MITGLIEDER-INFORMATION NR. 17
21. September 2023 – Geburt der Allheiligen Gottesgebärerin und Jungfrau Maria (AK)/ Festabschluss der Erhöhung des allehrwürdigen Kreuzes Christi (NK)
Lasset die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht, denn solcher ist das Königtum Gottes.
Lukas 18,16 (Aus: Die Evangelien, Byzantinischer Text Deutsch, Schweizerische Bibelgesellschaft, 2018)

Die Struktur des Herzens eines Kindes ist Vorbild für alle. Bevor egoistische Bestrebungen in ihnen entstehen, sind Kinder ein Vorbild zur Nachahmung. Was sehen wir in den Kindern? Vollständiges Vertrauen, das nicht nachdenkt, Gehorsam, der nicht widerstreitet, aufrichtige Liebe, Frieden und Freiheit von Sorgen unter dem Dach ihrer Eltern, außerdem Lebendigkeit und Frische des Lebens, zusammen mit Beweglichkeit und dem Wunsch zu lernen und vollkommener zu werden. Doch der Erlöser hebt eine ihrer Tugenden besonders hervor – die Demut.
(Hl. Theophan der Klausner, Gedanken für jeden Tag des Jahres nach den täglichen Lesungen aus dem Wort Gottes, Apelern 2012, S. 141
Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht ins Himmelreich kommen.
(Matthäus 18. 3)
Sehet zu, dass ihr nicht eines dieser Kleinen verachtet; denn ich sage euch, dass ihre Engel in den Himmeln allezeit das Angesicht meines Vaters erblicken, der in den Himmeln ist.
(Matthäus 18, 10)
Wer so demütig sein kann wie dieses kleine Kind, der ist der Größte im Himmelreich …
(Matthäus, 18, 4)
Aktuelle Ausgabe HIER als PDF
Inhalt
Redaktionelles/ Aus dem Vorstand/ Thema
Veranstaltungen und Termine
Aus den AGs
Aus der deutschsprachigen Orthodoxie
Mitten aus dem Leben: Texte und Berichte
Alle Beiträge
Redaktionelles/ Aus dem Vorstand/ Thema
Seite 2: SYNAXIS ALLER HEILIGEN DEUTSCHLANDS
Troparion im 4. Ton

Ihr Bischöfe, Märtyrer, Mönche,
Gerechte und alle Heiligen,
die ihr im deutschen Lande verherrlicht wurdet,
die ihr mit eurem Blut, eurem Glauben,
Werken der Frömmigkeit und Liebe,
mit eurem Wort und Leben Gott gefallen habt,
Ihr wurdet gekrönt mit Kronen
der Unverweslichkeit und Herrlichkeit,
betet zu Christus unserem Gott,
auf dass Er unserem Lande
Frieden gewähre
und unseren Seelen
schenke das Heil.
Kondakion im 4. Ton
Ihr lebtet auf Erden gottgefällig
Aufleuchtend im deutschen Lande als Heilige,
Nun freuet Ihr Euch in den Himmeln mit den Engeln
und lobpreiset die Heilige Dreieinigkeit –
Vater, Sohn und Heiligen Geist in einer Gottheit.
Wir aber, Erdgeborene, preisen Euch und feiern Euer Gedenken,
Bringt unsere Gebete Gott dem Allmächtigen
zu seinem himmlischen Altar.
Auf Eure Fürsprache möge Er Frieden und
Errettung schenken unseren Seelen.
Berliner Diözese der Russischen
Orthodoxen Kirche
Quelle: Crisis-Journal-Diskussion
(telegram-Kanal)
Redaktionelles
20.09.2023 Die offizielle Verherrlichung von 12 deutschen Heiligen durch die Moskauer Synode sowie die Datierung der Synaxis-Feier zum 3. Oktober stellt für DOM ein sehr wichtiges Ereignis dar, zumal wir zur Konferenz der beiden russischen Diözesen 2019 die Dokumentation erarbeiteten, nach Russland gemäß Liste weitere Heilige vorschlugen und im Nachgang jetzt die Synaxis-Ikone beauftragen (siehe Cornelias Bericht). Dass zwar in der Praxis z.B. der rumänischen Kirche schon recht lange eine Vielzahl deutscher Heiliger verehrt wird, braucht ja wiederum unsere Freude über das neue, singbare Tropar und Kondakion auf S. 2 nicht trüben.
Wie Sie wissen, erscheinen in letzter Zeit die „DOM-Nachrichten“ in gestrecktem Modus, weil lt. Beschluss unser Rhythmus sich nach dem Versand jeweils neuer DOM-Publikationen richtet. An dieser Neuerung konnten alle DOM-Gesellschafter erst kürzlich mit Empfang des Bandes zur Tagung 2022 und schon vorher durch etliche Broschüren der Edition DOM kostenfrei partizipieren. Wir hoffen, dass die so „vergesellschaftete“ Lektüre dazu beiträgt, dass DOM noch mehr zusammenwächst und aus dieser geistigen Gemeinschaft sich weitere fruchtbare Initiativen entfalten. Wir sind eben nicht nur ein „Förderverein“, wie David beim Berliner Marsch für das Leben (siehe Bericht) meinte. Zwar mag eine gewisse Verschiebung von diversen AG/PG-Themen auf jeweils aktuelle Belange stattfinden, doch bewegen wir uns auch weiterhin in gewachsenen Strukturen mitsamt Verantwortlichkeiten. „Gefördert“ werden natürlich unsere Jugend- und Heiligenseminare, die Focs-Initiative, Kunst- und Filmprojekte, oder wie vor einigen Wochen angedacht, die 1. St. Justin Theologische Konferenz. Doch kam gerade hier die Bitte um finanzielle Unterstützung der Anreise des serbischen Bischofs wegen dessen Verhinderung nicht zum Zuge. Und sogar diakonische Ansätze gibt es bei DOM (materielle Unterstützung). Jedoch bleiben Schwerpunkte unsere speziellen, satzungsgemäßen Vorhaben: die katechetische Arbeit (siehe die Seite zum 14-teiligen Faltblatt-Set), die nun bereits dreijährige Abfolge orthodox-thematischer, öffentlicher Tagungen, die permanent fortgesetzte Publikationstätigkeit der Edition DOM (vgl. unsere Webseite: www.dom-hl-michael.de) sowie unser stetiger, flexibler Einsatz für gezielte Projekte, wie z.B. für die o.g. Synaxis-Ikone.
