Bjørnson, Bjørnstjerne – Erzählungen

(ca. 1920 | 350 S.) In seinen historischen Dramen habe ich den Eindruck, daß er eine 19. Jh romanisierte Darstellung der nordischen Mittelalter-Zeit anbietet. Das mag ein guter Einstieg sein in originale Schriften dieser Zeit. Weil psychologisch sehr fein dargestellt, und auch modern sich reingedacht in alte Zeiten, gibt das ganze sicher ein idealisiertes Bild das auch zur Identitätsbildung in Norwegen beitragen soll.

Meinung

Cornelia meint:

Eine neue Urlaubsreise

Warum man nach Nordnorwegen reisen sollte. Nun ja hübsch.

Der Falbe

Geschichte von einem tollen Pferd – herrlich! Wie das Pferd den Bären erledigt und sich nachher alles erlauben kann.

Für größere Kinder/Jungs

Treue

Ne. Ist mir zu idealisch und herb selbstverleugnend. Ne.

Ein fröhlicher Bursche

Armer Häuslerssohn verliebt sich in Marit, Enkelin eines wütenden Großvaters, der sie aufziehen mußte weil sein Schwiegersohn alles vertrank und Tochter starb. Der will nur einen Tüchtigen als Schwiegersohn. Der Junge liest und lernt und wächst innerlich über das Elternhaus raus. Liebt den Lehrer von dem man ihm erzählt hat, wie er mit seinem Bruder Frieden schuf. Ein Heiliger, der nun der ganzen Gegend Segen und Liebe brachte. Der hat ein Auge auf den Jungen Övind und merkt, wie dieser verzweifelt: Bei einem Tanz bei Marit war ihm seine Armut bewußt geworden. Das hatte die Mutter dem Vater vorgeworfen, der immer über seine Armut meckerte und alles schlecht machte und dem Jungen keinen guten Anzug gönnte. Övind geht durch eine Periode des „ich will lernen, um Marits würdig zu werden“, aber der Lehrer erkennt den Ehrgeiz als Gottlosigkeit – enorm!!! – und heilt ihn. Der ist ein Seelenführer gewesen. Övind geht studieren und wird dann Landwirtschaftsbeamter, der überall den Höfen aufhilft. Der alte Großvater hatte ihm gesagt: Nie, – aber dann wird er schwach und kann den Hof nicht halten. Ruft den Schulmeister, der ihn sanft dahin führt, daß Övind gut wäre als Retter. Endlich überzeugt das den Alten, der kommt runter: Övind soll den Hof bekommen. Na okay, und Marit dazu….

Außerordentlich tief. Begeisternd

Für Jugendliche positiv

Arne

Häuslersohn, Bergeseinsamkeit, aber dichtet und singt. Sein Vater ist der Schneider-Nils, der alle Mädchen verführt mit seiner Geige beim Tanz, auch die Mutter, die allein mit dem Sohn blieb.. Nils säuft. Rauft, wird schwer zusammengeschlagen von einem, der das Mädchen Birgit, das den Nils liebt, vor ihm retten will. Er wird von Margit heil gepflegt und verbringt gute Zeit auf dem Hof. Arne ist brav. Als er den Hochzeitszug jenes anderen Mädchens sieht, verwandelt er sich und quält seine Frau, die er inzwischen heiratete, und den Jungen, Er verdirbt den Sohn, entfremdet ihn der Mutter. Arne zwischen Vater und Mutter.

Sein Freund Kristian will ihn mit zum Goldgraben nach USA nehmen. Er aber kann die Mutter nicht verlassen. Bis Nils sie ermorden will und er schon mit der Axt bereitsteht – da fällt der Vater von alleine um und ist tot. Und jetzt bittet die Mutter noch mehr, ihn nie zu verlassen. Darüber wird der Junge schwermütig. Irgendwann merkt er, daß beide sich entfremden und gibt sich Mühe um sie. Seine Lieder werden in der Gegend bekannt, aber die Mutter weint.

Bei einer Hochzeit merkt er, daß man ihn für den Mörder seines Vaters hält und geht mit einem Gleichnis dagegen. Dann betrinkt er sich – aber nur einmal. Er sieht sich als feig weil er dableibt. Mutter und Sohn versuchen, mehr miteinander zu reden und sie sagt ihm, daß sie sich versündigt hat an ihm. Aber nicht, was. Immerhin, jetzt bemüht er sich auch um andere Leute.

