(1970 | 140 S.)
Meinung
Ein Autor, der schön schreibt (miserabel übersetzt), und lieb ist, aber in der Orthodoxie erst sehr am Anfang steht. Das ist der Kampf eines Novizen gegen Schuldgefühle, und immerzu deutet er irgendwas als Gottes oder des Teufels Werk, – und das ganz ohne Unterscheidungsvermögen.
Er lebt in einem Arbeitskloster, wo alles hinterher klappen muss. Arbeit mit dem Gestüt hat ihn wieder lieben gelehrt, Pferde, immerhin. Aber ständig der Zweifel: bin ich würdig, Mönch zu werden oder bringe ich mich lieber gleich um. Er merkt gar nicht, dass solche Gedanken eine Versuchung sind und gefährlich, wetzt lieber sein Messer. Er wird von seinem netten aber nicht tiefdenkenden Abt in eine Schlucht gepackt, wo er gärtnern soll, – für einen Novizen auf dem Weg zum Wahnsinn eine wohl unverantwortliche Mission. Dann rettet er ein Fohlen und nimmt sich das als Kuscheltier mit runter. Es wird ihm weggenommen, dabei stirbt es. Und dann hat der Autor den Nerv, zu sagen: wenn er nach dieser Karwoche (die er stark liturgisch mitlebt) an die Auferstehung glauben kann, dann is alles gut, wannet net. Also echt, als sei dieser Glaube etwas, was man „können“ muss, nicht etwas, was einem geschenkt wird, solange man durch Arbeit am Gedankenfasten mitarbeitet.
Bisschen erinnert er mich an Novizen Serge, der auch viel zu schnell Liebe unter den Brüdern haben wollte.
Immerhin es ist ein Buch das sich lohnt, mit Orthodoxen zu diskutieren. Obwohl diese Karwochen-Symbolik mehr ist, als der Autor wirklich füllen kann. Es ist ein bissel aufgesetzt, und vielleicht arbeitet der da grad eigene Probleme auf.
OR
Info
Erscheinungsjahr | 20. Jh., 2. Hälfte |
Seiten | 100-300 |
Autor | Prevelakis, Pandelis |
Kommentar zu: Prevelakis, Pandelis – Der Engel im Brunnen : eine kretische Karwoche.