Goethe, Johann Wolfgang von – Gedichte

(1815, 1827 u. a. | 1100 S.)

Johann Wolfgang Goethe, ab 1782 von Goethe, war ein deutscher Dichter und Naturforscher. Er gilt als einer der bedeutendsten Schöpfer deutschsprachiger Dichtung. Wikipedia

Meinung

Cornelia meint (JG = Für Jugendliche, GK = Größere Kinder, HIST = historisch interessant, ORTH = orthodox ok):

Im Ganzen enttäuschen sie mich. Gewiss,  das kommt alles aus heißem Herzen. War wohl was Neues und echt befreiend für die Zeitgenossen. Aber heute, da jeder sich auskippt, ist das nicht mehr aufregend. Hinzu kommt: Fast alles handelt von Liebesleid und Liebesfreud handelt, und das ist ein Gebiet, auf dem die Großmutter den Enkeln nicht dazwischenfunkt. Da mögen sie selbst auf Entdeckungsreisen gehen und auswählen.

Das mir lohnend Erscheinende nehme ich aus den Gruppierungen meiner (leider undatierten, wohl 1870) 12-bändigen Gesamtausgabe, die von Heinrich Kurz beim Bibliographischen Institut in Leipzig herausgegeben wurde.

Lieder

Jägers Abendlied (Im Felde schleich ich)

Erzwungener Abschied von der Geliebten, deren Bild ihm zum Mond des Friedens wird

Interessant im Blick auf sich wandelnde Moral-Vorstellungen: damals gab es noch den Verzicht.

JG

An den Monde (Füllest wieder)

Wunderschöner Herzschmerz und Lob der Freundschaft

Zeugnis einer Kultur der Seelenfreundschaft als Grundlage des Zuhauseseins im eigenen Selbst

JG

Kriegsglück (Verwünschter weiß ich nichts im Kriege)

Spöttisches Lied auf Leid und Glück des Soldatendaseins – ganz ähnlich wie bei Arnim in Dolores. Ein Zeitbild – vermutlich über die Befreiungskriege

Hist JG

Ein Gleiches (Über allen Wipfeln)

Wunderbar über Nacht und Tod

JG

Königlich Gebet (Ha, ich bin der Herr)

Ein schönes Gebet, das nicht nur für Könige, sondern für alle Autoritäten und Leitwölfe zu empfehlen ist.

GK, Hist

Aus Wilhelm Meister

Wer nie sein Brot mit Tränen aß

Anklage gegen „Himmlische Mächte“, die mit den Menschen spielen. Theodizee – Problem

Orth, GK

Episteln

Erste Epistel (Jetzt, da jeglicher liest)

Wie das Bücherlesen das Wohl der Menschheit beeinflusst. Ein Kontrast zum Heiligen Basilius über das Studium antiker Werke., aber zugleich Argument gegen Zensur: Sowieso liest jeder nur aus Büchern heraus, was er reinlesen will. Rezept für Erfolg von Autoren (wie von mündlichen Sängern): dem Leser schmeicheln. Wahre Bildung kriegt man demgegenüber nur durch das Leben.

Päd

Oden und Hymnen

Grenzen der Menschheit (Wenn der uralte Heilige Vater)

Rauf und runter geht das Menschenleben – die Götter sind ewig. Und unbeteiligt.

JG, Orth

Lied der Parzen (Es fürchte die Götter)

Dito. Enkel. Ahnen. – nützt alles nix, irgendwann ist der Segen aufgebraucht.

JG, Orth

Das Göttliche (Edel sei der Mensch)

Der Mensch im Gegensatz zur vergöttlichten Natur: unterscheidet Gut und Böse, tut das Gute und überwindet darin den Fluss der Zeit. Die Götter machen wir nach unserem Bilde.

Hier haben wir Satans Originalprogramm der Schlangenbotschaft im Paradies. Eine gute Lehre über die gepriesene deutsche (und alle) Klassik.

Orth, JG

Macht des Gebets (Aus den Gruben)

Es gibt den Ewigen, Engel, Propheten, das Gebet, – aber dann holt sich Engel bei guten Kindern Rat, damit das Gute getan wird. Und dann sind es doch der fromme Sinn und die Melodie des Waldes, die diesen Engels-Konnex hinkriegen. Schwiebeldiwurrl.

