Böll, Heinrich – Wanderer, Kommst du nach Spa – Erzählungen

(1967 | 150 S.) Wenn man das alles liest, ist es zu viel und zu gleichförmig. Für Kinder/Jugendliche habe ich ausgewählt:

Meinung

Cornelia meint:

Wenn man das alles liest, ist es zu viel und zu gleichförmig. Für Kinder/Jugendliche habe ich ausgewählt:

Kumpel mit dem langen Haar

Eine Razzia bringt den Schieber mit einer alleingelassenen jungen Frau zusammen wie ein böser Wind, der die Verzweifelten wie Blätter in einer Ecke des Lebens zusammenweht

Steh auf, steh doch auf

Beim Besuch des Grabes der geliebten Frau geht das eigene Nichtbegreifen des Mannes über in seinen Weg zum eigenen Sterben und der Vereinigung mit ihr.

Wanderer, kommst du nach Spa…

Ein Schüler, direkt nach dem Abi einberufen und verwundet, erlebt seine letzten Stunden in einer Schule, die zunächst aussieht wie alle Schulen. Dann entdeckt er seine Schrift an der Tafel, und der Feuerwehrmann, der dem Arzt assistiert, ist der Hausmeister. Es geht um das letzte Aufbäumen eines Sterbenden, der seine Identität an diesem Lebens-Ort wiederfindet.

Trunk in Petöcki

Ein Besatzungs-Soldat in Ungarn, auf der Weiterreise zur Front, wo er, wie er weiß, sterben wird. Ein letztes Mal trinken unter feindseligen locals in einer Kneipe. Am Ende kann er die Zeche nur mit Pullover und Uhr bezahlen, kann aber plötzlich singen, und gut. Beim Rausgehen legt er noch Geld hin, um die zwei Ungarn, die alles stumm mit angesehen haben, zu einem Schnaps einzuladen. Die noble Geste eines, der gezwungen ist, in der Gewaltmaschine mitzudrehen und von ihr vernichtet werden wird.

Auch Kinder sind Zivilisten

Ein Verwundeter in Russland schafft es, im dichten Schneefall einem Mädchen, das außerhalb des Lagers seine Kuchen verkaufen will, allesamt abzukaufen. Reinkommen darf sie nicht, obwohl sie ein Kind ist.

An der Brücke

Ein Kriegsversehrter wird zum Zählen der Überquerer einer neu gebauten Brücke angestellt. Die Zahlen machen die Ingenieure glücklich, geben ihnen Macht über die Bevölkerung. Aber er läßt immer ein Mädchen aus, seine imaginäre Geliebte. Er schützt sie davor, zur Zahl zu werden und träumt von Gemeinsamkeiten, die nie wirklich werden können.

Mein teures Bein

Ein Kriegsversehrter fordert nach Verlust seines Beins eine höhere Rente und wehrt sich gegen entwürdigende Beschäftigungen. Als man ihm vorrechnet, wie viel das die Gesellschaft kosten würde, berichtet er von seinem heldenhaften Handeln, dessen Ergebnisse viel teurer zu stehen kommt: Als Wachposten verwundet, konnte er die Kompanie vor der Annäherung der Feinde warnen. All jene, die so entkommen konnten (und vergaßen, ihn mitzunehmen!) beziehen jetzt eine sehr viel höhere Rente. Über die Unmoralität des Rechnens mit dem Leben der Menschen.

Kerzen für Maria

Ein Handlungsreisender versucht, die von ihm und seiner Frau produzierten Kerzen zu verkaufen. Damit hielten sie sich im Krieg über Wasser, als Kerzen sehr benötigt wurden. Jetzt gibt es wieder Licht. Vergebliche Versuche, gebrochene Versprechen, die Lage ist verzweifelt. In einem Gasthaus erlebt er ein junges Paar, das 2 Zimmer nimmt, weil es sonst nicht unterkäme. Am Morgen sieht er beide in einer Kirche beichten. Ihm wird klar, wie lange er das nicht getan hat, und daß er keinen Zugang mehr zu seinen Sünden hat. Dann stellt er alle mitgebrachten Kerzen vor Maria auf. Beim Rausgehen fallen ihm endlich wieder all die Sünden sein, die er hätte beichten können, und sein Herz wird leicht.

Ein gut katholisches Stück.

OR

Info

Erscheinungsjahr20. Jh., 2. Hälfte
Seiten100-300
AutorBöll, Heinrich

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