, daß du alles Mir überläßt, um die Umstände deines Lebens mit Meiner Hand zu lenken und zu leiten, denn du bist ein Werkzeug und nicht der Akteur. Unerwartete Fehlschläge suchten dich heim, und Verzweiflung hat dein Herz ergriffen, doch wisse:
Dies war von Mir.
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Durch Erschöpfung und Kummer prüfe Ich, wie stark dein Glaube an Meine Versprechungen und dein Freimut im Gebet für die dir Nahestehenden ist. Warst du es nicht, der sie der Fürsorge Meiner liebenden Vorsehung anvertraute? Warst du es nicht, der sie dem Schutz Meiner Allreinen Mutter übergab? Wenn dich schwere Krankheit heimsucht, entweder zeitweilig oder unheilbar, und dich ans Bett fesselt – so war dies von Mir.
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Da Ich will, daß du Mich auch durch körperliche Krankheiten tiefer erkennst, murre nicht gegen die Prüfung, die Ich dir geschickt habe. Und versuche nicht, Meine Pläne zur Rettung der Menschenseelen zu begreifen, sondern beuge, ohne zu murren und demütig, dein Haupt vor Meiner Güte. Du hast davon geträumt, etwas Besonderes für Mich zu tun, bis du in das Bett von Krankheit und Schmerz gesunken bist.
Dies war von Mir.
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Denn du warst versunken in deine eigenen Werke und Pläne, und Ich war nicht in der Lage, deine Gedanken Mir zuzuwenden. Doch Ich wollte Dich die tiefsten Gedanken und Meine Lektionen lehren. Ich wollte dich lehren, daß du ohne Mich nichts zu tun vermagst. Einige Meiner besten Mitarbeiter sind jene, die, abge-schnitten vom Leben der Tat, die Waffe des unablässigen Gebets lernen. Wurdest du unerwartet in eine schwierige und verantwortungsvolle Position berufen? Finde deine Stütze in Mir. Ich habe dir diese Schwierigkeiten auferlegt, und als Herr und Gott werde Ich all deine Werke segnen, auf all deinen Wegen. In allem werde ich dein Herr, dein Führer und Lehrer sein. Gedenke stets bei jeder Schwierigkeit, die dir begegnet, bei jedem kränkenden Wort, bei jeder Verleumdung und Kritik, jedem Hindernis in deinem Werk, das Verzagen und Enttäuschung in dir auslöst:
Dies war von Mir.
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Wisse und gedenke stets, ganz gleich, wo du bist, daß das, was immer dich schmerzt, gelindert wird, sobald du bei allen Dingen lernst, auf Mich zu schauen. Alles ist dir von Mir gesandt, zur Vervollkommnung deiner Seele.
All diese Dinge waren von Mir.
Quelle: Der Schmale Pfad 70, Dezember 2019, S. 111-115
Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers
https://www.orthlit.de/
* https://orthodoxwiki.org/This_was_from_me; verglichen mit: http://orthodoxinfo.com/praxis/saint-seraphim-of-viritsa-this-was-from-me.aspx
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