Orth, JG

Sprüche

Gott, Gemüt und Welt (In wenigen Stunden…)

Hin und her über Gott. Letztlich wird er ins Innere des Gemüts versenkt, wo jedes Volk seinen Gott Gott nennt. Alle Natur, alle Farben und Elemente, – alles symbolisch zum Tanzen gebracht. Ungefähr so einleuchtend wie Derrida.

Orth, JG

Epigrammatisch

Egalité: Das Größte will man nicht erreichen

Eine 4-Zeilen Kritik des Egalitarismus. Sehr hübsch.

Hist, JG

Aus fremden Sprachen

Der Tod des Kralewitsch Marko (In der Früh)

Serbischer Held gegen die Türken wird von Athosmönchen in Chilandar begraben. Ein schönes historisches Dokument, das uns Orthodoxen was bedeutet. Um es zu genießen, muss man aber erstmal einen historischen Anmerkungsapparat herstellen. Mit Serben beraten!

Hist, JG

Neugriechisch-cypriotische Heldenlieder

Auch hier muss man sich historisch sortieren, um genießen zu können. Dann sicher lohnend

Hist, JG

Balladen

Vieles an berühmtem Lesebuchgut habe ich weglassen müssen. Veilchen mit Liebestod nein danke, Erlkönig und Rattenfänger sind  nicht mehr erträglich in einer Welt des Kinder-Missbrauchs, der Fischer endet im Wassertod seine Liebe. Brr.

Der Sänger (Was hör ich draußen)

Ein Sänger wird in die Königshalle gerufen, alle freuen sich, der König will zum Lohn eine goldene Kette schenken. Sänger lehnt das ab, will lieber aus einem goldenen Becher den besten Trunk geboten haben, denn goldene Ketten sind für Ritter und Kanzler.

Ich lese das als ein Selbstverständnis des Dichters: keine Entlohnung wie für einen Untergebenen, sondern ein Trank, den man mit ihm teilt, durch den man ihn ehrt

JG

Der König in Thule

Das ist so wunderschön, das muss man singen!

GK

Hochzeitslied: (Wir singen und sagen)

Ein Festlied für den Nachkommen, der den Aufbau der verfallenen Burg den Wichteln verdankt.

GK

Der Schatzgräber (Arm am Beutel)

Ein schönes Lehrgedicht: man soll nicht von magischen Praktiken Glück erwarten, sondern von Arbeit und Geselligkeit. Anti-Potter.

GK

Die wandelnde Glocke (Es war ein Kind)

Schöne rabenschwarze Pädagogik

GK

Der getreue Eckart (Oh wären wir weiter)

Gespenstergeschichte, bei der der Geist des treuen Dieners den Kindern Rettung bringt und reichen Segen – allerdings nur, solange sie, wie geboten, den Mund halten. Und dann schwatzen sie doch.

GK

Der Totentanz (Der Türmer, der schaut)

Eine wundervolle Gespenstergeschichte mit Totentanz. Spaß zur Erholung.

JG

Der Zauberlehrling (Hat der alte Hexenmeister)

Dito mit pädagogischem Mehrwert: Finger weg von der Kreissäge.

JG

Johanna Sebus (Der Damm zerreißt)

Heldenlied über ein junges Mädchen, das voll Todesverachtung auch die Nachbarin noch retten will und dabei selbst ertrinkt

GK

Ballade (Herein oh du Guter)

Eine wunderschöne Ballade über die Ritterzeit mit wechselnden Herrschaften, Adelsstolz und geschichtlicher Wiedergutmachung, völlig unverständlich. Darum hat Goethe selbst die Handlung mal klargelegt:

http://www.zeno.org/Literatur/M/Goethe,+Johann+Wolfgang/Theoretische+Schriften/%C2%BBBallade%C2%AB.+Betrachtung+und+Auslegung

GK

Parabolisch

Fliegentod (Sie saugt mit Gier)

Über die schlimmen Folgen der Gier

GK

Info

Erscheinungsjahr19. Jh., 1. Hälfte
Seiten> 600
AutorGoethe, Johann Wolfgang von

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