//Bonifatius - Deutschsprachige Orthodoxie

Auftakt für eine neue Faltblatt-Serie

Mit dem soeben veröffentlichten Faltblatt „Heiliger Bonifatius, Erzbischof von Mainz“ beginnt DOM die Edition einer neuen Serie katechetischer Faltblätter, die den Heiligen der deutschen Lande aus dem ersten Jahrtausend christlicher europäischer Geschichte gewidmet ist. Die Serie entsteht begleitend zur Ikone Synaxis Heiliger der deutschen Lande.

Das vorliegende Faltblatt kann für katechetische Zwecke hier heruntergeladen oder in der benötigten Anzahl Exemplare bei der DOM-Gesellschaft unentgeltlich angefordert werden. Nach und nach sollen weitere Faltblätter zu den Heiligen Deutschlands entstehen.

Aus dem bereits christlich gewordenen England kommend hat der Heilige Bonifatius die auf dem Gebiet des heutigen Deutschland weithin durch Rückfall ins Heidentum gefährdete Kirche gereinigt, organisatorisch gefestigt und mit der damals noch orthodoxen Kirche Roms verbunden.

Im Jahre 675 kam er als Sohn eines grundbesitzenden Adeligen in der Grafschaft Devon zur Welt und erhielt in der Taufe den Namen Winfrith, „Freund des Friedens“. Später (719) segnete Papst Gregor II. sein missionarisches Wirken und verlieh ihm den Namen des römischen Märtyrers Bonifatius („der Gutes tut“).

Von Kindheit an wurde Winfrith (Winfried) klösterlich erzogen. Er entwickelte eine große Liebe zum Glauben, Lesen und Lehren. Obwohl er als Mönch im Kloster Nursling alle an Wissen übertraf, bewahrte er vollkommene Demut und Liebe.
Ungeachtet der Aussicht auf eine glänzende akademische Karriere und trotz seiner Berufung zum Abt erwachte in dem noch jungen Priester der Wunsch nach einem tieferen Zeugnis für Christus. Gemeinsam mit einigen seiner Schüler wollte er als Angelsachse die stammes- und sprachverwandten heidnischen Sachsen auf dem Kontinent bekehren, die den christlichen Glauben nur als Herrschafts-Instrument
der gegnerischen Franken kannten und darum ablehnten. …

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MEHR ÜBER DEN HEILIGEN BONIFATIUS
auf unserer Website

Die Russisch-orthodoxe Kirche hat eine Reihe von Heiligen, die im ersten Jahrtausend in Deutschland gewirkt haben, für die Verherrlichung in der Orthodoxen Kirche anerkannt und einen besonderen Festtag der Versammlung der Heiligen Deutschlands festgelegt – den 3. Oktober bzw. den dazu nächstliegenden Sonntag.

Ein Herzensanliegen vieler deutscher Orthodoxer und unserer DOM-Gesellschaft erhält damit offiziellen Segen und gewinnt immer deutlichere Konturen: die Verherrlichung der Heiligen der ungeteilten Kirche des ersten Jahrtausends.

Ikone des heiligen Bonifatius
Der heilige Bonifatius, Erleuchter der Deutschen Lande (Quelle)

Nachfolgend die offizielle Verlautbarung auf der Website des Patriarchats Moskau:

Am 24. August 2023 hörten die Teilnehmer der Sitzung des Heiligen Synods  der Russischen Orthodoxen Kirche das vom Vorsitzenden der Synodalen Kommission für die Kanonisierung der Heiligen, Bischof Pankratij von Troizkij, unterstützte Gesuch des Metropoliten Mark von Berlin und Deutschland sowie des Erzbischofs Tichon von Ruza, ein Fest der Versammlung der Heiligen der deutschen Lande einzuführen (Tagesordnungspunkt 64).

