Merowingische und karolingische Konsolidierungszeit (7.-9. Jh.)
Teil 2 : Einheimische Missionare
Nord- und Westdeutschland
Kunibert, Bischof von Köln, + 663, 12. November
Er entstammte einer Adelsfamilie von der Mosel, gründete Klöster und brachte die Diözese zur Blüte. Seine Reliquien werden in der Kölner St. Kunibertskirche aufbewahrt, in einem Schrein gegenüber dem Ewaldsschrein.
Willeic, Abt von Kaiserswerth, + 725, 2. März
Schüler Suitberts, wurde von diesem als Nachfolger in Kaiserswerth berufen. Er trug den Glauben in die Gegend der heutigen Düsseldorfer Altstadt. Seine Reliquien ruhen in der Kaiserswerther Stiftskirche St. Suitbertus, gemeinsam mit jenem im Schrein. Ein Reliquienschrein befindet sich auch in der Düsseldorfer Lambertuskirche an der Rückseite des Altars.
Rupert von Bingen, Einsiedler, + 732, 15. Mai
Er entstammte einer vornehmen Familie am Mittelrhein, in der allerdings nur die Mutter schon Christin war, die ihn nach ihrer Verwitwung unter Mithilfe des ebenfalls heiligen Priesters Wigbert christlich erzog. Als Einsiedler widmete er sich Armen und Notleidenden und starb sehr jung.
Sein Grab liegt in der später erbauten Abteikirche des St. Hildegardsklosters auf dem Rupertsberg bei Bingen, von dort kamen die Reliquien in die Wallfahrtskapelle St. Rochus auf dem Rochusberg in Bingen, wo sein Schrein auf dem Altar der Seitenkapelle steht.
Berta von Bingen, Einsiedlerin, + 8. Jahrhundert, 28. November
Widmete sich als Witwe der Erziehung ihres Sohnes Rupert, dem Gebet und der Nächstenliebe und baute auf dem Rupertsberg eine Kirche. Ihr Grab befindet sich in der Abteikirche auf dem Rupertsberg bei Bingen, ihre Gebeine in der Kapelle auf dem Rochusberg, das Haupt in der Pfarrkirche St. Hildegard und St. Johannes der Täufer in Eibingen bei Rüdesheim im südlichen Teil des Kirchenschiffs in einem gläsernen Reliquienschrank.
Beide, Rupert und seine Mutter, wurden von Hildegard von Bingen und der örtlichen Bevölkerung verehrt.
Liudger, Missionar und erster Bischof von Münster, + 809, 26. März
Er entstammte einer adeligen Familie in Friesland, wo er dem Hl. Bonifatius kurz vor dessen Martyrium in Dokkum begegnet war. Als Missionar wirkte er in Friesland mit besonderen Erfolgen wegen seiner Herkunft. In Dokkum erbaute er die Gedächtniskirche für Bonifatius. Weitere Mission als Wanderbischof in Helgoland und Niedersachsen um Münster, wo er geistliche Schulen, Kirchen und Klöster (in Münster, Helmstedt, und Werden bei Essen) begründete.
Im Dom St. Ludgerus in Billerbeck befindet sich seine Sterbekapelle mit einer Reliquie unter der Altarplatte, am Rande der Altstadt der Ludgerus Brunnen, an dem er neu Bekehrte taufte. Seine Gebeine wurden in die Krypta der ehemaligen Abteikirche St. Salvator, heute Propsteikirche in Essen-Werden übertragen.
Ansgar, Apostel des Nordens, Erzbischof von Hamburg und Bremen, + 865, 3. Februar
Zunächst in Frankreich Mönch in Corbie, wurde er als Lehrer ins neu gegründete Kloster Corvey geschickt. Später baute er auf Einladung von König Björn in Schweden eine Missionsstation bei Stockholm und die erste Kirche in Schweden. Als Bischof nach Hamburg berufen, gründete er Schule, Kirche und Kloster und missionierte in Schleswig. Nach Wikinger-Überfällen wurde er nach Bremen berufen.