Bitte beachten Sie das leicht veränderte Programm der unmittelbar vorausliegenden 3. DOM-Sommertagung in dieser Ausgabe! Die Anmeldungen haben sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt! Vielleicht zieht hier das zukunftsträchtige Thema: „Für Kinder in der Kirche Heimat schaffen“ (was der gestrige Weltkindertag eher ausgrenzen dürfte) besonderes Interesse auf sich. Zur Theologischen Konferenz finden Sie ein Resümee. Wir als DOM-Gesellschaft erwarten mit Freude die nächsten, jährlich geplanten Hl.-Justin-Konferenzen. Ausführlich bewerben wir die in der Einsiedelei erstmals angekündigte Theologische Fernschule. Es folgen Einladungen zu Ereignissen, an welchen die DOM-Kräfte wesentlichen Anteil haben: zur nächsten Focs-Tagung im November und zum 25. Gedenktag des Todes des Kölner Erzpriesters Sergius Heitz, „einem der wichtigsten Verfechter deutschsprachiger Orthodoxie“. Nicht fehlen darf in den DN-Ausgaben die Diskussionsvorlage zum nächsten DOM-Faltblatt: diesmal auf Vorschlag von Vr. Georg „Die Verklärung Jesu Christi“, wiederum aus dem schier unerschöpflichen Erbe von Vr. Johannes (Nothhaas)†. Wichtige Hinweise auf Schriften haben wir eingestreut. Besonders lebendig gerät die Debatte zwischen Hans-Peter und Cornelia zu den Fragen des „orthodoxen Deutsch“, welche wir ans Ende gestellt haben. Und nicht vergessen: unsere neuen Mitglieder, das Reservoir und Potential künftiger Taten!
Peter U. Trappe
DOM-Nachrichten digital
Künftig soll es die DOM-Nachrichten zum Nachlesen im Internet geben. Das macht es nicht nur für Smartphone-Nutzer einfacher, weil sich so der Text besser skalieren lässt, sondern wir erhoffen uns Synergieeffekte, weil die eine oder andere Information dann auch gleich auf der Website ohne großen Aufwand verfügbar ist.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass nun alles für jeden sichtbar ist. Um die aktuellen DOM-Nachrichten zu lesen, muss man dem Link
https://dom-hl-michael.de/dom-nachrichten
folgen. Die Informationen hier sind nicht über Suchmaschinen auffindbar. Einige Artikel werden zudem nur angezeigt, wenn man sich unten auf der Website einloggt. Persönliches und Interna sind auf diese Weise geschützt und nur DOM-Mitgliedern zugänglich.
Wir bitten lediglich darum, nur solche Inhalte in sozialen Netzwerken zu teilen, die auf der Website unter „Aktuelles“ angezeigt werden. Einer persönlichen Weitergabe der Mail/ des Weblinks zu den DOM-Nachrichten an Interessierte (wie bisher schon des PDFs) steht sicherlich nichts im Wege. Darüber, ob es künftig noch ein PDF parallel geben sollte, kann gern unter diesem Artikel auf der Website in den Kommentaren diskutiert werden (geht auch ohne Anmeldung).
Hans-Peter Arnold
DOM‘s Ikone der Heiligen Deutschlands
14.09.2023 Nachdem die Russische Synode zu Moskau den 3. Oktober als den Tag der Synaxis der deutschen Heiligen für die russische Kirche festgelegt hat, gewährte sie zugleich eine Antwort auf die Bitte, die im Jahre 2019 im Anschluss an eine von den beiden Hierarchen der russischen Kirchen in Deutschland nach Berlin berufenen Tagung von diesen Hierarchen an die Synode gerichtet worden war. Diese Bitte betraf eine Liste von insgesamt 78 durch beide Hierarchen bejahte deutsche Heilige und deren Anerkennung und Aufnahme in den Kalender durch jene Synode. Aus diesen 78 Heiligen hat unser Vater Basilius gemeinsam mit Vater Justin 33 Heilige ausgesucht, die repräsentativ für die gesamte Gruppe stehen sollten. Dabei ließen sie sich vom Gedanken leiten, dass es wichtig ist, erkennbare und mit Namen versehene Heilige abzubilden. Sie haben versucht, regional repräsentative Heilige auszuwählen. Für diese Auswahl hat unser Ikonenmaler Alexander Stoljarov einen Entwurf hergestellt.
Die Synode hat jedoch entschieden, wie unsere Webseite (und der vorangegangene Artikel) dokumentiert, nur 12 deutsche Heilige, deren Werke und Martyrium über jeden Zweifel erhaben sind, in die Versammlung der Heiligen, die im deutschen Lande aufgestrahlt sind, aufzunehmen. Hierbei wurden zwei Heilige mit aufgenommen, die sich nicht auf der von unseren Vätern erarbeiteten Ikonen-Liste befinden: Willibrord (den sie nicht berücksichtigten, weil er eigentlich mit Utrecht und Friesland zu den Niederlanden gehört, trotz einer kurzen, von Bonifatius wieder erneuerten Tätigkeit in Hessen und Thüringen) und Mauritius (den sie nicht berücksichtigten, weil er in die Schweiz gehört und nur durch die Heilige Lanze viel später durch Kaiser Rudolf zum „Nationalheiligen“ des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation erklärt wurde).
Nun wurde der Ikonenmaler Alexander Stoljarov gebeten, eine zweite Skizze zu erstellen, die jene von Moskau anerkannten Heiligen in den Vordergrund stellt und alle anderen von der Liste unserer Väter vorgesehenen Heiligen mit nur erst angedeutetem Heiligenschein und ohne Namen in den Hintergrund. Diese zweite Skizze würde somit den russischen Anerkennungs-Stand hervorheben, aber die Verehrungspraxis der rumänischen und serbischen Kirche in den Hintergrund stellen.