Metropolit Mark und Erzbischof Tichon hatten sich an Seine Heiligkeit Patriarch Kyrill von Moskau und ganz Russland mit einem Gesuch gewandt, in dem sie mitteilten, dass die ihnen anvertrauten Diözesen im Jahr 2018 damit begonnen haben, Materialien über die Heiligen Deutschlands des ersten Jahrtausends zu sammeln und Beschreibungen ihrer Leben zusammenzustellen. Im September 2019 veranstalteten die Diözesen eine Konferenz „Heilige Deutschlands im ersten Jahrtausend“, die zur Gründung einer Arbeitsgruppe zur Materialsammlung und -aufbereitung führte. Im Jahr 2022 wurden diese der zuständigen synodalen Kommission vorgelegt, die dieses Material prüfte und Ergänzungen forderte, die die daraufhin erfolgten. Die Bischöfe baten darum, „die Verehrung der lokal verehrten Heiligen Deutschlands“ entsprechend der vorgelegten Liste „zu segnen und zu bestätigen“.

Bischof Pankratij legte dar, dass die Synodalkommission in Bezug auf zwölf der aufgeführten Ehrwürdigen nach dem Studium der ergänzten Materialien zu dem Schluss gekommen sei, dass „ihre Werke und ihr Martyrium über jeden Zweifel erhaben sind“. Für andere Namen, die von den Diözesen vorgeschlagen werden, sind weitere Studien erforderlich. Bischof Pankratij sagte auch, dass die Kommission „keine Einwände gegen die Einsetzung eines Festes der Synaxis der Heiligen, die im deutschen Lande erstrahlten, auf Diözesanebene hat“.

Unter Berücksichtigung der Arbeit der Synodalen Kommission für die Kanonisierung der Heiligen zur Erforschung des Lebens der folgenden Heiligen und unter Berücksichtigung der Beweise für ihre Verehrung als Heilige bereits im ersten Jahrtausend beschloss die Synode, in die Versammlung der Heiligen, die in Deutschland erstrahlten, folgende Namen aufzunehmen:

  • Hieromärtyrer Bonifatius, Erzbischof von Mainz, Erleuchter Deutschlands (754);
  • Hieromärtyrer Aureus, Bischof von Mainz (436);
  • Märtyrer Mauritius [Mauricius, Moritz] und seiner Gefährten: Gereon, Cassius, Florentius und weiterer Soldaten (ca. 300);
  • Märtyrerin Afra von Augsburg (304);
  • Hl. Maximin, Bischof von Trier (347);
  • Hl. Maternus, der erste Bischof von Köln (4. Jahrhundert);
  • Hl. Korbinian, der erste Bischof von Freising (725/730);
  • Hl. Willibrord, Erzbischof von Utrecht (739);
  • Hl. Burkard, Bischof von Würzburg (753);
  • Hl. Ansgar, Erzbischof von Hamburg (865);
  • Hl. Lioba von Bischofsheim (728);
  • Hl. Walburga von Eichstätt (779).

Der Tag der Feier der Synaxis der Heiligen, die im deutschen Land erstrahlten, ist der 3. Oktober (20. September jul.), wenn dieser Tag mit dem Sonntag zusammenfällt, andernfalls der Sonntag, der dem 3. Oktober (20. September jul.) am nächsten liegt.


Tropar und Kondakion Aller Heiligen Deutschlands

Troparion im 4. Ton

 Ihr Bischöfe, Märtyrer, Mönche, Gerechte und alle Heiligen,
die ihr im deutschen Lande verherrlicht wurdet,
die ihr mit eurem Blut, eurem Glauben, Werken der Frömmigkeit und Liebe,
mit eurem Wort und Leben Gott gefallen habt,
Ihr wurdet gekrönt mit Kronen der Unverweslichkeit und Herrlichkeit,
betet zu Christus unserem Gott,
auf dass Er unserem Lande Frieden gewähre
und unseren Seelen schenke das Heil.

Kondakion im 4. Ton

Ihr lebtet auf Erden gottgefällig
Aufleuchtend im deutschen Lande als Heilige,
Nun freuet Ihr Euch in den Himmeln mit den Engeln
und lobpreiset die Heilige Dreieinigkeit –
Vater, Sohn und Heiligen Geist in einer Gottheit.
Wir aber, Erdgeborene, preisen Euch und feiern Euer Gedenken,
Bringt unsere Gebete Gott dem Allmächtigen zu seinem himmlischen Altar.
Auf Eure Fürsprache möge Er Frieden und Errettung schenken unseren Seelen.