Eine aus Osnabrück übertragene Unterarm-Reliquie befindet sich eingefasst im Altar der St. Ansgar-Kirche in Hamburg.
Die Russisch-orthodoxe Kirche im Ausland hat Ansgar 1952 als Heiligen anerkannt.
Franken und Bayern
Bilhildis von Altmünster, Äbtissin, +um 734, 27. November
Aus Veitshöchheim stammend, gründete sie in Mainz ihr Kloster und sorgte für Arme und Kranke. Die heute evangelische Altmünsterkirche liegt nur wenig entfernt vom Ort ihres Grabes. Ein Kopf-Reliquiar befindet sich in Mainz in der Domsakristei.
Im 18. Jh. ging nach der Auflösung ihres Klosters ihre Verehrung auf Mainfranken über. Auf Initiative eines Priesters in Veitshöchheim gab es 1722 eine Reliquientranslation in die katholische Pfarrkirche St. Vitus an ihren Geburtsort, wo eine Reliquienbüste auf dem St. Bilhildis – Altar ausgestellt und jährlich zu ihrem Fest in einer Prozession durch die Stadt getragen wird.
Magnus (Maginold, Mang) von Füssen, Abt, Erleuchter des Allgäus, + um 750, 6. September
Im Auftrag des Bischofs von Augsburg, Wikterps, beteiligte er sich an dessen Missionsarbeit. Er gründete eine Zelle in Füssen, die später als Benediktinerkloster St. Mang bekannt wurde.
Seine Reliquien, auch sein wundertätiger Stab, liegen in der ehemaligen Benediktinerklosterkirche St. Mang in Füssen. Die dortige Magnuskapelle im Südwesten der Anlage bezeichnet den Ort seiner Zelle. Bis heute wird in Schussenried und Wangen der silberne Stab bei Bittprozessionen gegen Feld-Schäden über die Felder getragen.
Alto von Altomünster, Einsiedler, + 760, 9. Februar
Aufgrund der Verehrung, die dieser heilige Bajuware genoss, entstand nach seinem Tod an der Stelle seiner Zelle und seines Grabes bei Dachau ein Kloster, das nach ihm benannt wurde.
Sein Grab ist heute noch in der neu erbauten Klosterkirche erhalten. Auch seine Hirnschale liegt in der heutigen Pfarrkirche des nach ihm benannten Orts.
Wikterp, erster bekannter Bischof von Augsburg, + 771, 18. April
Aus bayerischem Adel, wirkte er als Missionar des Allgäus. Sein erstes Grab lag in der von ihm erbauten Bartholomäuskirche in Epfach bei Landsberg. Später wurden seine Gebeine in die Kirche St. Ulrich und Afra nach Augsburg überführt.
Sturmius von Fulda, Abt, + 779, 17. Dezember
Sturmius gehörte zu den einheimischen Schülern des Bonifatius. Gebürtig in Oberösterreich, wurde er in Fritzlar bei Abt Wigbert erzogen, und lebte dann als Einsiedler, bis ihn Bonifatius mit der Mission in Hessen beauftragte und seinem Kloster in Fulda voranstellte.
Seine Reliquien liegen im Dom zu Fulda im Sturmiusaltar, im Dommuseum und auf dem Fuldaer Petersberg in der Krypta der dortigen Kirche.
Megingaud, Abt und zweiter Bischof von Würzburg, + 783, 26. September
Megingaud war Schüler des Bonifatius in Fritzlar, und wurde von Burkhard von Würzburg als Abt für die von Burkhard gegründete Klosterzelle Rorlach bei Neustadt/ Main berufen. Dort erbaute er eine Saalkirche im Tal, die sich unter dem jetzigen Pfarrhaus von Neustadt befindet. Im Alter kehrte er aus Würzburg hierher zurück, um das Kloster als Ausbildungsstätte von Missionaren weiterzuführen.
Seine Gebeine wurden 794 in die Kiliansgruft in der Westkrypta der Neumünsterkirche in Würzburg überführt
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