Jetzt soll bis Ende September geklärt werden, welche Skizzenversion vom DOM e.V. letztendlich in Auftrag gegeben wird. Zur Klärung hoffen und hören wir auf den Rat der geistlich verantwortlichen Väter. Wir werden dann bald mit konkreten Grundlagen unsere Spenden-Einwerbung forcieren können.
Cornelia Hayes
Neue Mitglieder des DOM e. V.
3. DOM-Sommertagung (29.9. bis 1.10.): Einladung+Programm
Verkündigungs- St. Justin- Einsiedelei Unterufhausen
29. September – 01. Oktober 2023

Liebe Väter, liebe DOM-Mitglieder, liebe Interessierte!
Zum dritten Mal lädt die DOM- Gesellschaft zu ihrer jährlichen Sommertagung ein.
Die Tagung behandelt das Thema:
Wie kann die Kirche für Kinder zur Heimat werden- und Heimat bleiben?
Um sich anzumelden, öffnen Sie bitte diesen Link
Klicken Sie am Ende bitte unbedingt auf den Button „Absenden“.
Wie die letzten Male erheben wir einen Tagungsbeitrag von 30€. Für Jugendliche von 10-
18 Jahren gilt ein reduzierter Betrag von 20€ und Kinder unter 10 Jahren sind frei. Bankverbindung und weitere Informationen im PDF-Anhang.
In Christus!
Photini, Nicolae und Anastasia von der AG Tagungsmanagement
Vorstand des DOM e.V.
Programm der DOM Sommertagung
Freitag, 29. September 2023:
14:00
Empfang der Gäste in der Unterkirche
Organisatorisches: Unterkunft / Verpflegung / Mitwirkung
Kaffee / Tee
14:30
S’chi-Archimandrit Justin (Rauer): Grußwort + Gebet
Erzpriester Stefan Anghel (DOM-Vorsitzender) Eröffnung
Kinderchor/Gesang
Vorstellungsrunde: Interesse + Erwartungen
15:45
Priester Alexej Lemmer (Kirche Hl. Sergij von Radonesch/Bad Kissingen):
Priester und Familienvater – Herausforderungen bei der Kindererziehung
Diskussion und Erfahrungsberichte der Teilnehmer
Filmvorführung über orthodoxe Kinderfreizeiten
Kaffee/Tee
17:00
Priester Alexej Veselov (Gemeinde Hl. Barbara, Krefeld):
Orthodoxe Freizeiten: Gemeinschaftsbildung für Kinder und Jugendliche
Johannes Sigel (Soisdorfer Kulturscheune):
Chancen und Risiken orthodoxer Kinderfreizeiten (Ko-Referat)
Diskussion und Erfahrungsberichte der Teilnehmer
18.30
Verteilung der Unterkünfte (Einsiedelei und auswärts)
19:00
Abendessen
20:00
Abendgottesdienst
21:30
Priester Konstantin Anikin (Hl. Maria-Magdalena-Kirche, Weimar):
Psalmen und Kindererziehung: Erfahrungen der byzantinischen Kirche aus heutiger Sicht
Diskussion und Erfahrungsberichte der Teilnehmer
Samstag, 30. September 2023
8:30
Frühstück mit Gebet und Gesang
9:00
S. E. Bischof Hiob (Bandmann) von Stuttgart:
Behütet in die Freiheit hineinwachsen. Gedanken zu einer orthodoxen Kindererziehung im 21. Jahrhundert
Diskussion und Erfahrungsberichte der Teilnehmer bei Kaffee/Tee
11:00
Erzpriester Ilya Limberger (Gemeinde Hl. Nikolaus, Stuttgart):
Geistliche Grundlagen der Erziehung in der Familie und Gemeinde
Chrissoula Doxaki:
Familienerfahrungen – Diskussion und Erfahrungsberichte
13:00
Mittagessen
14:00
Abouna Efrem (Kuckhoff), Antiochenisch-Orthodoxe Metropolie:
Probleme und Situation der Kinder- und Jugendarbeit der Gemeinden der Antiochenischen Orthodoxen Kirche in Deutschland
Diskussion und Erfahrungsberichte der Teilnehmer
15:15
Erzpriester Stefan Anghel (Rumänisch-orthodoxe Hl. Nikolaus-Kirche, Offenbach):
Chancen in Kirchen ohne Ikonostase: Wie man die Kinder „bei der Stange hält“ und die Eltern auch
Diskussion und Erfahrungsberichte der Teilnehmer
16:30
Cornelia Hayes (DOM-Schriftführung, Freigericht):
Kerngedanken aus Gesprächen und Interview mit Irina Roepke
17:30
Natalia Sergeeva (Musikpädagogin, Göttingen):
Gefühlt schön – geistlich förderlich: Znamenny-Gesang und kirchliche Musikerziehung der Kinder
Diskussion und Erfahrungsberichte der Teilnehmer
19:00
Abendessen
20:00
Abendgottesdienst (mit Beichtgelegenheit nach Voranmeldung)
Sonntag, 1. Oktober 2023
9:30
Göttliche Liturgie (Hl. Chrysostomos)
13:00
Mittagessen
14:00
Katharina Fernbach (Gemeinde Hl. Barbara, Krefeld)
Kinderkatechese-Sonntagsschule
Diskussion und Erfahrungsberichte
14:45
Mutter Andrea (Verkündigungs-St.Justin-Einsiedelei):
Not made by human hands: The liturgical portrait of the „total Adam“ (wird übersetzt von Maja Speranski)
15:30
Cornelia Hayes (DOM-Schriftführung, Freigericht):
Kerngedanken aus den Gesprächen
Anschließend:
Erfahrungsaustausch und Gespräch zwischen Eltern, Großeltern u. a.
Über Gelungenes und Misslungenes: Versuche, aus beidem zu lernen
Auch Dom-Mitglieder, Jugendliche und Kinder melden sich zu Wort.
