Im April dieses Jahres wurde ein früheres DOM-Mitglied vor dem Landgericht in Köln wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern zu 8 Jahren Gefängnis und hohen Schadensersatz-Zahlungen für die beiden (heute erwachsenen) Kläger verurteilt.

Das Auftreten und Verhalten der Person während seiner Mitgliedschaft im Verein war innerhalb des Vorstands und innerhalb der Vereinstätigkeit umstritten und führte zu Differenzen, wie mit der Situation angemessen umzugehen sei. Nach Bekanntwerden von Informationen, die nicht als Mutmaßung abgetan werden konnte, hat der DOM-Vorstand die Situation ausführlich erörtert und zuletzt in seiner Sitzung am 2. Januar 2023 den Beschluss gefasst, das Ergebnis dem DOM-Mitglied schriftlich mitzuteilen:

„Die Mitglieder des Vorstandes haben am 8.12.2022 zur Kenntnis erhalten: Seine Eminenz Dr. Serafim Joantă, Rumänisch-Orthodoxer Metropolit von Deutschland, Zentral- und Nordeuropa habe als Ihr zuständiger Vorsteher der Ortskirche Ihnen gegenüber in einem persönlichen Gespräch sinngemäß entschieden: Ab sofort haben Sie sich von einem öffentlichen Auftreten als Erzdiakon, vom liturgischen Dienst sowie von der Katechese zu enthalten.

Wegen des Verbotes, sich öffentlich zu äußern, kann deshalb die von DOM e.V. im November 2018 ausgesprochene Einladung nicht mehr aufrecht erhalten bleiben, als Erzdiakon öffentlichkeitswirksam für DOM e.V. mitzuwirken.“

Denn in der Präambel der DOM-Satzung ist festgehalten, dass der Verein seine Arbeit als integrativen Bestandteil des kirchlichen Lebens seiner aus allen kanonisch orthodoxen Diözesen zusammengesetzten Mitglieder versteht. DOM e.V. hat also die diözesane Jurisdiktion eines Ortsbischofs zu beachten. Folglich können die Mitgliedsrechte nach § 11 der DOM-Satzung nicht ausgeübt werden, solange eine übergeordnete diözesane Entscheidung dem entgegensteht.

Das Schreiben des DOM Vorstandes wurde vom DOM Mitglied am 12.01.2023 angenommen. In seiner Rückäußerung hat er sich entschieden, von sich aus eine schriftliche Austritterklärung abzugeben. Seine Mitgliedschaft in DOM e.V. war somit Anfang Januar 2023 beendet. Insofern ist das Austrittsdatum im veröffentlichten LG-Urteil (Justiz NRW, Landgericht Köln, 322 KLs 16/24) unerklärlicherweise falsch wieder gegeben worden.

Auf bekannt gewordene Gerüchte betreffend sexueller Missbrauchstaten ist seitens des Vorstandes folglich rechtzeitig reagiert worden.

Im Frühjahr 2025 konnte man in verschiedenen Zeitungen über die Anklage eines orthodoxen Geistlichen wegen sexuellem Missbrauch lesen.

So berichtete der Kölner Stadt Anzeiger am 16.04.2025 im Artikel

„88-jähriger Kölner vor Gericht – Orthodoxer Prediger muss lange in Haft – 20 Jahre nach dem Missbrauch“

„Ein langjähriger Prediger und Erzdiakon der orthodoxen Kirche muss wegen schweren sexuellen Missbrauchs für acht Jahre ins Gefängnis.  Im Kölner Landgericht hatte der heute 88-jährige Bibliothekar zugegeben, sich vor mehr als 20 Jahren an dem minderjährigen Sohn eines befreundeten Ehepaars vergangen zu haben. …

Der missbrauchte Junge soll ein ihm auferlegtes Schweigegelübde befolgt haben.

Die Vorwürfe werden vollumfänglich eingeräumt, „das stimmt genau so“ hatte der Verteidiger B. W. beim Prozessauftakt für seinen Mandanten erklärt. Da gebe es nichts zu beschönigen oder in Abrede zu stellen.  Der 88-Jährige meldete sich dann aber selbst zu Wort und irritierte im Gerichtssaal etwa mit der Aussage, der missbrauchte Junge habe den Geschlechtsverkehr gewollt.  „Ich weiß nicht, warum ich mit einer so starken Erotik geboren wurde“ hatte der Angeklagte erklärt und so Kopfschütteln von Prozessbeobachtern geerntet.“

Zwei damals neun Jahre alte Nachbarjungen waren zwischen 1999 und 2003 ebenfalls zu Opfern geworden. Einer war der Sohn des besten Freundes des Angeklagten.

Die Taten beging der Mann nach Überzeugung des Gerichts aber nicht aufgrund einer pädophilen Neigung. „Sie haben das gemacht, um es in Ihren eigenen Worten zu sagen, weil es sich leichter ergeben hat“, so die nüchterne und schockierende Feststellung der Vorsitzenden Jennifer Otten. …

Bei der Familie sei der 88-Jährige aufgrund seines „theologischen Wissens und seiner Tätigkeit in der Gemeinde hoch angesehen“ gewesen. Den Sohn des Freundes habe er von Tag seiner Geburt an gekannt.  ….   Der Junge habe auch mehr als deutlich über Schmerzen geklagt, doch der Angeklagte habe nur entgegnet, dass man weiter machen müsse.  Nach der Tat habe er dem Jungen dann mit der Autorität seiner Stellung in der Gemeinde ein Schweigegelübde auferlegt.

 „Hinzu kommt, dass Sie wiederholt gegenüber dem Jungen behauptet haben, dass Geschlechtsverkehr zwischen Erwachsenen und Kindern etwas ganz normales sei.“, hielt Otten dem 88-Jährigen seine manipulative Art vor.  In seiner Einlassung hatte der Angeklagte behauptet, der Junge habe den Geschlechtsverkehr gewollt – eine Aussage, die die Vorsitzende Richterin als „aberwitzig“ wertete. ….

Solche Worte zu lesen, lassen einen fassungslos zurück. Der Wertung der Vorsitzenden Richterin braucht nichts hinzugefügt werden: abgrundtiefer, gefährlicher Unsinn aus dem Munde eines 88-jährigen Mannes, der die Predigt als seine Aufgabe ansah.

Was antwortet er auf die Frage der Bedeutung das Schriftwortes nach Mt 18, 6 ff?  „Wer aber einem dieser Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis geben wird, dem wäre es von Vorteil, dass ein Eselsmühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde“  

Jahrzehnte sind seit den begangenen Taten vergangen, –  nach Jahrzehnten noch sagen zu können, der Junge habe es gewollt…

Wie kann bei einer solchen Selbst-Rechtfertigung eine reuevolle Einstellung als Beginn des Umgeistens, der Umkehr erkannt werden?

Wann werden Worte zu hören sein wie:

Tu meine Augen auf, und erblicken werde ich die Wunder aus Deinem Gesetz

Selig, die Seine Weisungen erforschen, von ganzem Herzen suchen sie Ihn

Denn die, die kein Unrecht tun, sind auf Seinen Wegen gewandelt

In meinem Herzen barg ich Deine Worte, um mich nicht gegen Dich zu verfehlen

Gesegnet bist Du, o Herr! Lehre mich Deine Ordnungen

Deine Hände haben mich gemacht und mich gebildet: Gib mir Einsicht, und lernen werde ich Deine Gebote.

Vater Georg

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