
(1833 | 450 S.)
Die romantische Schule ist eine polemische Schrift von Heinrich Heine, die nach Teilabdrucken in französischen und deutschen Journalen Hoffmann & Campe 1836 als Buch veröffentlichte. Wikipedia
Meinung
Cornelia meint:
Dieses Buch hat er als Antwort auf die „groß empfindende“ und mit Recht von ihm bewunderte Germaine de Stael (also ihr Buch über Deutschland) geschrieben. Er ist durchaus mit ihrer sehr einfühlsamen Darstellung der Deutschen zufrieden, findet allerdings, dass sie sich in ihrem Pariser Salon zu sehr von den Schlegels hat beeinflussen lassen. Das soll nun korrigiert werden.
Seine Darstellung der mittelalterlichen Literatur als Vorbild und Ideal für die romantische Dichtung ist hilfreich: sie ersetzt ein ganzes germanistisches Proseminar und macht mehr Vergnügen. Spiritualismus versus Materialismus zu verschiedenen Zeiten nützlich/schädlich.
Er definiert die Romantik als Wiedererweckung der (christlichen) Poesie des Mittelalters, unterschieden von der Klassik der Antike, die rein diesseitig bleibt. Leider sieht er im Katholizismus nur die Verdammung alles Fleisches und die Sündenobsession. Den „Spiritualismus“ fand er hilfreich gegen die überfleischlichen Heiden: europäische Vergeistigung fand er gut.
Neuklassische Moderne im Frankreich Ludwigs XIV – in Deutschland Godsched, Lessing, Schlegels, Tieck. Kosmopolitisch die großen Geister Lessing, Herder, Schiller, Goethe, Jean Paul – dagegen das patriotische Flegeltum der Schlegels. Die Größe von Voss mit seiner Vernunftreligion. Die Katholisierung der Romantik, dazu Quietisten, Pietisten. Goethes Zwischenruf in „Über die christlich-patriotisch-neu-deutsche Kunst“. Opposition gegen Goethe durch die falschen „Wanderjahre“ mit dem Vorwurf, Goethes Kunst verfolge keinen moralischen Zweck – und das bestätigte dieser lächelnd. Gefahr der Goetheaner, die Kunst zu vergöttlichen. Schiller als Historiker, Goethe als Pantheist in der Naturwissenschaft, gleichgültig gegen Gott. Goethes Kunstreligion unfruchtbar, und sein Einfluss in Deutschland ent-politisierend. Faust als Phänomen der Reformation mit Vernunftglauben und Gleichheitsideal. Für die muslimische Sinnlichkeit und gegen die indische Askese. Früher und später Schelling. Novalis, Hoffmann – beide krank. Brentano (kein Wort über Bettina!) und des Knaben Wunderhorn und das deutsche Volkslied. Arnim, Paul. Heute sind alle vernünftig und die Religion ist das Geld. Aber dann gibt es noch Werner, Fouqué mit seinem Adelsgedüdel und Uhland, der sich und seine Rittertümelei überlebt hat. Da sind die Engländer doch so viel besser: Richardson, Goldsmith, Sterne. Und in Frankreich ist der Katholizismus aufgeklärt und darum verdaulich, gründlich selbst-säkularisierrend. Die Revolution als Feier des alten Heidentums.
Hist
Info
Erscheinungsjahr | 19. Jh., 1. Hälfte |
Seiten | 300-600 |
Autor | Heine, Heinrich |
Kommentar zu: Heine, Heinrich – Die romantische Schule.