17:30
S’chi-Archimandrit Justin (Rauer): Schlusswort
18:30
Akathistos zum Hl. Erzengel Michael
19:00
Abschied mit Kinderchor und Gesang
Endlich angekommen in der Orthodoxie – und dann?
14. DOM-Faltblatt: Die Verklärung Jesu Christi
ENTWURF
20.4.2023 Aus den katechetischen Quellen von Vr. Johannes Nothhaas publizieren wir – zur Vorbereitung unseres 14. DOM-Faltblattes – den nachfolgenden Text als Diskussions-Vorlage. Wie stets laden wir alle DOM-Mitglieder ein, mit erweiternden Anregungen, Einwendungen, Kommentaren am Inhalt des künftigen Faltblattes mitzuwirken.
Die Verklärung Jesu Christi (Metamorphosis)
Die Orthodoxe Kirche sieht in der Verklärung des Herrn
das Vorabbild der Vergöttlichung des Menschen.
Die Offenbarung Gottes auf dem Sinai vor Moses und die des Gottessohnes auf dem Berg Tabor in Seiner Lichterscheinung zeigen, wie Gott in Seinem Heilshandeln den Menschen immer näher kommt. Im Vergleich der beiden Gotteserscheinungen wird dies deutlich. Auf dem Sinai:
- erscheint Gott verborgen in der Wolke,
- verbreitet Seine Erscheinung Schrecken (Donnern und Blitzen auf dem Berg),
- offenbart Gott das Gesetz (2 Tafeln).
Ganz anders die Gotteserscheinung auf dem Berg Tabor:
- die Erscheinung des Herrn geschieht ohne Furcht bei den Jüngern (Petrus möchte Hütten bauen),
- Christus erscheint im überirdischen Licht und wird von den Jüngern geschaut,
- mit Christus erscheinen Moses, Elias.
Was sagen uns diese Unterschiede?
- Bei der Gotteserscheinung auf dem Sinai ist Gott der in der Wolke Verborgene, der zu Moses sagt: „Mein Angesicht kannst du nicht schauen“ (2. Mose 33, 20).
- Als Gott zu Moses auf den Sinai herabfährt, geschieht dies unter Donnern, Blitzen, Rauch und Posaunenschall, so dass das Volk von Schrecken erfasst wurde.
- Der Inhalt der Offenbarung Gottes auf dem Sinai war die Übergabe des Gesetzes an Moses. Das Gesetz ist es, das den Menschen ihre Gottesferne anzeigt und sie mit Schrecken darüber erfüllen soll. Das Gesetz ist zugleich die bewahrende Gnade Gottes bis ins tausendste Glied der Nachfahren. Genauso aber ist es Anklage, „vor der niemand unschuldig ist“, mit der Gott „die Sünde der Väter heimsucht auf Kinder und Kindeskinder bis ins dritte und vierte Glied“ (2. Mose 34,7). Die furchterregende Gotteserscheinung auf dem Sinai entspricht dem Charakter des Gesetzes.
Dagegen die Erscheinung des Herrn im überirdischen Licht auf dem Berg Tabor:
- Sie geschieht dagegen in großer Ruhe. Von den drei Jüngern heißt es sogar beim Evangelisten Lukas, dass sie „voll Schlafs waren“ (Lk 9, 32). Da ist nichts von Furcht zu merken, sondern im Gegenteil: Fröhliche Vertrautheit mit dem verklärten Herrn erfüllt sie. Petrus ist von dieser Erscheinung so ergriffen, dass er diesem Augenblick in seiner Schönheit Dauer verleihen möchte und anbietet, Hütten zu bauen.
- Während Gott auf dem Sinai stets in der Wolke verborgen erscheint, können die Jünger auf dem Tabor ihren Herrn in der Glorie des himmlischen Lichtes anschauen. Gott ist nicht mehr der Verborgene, sondern tritt jetzt vor menschliche Augen.
- In dieser Lichterscheinung ist – dritter Unterschied zur Offenbarung Gottes auf dem Sinai – Christus nicht allein, sondern die Propheten Moses und Elias umgeben ihn. Während dieses Augenblicks seines irdischen Lebens sind die Propheten der Vergangenheit mit den drei Jüngern der Gegenwart im Gespräch mit Christus vereint. Die Zeit steht still, und Himmel und Erde berühren sich. Gott tritt aus seiner alttestamentlichen Verborgenheit hervor in der strahlenden Lichterscheinung seines Sohnes. In diese hinein sind die beiden Propheten des Alten Bundes aufgenommen. Für einen Augenblick wird sichtbar, dass die menschliche Natur in die Gegenwart Gottes wieder aufgenommen ist.
In dem Verklärungsgeschehen leuchtet punktuell auf, was die Bestimmung unserer menschlichen Existenz ist. Christus ist in die Welt gekommen, um die aus dem Paradies verbannte Menschheit wieder in die Gegenwart Gottes zurückzuholen. Die Verklärung des Menschen, diese Umformung unserer Natur in die vergöttlichte Existenz – genau dies will das griechische Wort „metamorphosis“ sagen – ist nicht das Resultat eines Denkvorgangs. Sie hat leibhaften Charakter. Verklärung des Menschen geschieht an seinem Leib und nicht ohne Askese. Diese ist bei Lukas angedeutet in dem Aufstieg auf den Taborberg, den die Jünger mit dem Herrn vollziehen. Jede Gottesbeziehung eines Menschen verlangt nach Vertiefung, wie eine Liebesbeziehung. Vertiefung aber ergibt sich nicht von selbst ohne Opfer und Askese. Sie ist ein Sich-Abtöten gegen den Einfluss der Materie.
Die Vergöttlichung des Menschen kommt gerade in der Verklärung Christi in einer wunderbaren Weise zum Ausdruck. Sie ist ein zentrales Anliegen der orthodoxen Theologie, weil der Mensch nicht nur mit seiner geistlichen, sondern auch seiner leiblichen Existenz in die Begegnung mit Gott hineingezogen wird.
