Faulkner, William – Als ich im Sterben lag

(1930 | 260 S.)

Als ich im Sterben lag, engl. As I Lay Dying, ist ein Roman von William Faulkner, der 1930 in den USA veröffentlicht wurde und den ereignisreichen Leichenzug einer armen Farmersfamilie beschreibt. Wikipedia

Meinung

Cornelia meint:

Man fragt sich: Was soll dieser ganze Wahnsinn, bei dem ein dysfunktionaler Ehemann und Vater plötzlich, sobald Ehefrau im Sarg liegt, ein ihr gegebenes Versprechen zum Götzen erhebt und die ganze Familie beim Versuch, sie bei „ihren Leuten“ zu beerdigen, nach einer Schreckensfahrt ins Verderben treibt, nicht ohne den Kindern alles Geld abgeknöpft zu haben, um sich endlich neue Zähne zu kaufen und – was die Verstorbene nu gerade nicht gewollt hätte –  deren Schwester heimzuführen. Dabei entfaltet er hochgradig manipulatives Geschick, indem er alle Leute zur Hilfe und zu Opfern erpresst. Das ist ziemlich ekelhaft.

Allerdings: diese Familie bleibt trotzdem zusammen. Cash wird sein erneut gebrochenes Bein wieder für die Arbeit brauchen können. Jewel hat sein geliebtes Pferd hingegeben. Dewey Dell wird irgendwie ihr uneheliches Kind durchbringen und Vardamon spinnt eh – nur der beste und liebste und ein wenig schräge Darl ist im Gefängnis gelandet, weil er in seiner Verzweiflung eine Scheune angezündet hat. Und die Mitmenschen funktionieren, indem sie alle  letztlich hilfsbereit sind – außer dem Schuft von Apotheker. Gegen die Macht der Naturgewalten (alle Brücken sind kaputt) behauptet sich diese Familie. Das spricht für eine Zähigkeit, die in einer rauhen Natur überlebenswichtig ist. Und als Dreingabe gibt es immer wieder Hilfsbereitschaft, Opfer, Solidarität, wahre Liebe. Alle außer Anse (dem Ekelvater)  und seiner zweiten Frau sind – Helden.

Info

Erscheinungsjahr20. Jh., 1. Hälfte
Seiten100-300
AutorFaulkner, William

Kommentare

Kommentar zu: Faulkner, William – Als ich im Sterben lag.

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