Ein Gespräch über die deutsche Sprache, die Mission, die Schwierigkeiten inner-orthodoxer Kooperation, und darüber, dass selbst der liebe Gott deutsche Sturköpfe nur auf Umwegen wird bekehren können.
Die „Deutschsprachige Orthodoxie in Mitteleuropa – Gesellschaft zu Ehren des Heiligen Erzengels Michael, e.V.“ ist ein Zusammenschluss orthodoxer Priester und Laien, die sich für die Einbeziehung der deutschen Sprache in Gottesdiensten und Seelsorge in Deutschland, Österreich und der Schweiz einsetzen. So lag es nahe, den Beitrag Vater Dimitris auf diesem Gebiet einmal vorzustellen. Am 30. März 2021 fand hierzu ein Gespräch in seiner Bad Homburger Wohnung statt.
Vater Dimitri hat sämtliche Gottesdienste für die erste und letzte Woche der großen Fastenzeit übersetzt. Diese Übersetzungen, wie auch die zur Geburt Christi, werden überall von deutschsprachigen Priestern und Gläubigen dankbar eingesetzt.
In seinen Kirchen hat er von Anfang an der deutschen Sprache breiten Raum gewährt. Im Gespräch mit Cornelia Hayes erzählt er von deutschen Priestern, die ihre Muttersprache als „unheilig“ ansehen, von politischen Konflikten, die auf das kirchliche Miteinander durchschlagen, von den in Frankfurt veranstalteten theologischen Seminaren und den Schwierigkeiten für eingewanderte Familie, ihre heimische Kultur zu bewahren.
Die DOM-Gesellschaft dankt an dieser Stelle Kyrill Treczok für die Kameraführung, Mikalai Zastsensky für den Schnitt (beide aus der Frankfurter Nikolauskirche, der Vater Dimitri vorsteht), Elena Zobel aus Wiesbaden für die Lichttechnik, Vater Stefan als unserem ersten Vorsitzenden für die Gastfreundschaft auf seinem youtube-Kanal und – natürlich – Vater Dimitri selbst für seine Bereitschaft zum Mitmachen.
(Text: Cornelia Hayes)
Das Video
Erzpriester Dimitri Ignatiew
Dimitri Graf Ignatiew ist Erzpriester der Russisch-orthodoxen Auslandskirche. Er wurde 1934 in Paris geboren. Sein Großvater war der letzte Gouverneur der Ukraine. Als die Familie vor den Sowjets fliehen musste, waren seine Eltern noch Kinder.
Im Zweiten Weltkrieg musste der 10-jährige Dimitri mit seiner Familie aus Frankreich nach München übersiedeln.
Im Jahr 1951 übernahm sein Vater Leonid Ignatiew die Gemeinde in Bad Homburg.
Der Sohn begann zunächst in Darmstadt ein Studium der Elektrotechnik, spürte aber bald seine Berufung zur Theologie, die ihn nach Paris an das Institut St. Serge führte. Dort begegnete er der theologischen Elite der russischen Emigration.
Am 9. Oktober 1966, im Jahr nach seiner Hochzeit, wurde er auf der Mathildenhöhe in Darmstadt zum orthodoxen Priester geweiht. 1974 übernahm er von seinem Vater Leonid Ignatiew sowohl die Bad Homburger, als auch die inzwischen neu gegründet Frankfurter Gemeinde. Nach der Wende erhielten diese zunächst recht überschaubaren Gemeinden großen Zulauf.
Ungeachtet seines ehrwürdigen Alters feiert Vater Dimitri regelmäßig die Gottesdienste in Bad Homburg und Frankfurt und betreut eine Vielzahl gläubiger orthodoxer Christen aus Russland, Weißrussland und der Ukraine, aber auch aus anderen orthodoxen Ländern und aus Deutschland.
Die deutschen Gottesdiensttexte der Fastenzeit
in der Übersetzung von Vater Dimitri Ignatiew, herausgegeben vom Kloster Hl. Hiob von Počaev München
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