Die Taufe leitet diese Vergöttlichung ein. Sie ist ein Sterben heraus aus der universalen Macht des Todes und eine zweite Geburt zugleich. Der Täufling hat im Taufwasser Anteil am Kreuzestod des Herrn und an der Macht Seiner Auferstehung, Im Vollzug des Sakraments kommt dies zum Ausdruck: Das Sterben im rückwärtigen Hinsinken des Täuflings ins Taufbecken wie auf sein Totenbett. Die neue Geburt im Aufstehen aus dem Taufwasser gleicht einem, der sich von seinem Lager erhebt. Diese Symbolik bezeichnet, was in der Taufe geschieht. Sie ist kein leeres, emphatisches Zeichen, sondern enthält ein Geschehen, wie dies die Vergangenheitsformen der Verben im Brief des Apostels Paulus an die Römer deutlich machen (Röm 6, 1 – 11).
Auch in der orthodoxen Betrachtung der Eucharistie ist die Vergöttlichung des Menschen ein tragendes Element. So wie Christus in den irdischen Leib einer Frau, der Gottesgebärerin, und in den Leib seiner männlichen Gestalt eingegangen ist, so geht er auch ein in die irdische Materie von Brot und Wein. Dies geschieht mit dem Ziel, auf diese Weise im Mysterium der Eucharistie auch in unseren Leib einzugehen. Durch die Kommunion des Leibes Christi verbindet sich Gott mit uns Menschen in materieller Weise. Die Vereinigung von Gott und Mensch in Christus geschieht analog in gnadenhafter Weise in uns bei der Teilnahme an der eucharistischen Kommunion. Da leuchtet die vorausgenommene paradiesische Gemeinschaft wieder mit Gott wie in dem Gespräch der Propheten des Alten Bundes und der Jünger mit dem verklärten Christus.
So ist die Teilnahme des Christen an den Mysterien (Sakramenten) der Kirche ein Abbild der Begegnung der drei Jünger mit dem verklärten Gottessohn auf dem Taborberg. Wenn wir die Fülle des Glaubens hätten, könnten auch wir Ihn im himmlischen Lichtglanz schauen. Verklärung Christi und Verklärung der Menschen will die im Sündenfall zerbrochene Gottähnlichkeit des Menschen wiederherstellen. Den Sinn dieses Festes fasst ein Apostichon der Vesper zusammen:
Heute verwandelte Christus auf dem Tabor
Adams verdunkelte Natur,
da Er sie mit Licht durchdrang,
vergöttlichte Er sie.
Erzpriester Johannes R. Nothhaas †
Veranstaltungen und Termine
Am 7. Oktober: Gedenken an Erzpriester Sergius Heitz
Pannychida auf dem Eller Friedhof in Wersten am 7. Oktober 2023 um 11.30 Uhr
Die Freude am Herrn ist unsere Stärke.
Vater Sergius Heitz, einer der wichtigsten Verfechter einer deutschsprachigen Orthodoxie, nicht nur durch seine liturgischen Übersetzungen und Aufsätze, sondern auch durch die große Anzahl deutscher Priester, die in seiner Kirche geweiht wurden (unter ihnen unser ehemaliger erster Vorsitzender und Mitgründer Vr. Johannes Nothhaas) ist vor 25 Jahren entschlafen.
Aus diesem Anlass organisiert DOM gemeinsam mit Hypodiakon Gerald Lütgenau (Russisch-orthodoxe St.-Christophorus-Gemeinde Mainz)
am 7. Oktober 2023 um 11.30 Uhr eine Pannychida
auf dem Eller Friedhof in Wersten
Im Anschluss ist ein Besuch in der (heute georgischen) Jan Wellem Kapelle in der Düsseldorfer Fährstraße geplant, in der Vater Sergius von 1958 bis Anfang der 90er Jahre gedient hat (ca. 12.30 Uhr). Den Abschluss bildet ein Treffen in der von Vater Sergius später gegründeten russischen Michaels-Kirche in Neuss (um 13.00 Uhr).

(Quelle)

(Quelle)

Neuss
In gemütlicher Kaffee-Kuchen-Runde werden wir dort einen Vortrag von Olga Hagn aus Mannheim hören, die eine Magisterarbeit über Vater Sergius schreibt, und ergänzende Erzählungen und Erinnerungen von Vater Stefan Gross (Bulgarische Diözese in Deutschland) und Hypodiakon Gerald Lütgenau. Hier haben auch andere Teilnehmer (Abuna Efrem Kuckhoff, Matuschka Martha aus Maastricht, Vater Andreas Mammitzsch aus Düsseldorf, Vater Michael Schulte, Lazarus Borgia, Neffe von Sergius Hilpisch, dem Diakon unter Vater Sergius und – vielleicht! – Abt Basilius Grolimund) Gelegenheit, eigene Erinnerungen beitragen.
Vater Stefan Gross wird eine Sammlung der Schriften von Vater Sergius mitbringen.
Schluss der Veranstaltung: ca. 15.00 Uhr.
Es wäre schön, wenn weitere DOM-Mitglieder und Interessierte mitmachen könnten bei diesem „historischen“ Ereignis. Bitte richten Sie Ihre Anmeldung an:
Gerald Lütgenau, Mail: rgerald(at)gmx.de
Neuer Termin steht: 35. FOCS-Gespräch am 18.11.2023
Das bereits letztens angekündigte Focs-Treffen (wie immer bei und mit Vater Stephan in Offenbach, und mit Vater Georg) musste verschoben werden. Es findet nunmehr am 18. November 2023 statt. Thema:
Keuschheit – Enthaltsamkeit – Besonnenheit:
Aspekte des geistlichen Lebens in un-geistlicher Umwelt
Einladung

in Verbindung mit DOM
Während der großen Fastenzeit beten wir das Gebet des Heiligen Ephraim des Syrers. Dort heißt es im zweiten Vers: Gib mir hingegen den Geist der Enthaltsamkeit, der Demut, der Geduld und der Liebe.
Der Ausdruck „Enthaltsamkeit“ steht für das griechische sophrosyne und das russische zelomudrie, die beide heutzutage gewöhnlich mit Keuschheit übersetzt werden, zugleich aber (im ersten Fall) als Besonnenheit und (im zweiten Teil) als ungeteilte Zielgerichtetheit verstanden werden können.
