Bronte, Emily – Wuthering Heights (Die Sturmhöhe)

(1847 | 350 S.) Nein, das lohnt sich wirklich nicht, obwohl es in der englischen Oberklasse vielleicht schon eine gute Idee war, auf die Bedeutung einer einfühlsamen und moralisch orientierenden Kindererziehung hinzuweisen.

Meinung

Graus. Der Erzähler kriegt die Geschichte erzählt, die er wiedererzählt, und bleibt selbst eine Pappfigur. Anfangs sucht er die, am Ende hat er die Nase voll von der, Heide-Einsamkeit. Ellen Dean, die Kinderfrau und Haushälterin, alsst Brontees Stimme der Vernunft. Ansonsten nix an ihr. Der Rest ist entweder ziemlich lieb und christlich geprägt, aber schwach (Nietzsche tut winken), oder von Leidenschaften zerfressen und – je nach Erziehungsfehlern in der Frühzeit und Zurückweisungen später – mehr oder weniger böse. Heathcliff, von Leidenschaft für Catherine zerfressen, ist ein wahrer Teufel für den Rest der Welt, an dem er sich umfassend rächen will, bis am Ende die jungen Leute mit ihrer Liebe ihn schachmatt setzen. Ansonsten geistert das Bild der geliebten toten Frau um ihn herum, macht ihn aber nicht hinreichend wahnsinnig, um früher dran zugrundezugehen. Da schattiert es dann ins Dämonische, das auch die kleine Cathy am Anfang mit ihren Teufelszaubereien beschwört. Völlig unmotiviert, dass sie am Ende sich so gut gefangen hat, dass sie den Vetter Hareton retten und heiraten kann.

Nein, das lohnt sich wirklich nicht, obwohl es in der englischen Oberklasse vielleicht schon eine gute Idee war, auf die Bedeutung einer einfühlsamen und moralisch orientierenden Kindererziehung hinzuweisen.

Allerdings muss ich zugeben: was ich bei meinen lieben Enkeln an Wutausbrüchen mitkriege, ist nicht so ganz verschieden von den Wutausbrüchen der Erwachsenen Personen dieses Romans. Diese Einsicht ist mir außerordentlich unbehaglich. Man denkt ja heute: alles muss raus. Man sieht Wut, Neid, Hass nicht als etwas, wofür sich Kinder schämen sollten und Eltern fremdschämen, sondern als akzeptabel, solange es sich spontan und ungebremst ausdrückt. Kommen solche Kinder irgendwann dazu, ihre Wutbereitschaft zu problematisieren?

Höchstens für Eltern!

Info

Erscheinungsjahr19. Jh., 1. Hälfte
Seiten300-600
AutorBronte, Emily

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