Bjørnson, Bjørnstjerne – König Sigurd Trilogie

(1888 |350 S.)

Meinung

Cornelia meint:

In seinen historischen Dramen habe ich den Eindruck, daß er eine 19. Jh romanisierte Darstellung der nordischen Mittelalter-Zeit anbietet. Das mag ein guter Einstieg sein in originale Schriften dieser Zeit. Weil psychologisch sehr fein dargestellt, und auch modern sich reingedacht in alte Zeiten, gibt das ganze sicher ein idealisiertes Bild das auch zur Identitätsbildung in Norwegen beitragen soll. Ist ja okay.

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Wieder das Bild des idealen Herrschers, den die Verhältnisse in die Bosheit treiben. Das fängt gleich damit an, daß sein königliches Blut gegen die unklare Herkunft rebelliert und er das mit Wildheit überspielt. Am Ende scheitert sein Königstraum an den politischen Tricks der Lehnsleute, die vermutlich einerseits alles in die eigene Tasche wirtschaften, andererseits aber für Stabilität sorgen, solange sie schwache Könige an der Leine führen können. Ganz modern wird hier Sigurd als Opfer schlimmer verbrecherischer Verhältnisse dargestellt. Und da kriegen auch die Frauen ihr Fett ab. Solange die nicht bereit sind, sich als Mutter und Liebende für Sohn und Mann aufzuopfern und zu verzehren (brrr), sind sie frech und machen mit ihren eigenen dynastischen Plänen alle Rettung des großen Helden kaputt. Dies im zweiten Band. Im dritten dann gibt es nochmal ein finnisches Mädchen, das aber bald merkt: dem ist nicht zu helfen. Immerhin.

Die ersten beiden Dramen Sigurds Flucht und Sigurd in der Fremde spielen auch in der Norwegischen Geschichte und sind interessant, abgesehen von den genannten Aspekten, im Blick auf die Rezeption des Christentums unter diesen Germanen und auch im Blick auf eine idealisierte Kreuzzugs-Herrlichkeit. Wie schon König Swerre in Zwischen den Schlachten, so ist auch Sigurd zum König geboren und hat wegen Blutschande-Geburtsmakel halt seine Probleme. Edelmut pur, und genau das finde ich wichtig, weil es ein Bild der Größe entwickelt, wo in Hulda erst nur die Leidenschaft der Liebe wirkte.

Für Jungs zur Nachahmung

Info

Erscheinungsjahr19. Jh., 2. Hälfte
Seiten300-600
AutorBjoernson, Bjoernstjerne

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