Solche Anliegen, ebenso wie die aus ihnen hervorgehenden „moralischen Normen“ unserer Kirche sind unserer nicht-orthodoxen Umgebung (und den eigenen Kindern, die in dieser Umgebung aufwachsen) nicht leicht zu vermitteln: in der dort herrschenden Kultur des Genusses, der eigen-schöpferischen Selbstverwirklichung und einer unmittelbar und spontan behaupteten Authentizität der Offenheit für immer Neues ist kein Platz für Verzicht, Selbst-Zügelung, Mäßigung, Durchhalten.
Da muss was Positives her, und eine Wegweisung darüber, wie man hinkommt. Diesem Positiven will unser Gespräch auf die Spur kommen.
Gemeinsam mit Vater Stefan und – so hoffen wir sehr – mit dem rekonvaleszierenden Vater Georg freue ich mich schon auf unser Treffen und hoffe auf frühe Anmeldungen, die es möglich machen könnten, nicht nur Fahrgelegenheiten zu koordinieren, sondern auch Ko-Referenten zu gewinnen, die sich einzelnen der (zuvor versandten) Texten widmen. Das hätte den Vorteil, dass ich nicht dauernd alleine rede. Die letzte Sitzung ist sowieso als Austausch für alle gedacht.
In Christo
Cornelia Hayes
Gastgeber
- Erzpriester Stefan Anghel, Offenbach
- Priester Georg Poloczek, Frankfurt
Ort und Zeit:
Samstag, 18. November 2023
Rumänische Nikolauskirche Offenbach, Backstraße 16
Beginn: 10.00 Uhr – Ende: ca. 18.00 Uhr,
18.00 Uhr Deutsche Vesper
Programm:
10.00 Uhr: Eintreffen + Kaffee/Tee/Kekse
10.20 Uhr:
Einleitung: Die Orthodoxie, eine „Verbotsreligion“?
10.30 Uhr:
I „Obsession“ mit Sexualität?
Texte: Ambrosius von Mailand, Augustinus von Hippo
(anschließend 11.15 Diskussion)
12.00 Uhr:
II Keuschheit
Texte: Johannes Cassianus, Socrates Scholasticus, Methodius
(anschließend 12.30 Diskussion)
13.00 Uhr: Mittagessen
14.00 Uhr:
III Eifer für Gott
Texte: Johannes Chrysostomos, Gregor von Nyssa, Florovsky
(anschließend 14.45 Diskussion)
15.30 Uhr: Pause mit Kuchen
16.00 Uhr:
IV Orthodoxe Askese – ein Gespräch mit allen über vorher ausgewählte Lieblings-Worte
Texte: Markus der Asket
17.30 Uhr: Pause und Verabschiedung derer, die nicht zur Vesper bleiben können
18.00 Uhr:
Deutsche Vesper für alle, die noch dableiben können
Die FOCS-Gespräche werden von unserem DOM-Mitglied Cornelia Hayes organisiert, sie wird gern alle eventuellen weiteren Fragen beantworten.
Anmeldung an Cornelia bis spätestens 15. November 2023, oder auch über die DOM-Gesellschaft: kontakt@dom-hl-michael.de (bitte Name, Telefonnummer, Personenzahl, Mail- und/oder Postadresse mitteilen).
Oder laden Sie das PDF-Anmeldeformular herunter:
Kostenbeitrag: € 40
(gilt nicht für Christian Bioethics-Abonnenten, die schon beim Herbsttreffen 2022 bezahlt haben)
(für Familien nur ein Beitrag!)
Hinweise zur Anfahrt
Mit der Bahn:
Vom Hbf in Offenbach fährt um 14.37 Bus 106 in Richtung Lauterborn Caritas bis Backstrasse. Diesen Bus erwischt man um 14.34 auch am Offenbacher Marktplatz, wenn mit der S8 von Frankfurt gekommen ist.
Von der Haltestelle etwas zurückgehen. links in die Backstrasse einbiegen, die Kirche liegt am Ende ihrer Linksbiegung
Mit dem Wagen:
Entweder auf A 3 am Offenbacher Kreuz die Sprendlinger Landstrasse Abzweigung nehmen, von dieser (Blitzer!) geht die Backstr. links ab (vor Honda Autohaus), weiter wie oben.
Oder die Nord-Südstrecke mit 661 bis Taunusring, diesem folgen bis Sprendlinger Landstraße, dort rechts abbiegen und (nach Honda Autohaus) rechts in die Backstrasse, weiter wie oben.
Über FOCS

Ungeachtet aller Konfessions-Grenzen wissen sich Menschen, denen der auferstandene Christus am Herzen liegt, miteinander im Heiligen Geist verbunden. Diese Verbundenheit sollen halb-jährliche Gespräche und die Verbreitung der Zeitschrift Christian Bioethics, Non-Ecumenical Studies in Medical Morality reflektieren und vertiefen. Die Gespräche lassen die gemeinsame Tradition der frühen Kirche als für die Gegenwart lebendig und lebbar erkennen; die Zeitschrift betont in kontroverser Diskussion die Verschiedenheiten Konfessions-gebundener Interpretationen dieser Tradition, um diese Unterschiede am Gemeinsamen der Überlieferung zu überprüfen. Im Gegensatz zum ökumenistischen Zeitgeist (der traurigen Wirklichkeit hinter dem, was sich als „Ökumene“ ausgibt) sucht FOCS die Einheit aller Christen in der einen Kirche Christi nicht durch menschliches Sozialhandeln oder Konsensbilden voranzubringen sondern bekennt, dass diese nur von der Gnade Gottes erbeten werden kann. Unsere unverzichtbare Mitarbeit an dieser wirkenden Gnade liegt im Bemühen, in Treue zur Kirche der Apostel unser Leben in Christus zu vertiefen. Angesichts eines „Christentums“, das sich immer mehr zur säkularen Kultur-Einrichtung degradiert, möchte das Forum, über das Trennende der verschiedenen Glaubens-Richtungen hinweg, dazu beitragen, dass Christen einander bei dieser Vertiefung beistehen.
