Die Orthodoxe Kirche und die Ökumene

Ein Faltblatt der DOM-Arbeitsgemeinschaft Katechese

Das Ökumenische Patriarchat in Konstantinopel und die Kirchen in Griechenland und Zypern gehören zu den Initiatoren und Gründungsmitgliedern des ökumenischen Rates der Kirchen. Sie haben aber immer eine gewisse Distanz bewahrt zu einer Bewegung, die ihnen allzu evangelisch dominiert erschien. Diese Distanz beruhte auf einem gravierenden Unterschied in der Auffassung von „Kirche“ zwischen orthodoxen und reformierten Christen.
Diese Differenz kam in einer grundlegenden Erklärung des Zentralausschusses des ÖRK im Jahr 1950 in Toronto zum Ausdruck. Sie legt dar, dass die orthodoxen Mitgliedskirchen mit ihrem Beitritt zum ÖRK: 1. weder ihren Anspruch, die universale Kirche zu sein, aufgeben, noch 2. die anderen Mitgliedskirchen als gleichwertige Verwirklichung der einen Kirche Jesu Christi anerkennen. Der orthodoxe Anspruch, der hinter dieser Auffassung von Kirche steht, muss natürlich in den Augen evangelischer Theologen als diskriminierende Anmaßung erscheinen. Dennoch wurde diese unmissverständliche Differenz als Voraussetzung für den Beitritt der orthodoxen Kirchen offiziell vom ÖRK anerkannt. Mit ihr müssen alle Mitglieder leben, so schmerzlich dies auch für die eigene Identität sein mag.
Dieser Schmerz ist – und da liegt das Problem – nicht nur damals zu spüren gewesen, als man diese Bedingung annahm…