Gedankt sei Gott, unserem Herrn!

Das Buch:
Bischof Evfimij (Moiseev): Apostel von Deutschland

Heiliger Bonifatius, Erzbischof von Mainz: Erzieher, Missionar, Märtyrer.

Ende des 7. bis Anfang des 8. Jahrhunderts

19.4.2023       Dieses Buch handelt von der Missionstätigkeit und dem Martyrium des heiligen Bonifatius (672–754), einem der wichtigsten Missionare der westlichen Kirche im frühen Mittelalter. Das Wirken dieses Heiligen hat das Gesicht des mittelalterlichen Europas maßgeblich geprägt.

Die einzigartigen Denkmäler der kirchlichen Literatur des 8. Jahrhunderts – das Leben des Heiligen Bonifatius sowie Fragmente seiner Korrespondenz – werden in deutscher Sprache veröffentlicht.

Dieses Buch des russischen Bischofs Evfimij (Moiseev) erscheint in deutscher und russischer Ausgabe mit dem Segen S. E. Erzbischof Tichon von Rusa, Leiter der Diözese von Berlin und Deutschland. Dem Autor war es ein Herzensanliegen, dass dieses Buch der deutschen Leserschaft zugänglich wird.

332 Seiten 
Broschur 22,50 EuroEdition Hagia Sophia Tel. 0152 / 28 62 57 21  

Der heilige Bonifatius, Asket und Missionar der westlichen Kirche des 8. Jahrhunderts, hat keinen unmittelbaren Bezug zur Russisch-Orthodoxen Kirche, allein schon aus dem Grund, dass er mehr als zweihundert Jahre vor der Taufe Russlands lebte. Seine Mission und sein Martyrium ziehen jedoch die Aufmerksamkeit vieler orthodoxer Christen in Russland und im Ausland auf sich. Ohne Übertreibung lässt sich festhalten, dass der heilige Bonifatius zum Begründer einer neuen Etappe im Leben Westeuropas wurde und direkt an jenen Prozessen beteiligt war, die letztendlich das Gesicht des mittelalterlichen Europas geprägt haben. Seine Aktivitäten haben das Schicksal vieler europäischer Nationen maßgeblich beeinflusst. Seine Persönlichkeit ist nicht nur für das Verständnis der Ereignisse in der Mitte des 8. Jahrhunderts im Frankenreich von entscheidender Bedeutung, sondern auch für unsere Zeit, in der die Orthodoxie als fester Bestandteil in das religiöse Leben Westeuropas zurückkehrt.

Das Video

Cornelia Hayes in der rumänischen Gemeinde Offenbach

Das Video ist zweisprachig rumänisch und deutsch. Cornelia spricht über die große Rolle, die der heilige Bonifatius bei der Christianisierung der Deutschen gespielt hat.

https://youtu.be/zFvVyQ3_prI

Am 28. Mai 2023 plant die Rumänisch-Orthodoxe Kirchengemeinde Hl. Nikolaus Offenbach mit Vr. Stefan (Anghel) eine Pilgerfahrt nach Fulda zur Verehrung des heiligen Bonifatius, des „Apostels der Deutschen“.

Bonifatius, (* um 673/4/5 in Crediton; † 5. Juni 754 oder 755 bei Dokkum in Friesland), war Missionar, Klostergründer (darunter Fulda) und Bischof von Mainz und Utrecht. Aufgrund seiner umfangreichen Missionstätigkeit im damals noch überwiegend heidnischen Germanien wird er seit dem 16. Jahrhundert als „Apostel der Deutschen“ verehrt. (Orthpedia.de)

Zum Programm:

  • In der Michaelskirche wird der Akathist des Hl. Bonifatius gelesen
  • Anschließend werden wir dann noch in den Dom gehen und die Grabstätte des Hl. Bonifatius besuchen.

Treffpunkt ist 16 Uhr an der Michaelskirche in Fulda gegenüber dem Dom.

Impressionen von einer früheren Pilgerfahrt (2018)

Ein Video von dieser Fahrt (rumänisch) gibt es auf Youtube: HIER.