Aus den AGs
AG Katechese: Verfügbare Faltblätter des DOM e.V.
09.09.2023 Neben dem zentralen Faltblatt über DOM sind bislang folgende Katechetische Faltblätter aus dem Erbe von Erzpriester Johannes R. Nothhaas† hervorgegangen. Nachfolgende Anordnung ist nicht chronologisch nach DOM-Erscheinungsdatum (von I – XIV), sondern inhaltlich-thematisch für kirchlichen und missionarischen Gebrauch. Die z.Zt. 13 (14) Faltblätter werden auf Anfrage einzeln oder möglichst in Form eines kompletten Sets in beliebiger Menge kostenfrei für Gemeindezwecke und an missionarisch Interessierte abgegeben:

- Das Wirken des Dreieinen Gottes (XIV)
- Die Engel (VIII)
- Das Hochfest der Verkündigung (XI)
- Theotokos, die den Gott geboren hat (XIII)
- Weihnachten – Fest der Christgeburt (X)
- Die Taufe (IV)
- Die Verklärung Jesu Christi (Metamorphosis) – in Vorbereitung (XIV)
- Die Verehrung des Kreuzes (VII)
- Die Hadesfahrt Christi (V)
- Das Pas’cha – unser Pas’cha (I)
- Pfingsten – Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes (IX)
- Die Apostolische Struktur der Kirche (II)
- Die Orthodoxe Kirche und die Ökumene (VI)
- Die Notwendigkeit des Christentums (III)
Diese Sammlung wird in der näheren Zukunft fortlaufend erweitert.
Außerhalb dieser Reihe existiert (noch ungedruckt) von Vr. Alexander Lapin:
- Kaiser Konstantin und das Edikt von Mailand
Link zu allen Faltblättern auf der DOM-Website: HIER
Aus der deutschsprachigen Orthodoxie
Orthodoxe Theologische Fernschule
Eine Premiere innerhalb der deutschsprachigen Orthodoxie
Am 1. Oktober starten die ersten Kurse der neu gegründeten Orthodoxen theologischen Fernschule. Die Orthodoxe theologische Fernschule ist eine Bildungseinrichtung der Orthodoxen Kirche, die Online-Kurse über den orthodoxen Glauben anbietet. Aktuell werden zwei voneinander unabhängige Kurse mit verschiedenen Zielsetzungen angeboten.
Katechese-Kurs „ Einführung in die Orthodoxie“
Das Ziel dieses einjährigen Kurses ist eine allgemeine Einführung in den orthodoxen Glauben. Der Kurs richtet sich vor allem an erwachsene Menschen, die orthodox werden möchten oder ein Basiswissen über den orthodoxen Glauben erhalten möchten. Für die Teilnahme ist kein theologisches oder biblisches Vorwissen notwendig.
Theologischer Kurs „Vertiefung in den orthodoxen Glauben“
Ziel dieses dreijährigen Kurses ist es, weiterführendes Wissen an Menschen zu vermitteln, die in orthodoxen Gemeinden als Lehrer der Sonntagsschule, Katecheten, Leser u.ä. tätig sein wollen. Es können aber auch Menschen teilnehmen, die ihr Wissen über den orthodoxen Glauben vertiefen möchten. Voraussetzung für die Teilnahme ist ein Basiswissen, das bei einem Aufnahmegespräch geprüft wird. Der theologische Kurs steht nicht in Verbindung mit dem Katechese-Kurs.
Die Fernschule gehört zur St. Barbara Gemeinde in Krefeld und wird in Zusammenarbeit mit dem Christlich-Orthodoxen Informationszentrum e. V. betrieben. Leiter der Schule ist Priester Alexej Veselov. Die Schule führt ihre Tätigkeit mit dem Segen von Erzbischof Tichon, Leiter der Russischen Orthodoxen Diözese von Berlin und Deutschland, aus. Am Unterricht können sich Lehrer und Schüler aus beliebigen Diözesen beteiligen.

Wir möchten Ihnen diese Kurse ans Herz legen.
Herzliche Grüße!
Gregor und Katharina Fernbach
Link zur Website mit weiteren Informationen:https://www.orthodoxe-fernschule.de/
Wichtiger Hinweis
20.9.2023 Der Vortrag „Die Enge Pforte und der Schmale Pfad“, gehalten von Johannes A. Wolf bei dem von DOM unterstützten Jugendseminar zum Thema „Der Schmale Pfad – Chancen und Risiken“ am 29. April 2023 in der Kulturscheune Soisdorf, ist abgedruckt in „Der Schmale Pfad“, Band 85, September 2023 (S. 5-40). Allen, die nicht beim Seminar dabei waren, wird die Lektüre besonders ans Herz gelegt. Zur Erinnerung: vom Herausgeber des „Schmalen Pfades“ und DOM-Beirat Johannes A. Wolf sind in unserer Edition DOM bereits drei Vorträge erschienen:
- Der Weg zur Auferstehung führt über Golgotha
- Bedeutung und Verehrung der Allerheiligsten Gottesmutter Maria
- Die Taufe Christi – das Mysterium der Theophanie
Da wir immer wieder feststellen, dass sogar bei DOM-Mitgliedern die wunderbare Sammlung von bereits 85 Bänden des „Schmalen Pfades“ nicht ausreichend bekannt ist, weisen wir nochmals eigens auf sie hin:
„Orthodoxe Quellen und Zeugnisse“
Vierteljährlich erscheinende Schriftensammlung
mit Materialien zum orthodoxen Christentum
herausgegeben von Johannes Alfred Wolf
Doch die Pforte ist eng und der Pfad ist schmal,
der zum Leben führt… (Mt 7, 13-14)

Es ist das Ziel der Schriftenreihe DER SCHMALE PFAD, eine Sammlung von Materialien im Geist der Heiligen – in der spirituellen Tradition der Orthodoxen Kirche – zur Verfügung zu stellen, die größtenteils erstmalig in deutscher Sprache erscheinen und somit das Spektrum der vorhandenen Literatur erweitern. Die Reihe wendet sich an deutschsprachige orthodoxe Christen und an alle, die nach authentischer Spiritualität suchen und ein tieferes Verständnis jenes Weges gewinnen möchten, den die Orthodoxie lehrt und bis heute bewahrt hat.