Irgendwann sieht er zwei Mädchen und langsam langsam beginnt die Liebe zu Eli, die bleichsüchtig ist und von ihrem Vater nicht nett behandelt wurde. Darum hat die Frau dafür gesorgt, daß sie mit Pfarrerstochter bei Pfarrers erzogen wurde. Man erfährt später, daß die Mutter dieses Mädchens Birgit war, die seinen Vater Nils so sehr geliebt hatte, dann aber den anderen Mann heiratete – jenen Baard, der Nils zusammenschlug, – und ihm kein gutes Leben machte. Eli leidet unter der Trennung von der Freundin und wird immer kränker.  Langsam und behutsam entwickelt sich die Liebe der beiden. Ihn hindert auch die arme Herkunft, er kann nicht mithalten.

Baard holt Arne für Arbeiten ins Haus, gegen den Willen von Birgit. Warum bleibt unklar. Aber er soll wohl helfen, die kranke Eli aufzuheitern. Das muß Baard gewollt haben. Irgendwann macht er bei Arne Generalbeichte über all seine Fehler in seinem Leben. Immer wollte er das Beste und verdarb es.

Die Mutter Margit beichtet dem Pfarrer, daß sie Kristians  Einladungsbriefe und auch das Geld zurückgehalten hat. Dann gibt es ein wunderbares Gespräch über Sünde und Glauben. Und sie möchte auch, daß Arne dableibt und dazu soll er Eli heiraten.

Arne will Kristian in der Stadt treffen. Hatte sich wegen der Abwehr von Birgit versucht, Eli aus dem Sinn zu schlagen. Da hört er sie sein Lied singen. Danach sorgt der Pfarrer dafür, daß Margit Eli mit zu sich nimmt und dort behält Und sie zeigt ihm all die Geschenke für ein Mädchen, die Arne gesammelt hat in einer geheimen Truhe. Und ein Gesangbuch auf ihren Namen graviert. Und dann kommt Arne und endlich einigen sie sich. Und bei der Hochzeit versöhnen sich auch Baard und Birgit.

Unglaublich schön.

Positiv für Jugendliche

Der Vater

Ein reicher Vater will alles zum Besten für den Sohn und tritt mit dieser Einstellung auch beim Pfarrer auf. Bis der Sohn ertrinkt. Dann hat er sich gebessert. Hart.

Der Bärenjäger

Pfarrerssohn lügt rum und kriegt Schwierigkeiten mit dem Schulmeister. Aber trotzdem kann er die Kinder zum erjagten Bären führen. Richtig nette Kindergeschichte

Für größere Kinder

Gefährliches Stelldichein

Der alte Knut hat eine schöne Tochter und die liebt einen armen Häusler, der sie nicht kriegen soll. Aber der ist so tapfer, klettert die Felswand hoch – da überzeugt er den Schwiegervater. Lohn der Tugend, okay.

Zur Nachahmung für Jugendliche

Thrond

Beginnt mit einer Erzählung des Vaters über einen Teufelsritt. Dann stirbt im Haus ein Fiedel-Knut und der Junge Thrond kriegt die Fiedel. Er wird ein beliebter Musiker und soll endlich zu einer Hochzeit aufspielen. Aber wie die Glocken erklingen, kann er nicht spielen. Er zerreißt die Saiten und geht in die Fremde,  und will zurückkommen nicht eher als bis er spielen gelernt hat, was er gesehen hat: die Kirche. Pu.

Synnöve Solbakken

Ein Junge, dessen Vater das Unheil, das immer den Trägern des Namens Thorbjörn droht, abwenden will, indem er ihn besonders streng hält und dadurch in die Arme des Nichtsnutz-Knechts Aslak treibt, der ihm lauter schlimme Sachen in den Kopf setzt. So kriegt er einen schlechten Ruf im Dorf und besonders auf Solbakken, wo die schöne Synnöve eine Mutter hat, die das Zerrbild protestantischer Christlichkeit darbietet. Sensibel wie Holzklotz. Beide lieben sich, aber bis das was wird, muß der arme Junge, der immer von anderen provoziert wird zu kämpfen, viel leiden und wachsen. Eine Art Katharsis erlebt er, als er hinterrücks fast erstochen wird und damit rechnen muß, nie wieder gesund zu werden. Da schreibt er Synnove daß er sie nicht heiraten kann. Auch entdeckt der Vater seine Liebe zum Sohn. Aber Synnöve kommt und bleibt ihm treu. Die Wendung kommt, als Thorbjörn vor der Kirchtür seinem Fast-Mörder verzeiht. Damit gewinnt er Achtung im ganzen Dorf. Trotzdem braucht Synnöve noch Kämpfe, und Hilfe der Eltern von Thorbjörn bis die Mutter nachgibt .

Das ganze ist einfach wunderbar in viele Geschichten und in das Leben der Gemeinde verschlungen. Überwältigend schön. Eine gute Einführung in die negativen Seiten des Protestantismus.

Info

Erscheinungsjahr20. Jh., 1. Hälfte
Seiten300-600
AutorBjoernson, Bjoernstjerne

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