Goethe, Johann Wolfgang von – Götz von Berlichingen

(1774 | 100 S.)

Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand ist ein 1773 anonym gedrucktes, 1774 uraufgeführtes Geschichts- und Charakterdrama in fünf Aufzügen von Johann Wolfgang von Goethe. Titelfigur ist der fränkisch-schwäbische Reichsritter Gottfried „Götz“ von Berlichingen zu Hornberg. Wikipedia

Meinung

Cornelia meint:

Das ist mal eine Herrlichkeit! Unter Bedingungen eines Reichs, das als Herrschaft Gottes auf Erden anerkannt ist, und an dessen Destruktion sich die Fürsten durch Ausbau ihrer Eigenmacht beteiligen, sind es  Vertreter des traditionellen Ritteradels, die einerseits ihre Raubritter-Standesgenossen, andererseits die Herrschaftsansprüche der Hochadeligen bekämpfen müssen und endlich den Erhebungen der von beiden Kontrahenten bedrückten Bauern (die von den Großen „ausgesessen“ werden können) zum Opfer fallen. Das Stück wird gewöhnlich vom Sturm und Drang her verstanden als Revolutionierung der eingefahrenen Konventionen des am französischen Vorbild orientierten Theaters. Inhaltlich aber finde ich es völlig konservativ, im guten Sinne. Treue zu Gott, Treue zum Kaiser, Treue und Fürsorge gegenüber den eigenen Dienstleuten und bäuerlichen Untertanen, dazu die absolute Integrität eines Mannes, der sich von der ihn umgebenden Korruption nicht anfechten lässt,- was für ein wunderbares, moralisch hochstehendes Werk, das Gut und Böse deutlich unterscheidet! Es ist auch durchaus christlich: Götz und die Seinen fürchten Gott und ergeben sich demütig in Seinen Willen.

Bei alledem geht die Hoffnung auf einen aufgeklärten Absolutismus eben der Art, wie er am Hof von Weimar auch schon angestrebt wurde. So überrascht nicht, dass Goethe drei Jahre nach Erscheinen des Dramas eben dorthin berufen wurde und bald zur führenden politischen Gestaltungs-Verantwortung aufstieg. Das ist alles erfreulich, erhebend, und vielleicht schon für größere Kinder hilfreich, wenn man ihnen den historischen Kontext nahebringt.

Man kann dieses Buch als schöne These lesen, gegen die Reinecke Fuchs die böse Antithese stellt.

Hist, GK+

Info

Erscheinungsjahr18. Jh., 2. Hälfte
Seiten< 100
AutorGoethe, Johann Wolfgang von

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Kommentar zu: Goethe, Johann Wolfgang von – Götz von Berlichingen.

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