Einen inhaltlichen Schwerpunkt bilden Orientierungshilfen für das geistliche Leben „in der Welt“. Ferner enthält die Reihe grundlegende patristische und apologetische Darstellungen und Abhandlungen, Lebensbeschreibungen heiliger und gerechter Menschen, Gebete, Berichte aus jüngerer Zeit und Beiträge zu einzelnen Fragen, die in der Gegenwart besondere Bedeutung erlangt haben, außerdem einführende Erläuterungen und Kommentare.
Das Ziel dieser Schriftenreihe besteht letztlich darin, auf die „Ewigkeit einzustimmen“ und zu ermutigen, dem Weg zu folgen, der die Wahrheit und das Leben ist.
Mitten aus dem Leben: Texte und Berichte
Marsch für das Leben – 16. Sept. 2023 Berlin
19.09.2023 Die seit Jahren weitgehend römisch-katholisch und protestantisch geprägten Märsche für das Leben erhalten seit einiger Zeit neben recht einförmigen Schildern und grünen Luftballons Farbtupfer. Und zwar Ikonen, keine Originale, aber gerahmte oder geklebte Papierikonen. Denn unter Gebeten geschriebene orthodoxe Ikonen in die säkulare oder gar christenfeindliche Öffentlichkeit zu tragen, wäre ein Sakrileg, zudem auch gefährlich, und Perlen würden… Doch wie schon letztes Jahr in Berlin und auch in München wollten es sich vor allem die orthodoxe Jugend, aber auch drei DOM-Mitglieder nicht nehmen lassen, zu bezeugen, dass Christus „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh. 14, 6), „die Auferstehung und das Leben“ (Joh. 11, 25) und „das Brot des Lebens“ ist.

Während im prächtigem Sonnenschein vor dem Brandenburger Tor bei der rund einstündigen Auftaktkundgebung von Schwangerschaftsnöten, Abtreibungen, Kindestötungen, vom Lebensrecht der Alten, Kranken, Verzweifelten, auch von Selbstmord und Euthanasie die Rede war, kam das Thema der lebensspendenden Dreiheit, welches die „Todeskultur“ unserer Gesellschaft eindeutig transzendiert, nicht nur zu kurz, sondern gar nicht zu Wort. Dabei waren sogar neben ca. 4000 Pro-Life-Anhängern fünf konfessionelle Bischöfe angereist. Unter den nicht eben kirchlichen Umständen fühlte sich unsere ca. 20-köpfige Gruppe etwa wie die Hefe im Sauerteig. Auf der Terrasse des Ehrenmals beteten wir zu Beginn ein Moleben, mischten uns dann unter die Versammlung, verloren uns zwar ein wenig beim Marsch, aber einige setzten sich sogar an die Spitze des Zuges. Währenddessen gab es eine Reihe missionarischer Gespräche mit Andersgläubigen, und unser Gruppenfoto beschloss diesen erlebnisreichen Tag. Bei den kommenden Märschen wollen wir vorab über verstärkte Kommunikation viele unserer Kirchenfreunde gewinnen, damit die orthodoxen „Farbtupfer“ unübersehbar werden.
Peter U. Trappe
Zwei Texte über orthodoxes Deutsch
Am Anfang war das Fremdwort – Gedanken zur
„deutschsprachigen“ orthodoxen Mission
(von Hans-Peter Arnold)
Denen, die ohne Gesetz sind, bin ich geworden, als wäre ich ohne Gesetz, damit ich die gewinne, die ohne Gesetz sind.
Paulus (1 Kor 9, 20)
29.08.2023 Das Thema mag gering erscheinen im Angesicht der großen Probleme dieser Zeit – aber am Herzen liegt es mir doch.
Wissen Sie, was ein Sprengstütz ist? Das können Sie auch nicht – es sei denn, Sie kommen aus einem ganz bestimmten Teil des Vogtlands, einer netten klitzekleinen Gegend in Südsachsen. Dort würden Sie unzweifelhaft als Fremdling erkannt, wenn Sie stattdessen nach einer Gießkanne verlangen.
Jugendliche entwickeln eine solche Sprache, zur pubertären Abgrenzung. Wer etwa ernsthaft, wie kürzlich geschehen, im Jahr 2023 yolo als potenzielles Jugendwort des Jahres auf eine Auswahlliste setzt, outet sich genauso unzweifelhaft als oldschool.
Gemeinsame Sprache erzeugt wohliges Gemeinschaftsgefühl. Die Abgrenzung schafft Stabilität und Halt – ein Bedürfnis gerade unter Diasporabedingungen. Mach das Maul auf, und ich sage dir, ob du einer von uns bist.
Auch wir bei DOM bemühen uns eifrig um Wahrheit durch Klarheit, und wir haben uns dazu schon ein beachtliches Arsenal an Signalworten zugelegt. Aber dient das auch unserem Missionsziel?
Selbstverständlich müssen wir nach innen ein gemeinsames Verständnis schaffen, vielleicht ist das im Augenblick sogar vorrangig gegenüber der Mission. Wer orthodox sein will, muss Priester sagen statt Pfarrer, Mysterium statt Sakrament, vielleicht auch Reue statt Buße, und gewiss Prokimen(on?) statt Psalmvers. Das weiß er doch, dass Prokimenon ein Psalmvers ist. Oder?
Aber: Wenn ein Vogtländer im Rheinland gärtnert, wird er im Baumarkt nicht nach einem Sprengstütz fragen. Man würde ihn ja doch nicht verstehen. Wenn ich zu meinem Sohn sagen würde: yolo!, dann könnte es leicht sein, dass er sich vor Lachen auf dem Boden kugelt (rofl).
Nur: Wir bei DOM schaffen es, missionarische Texte zu drucken, die nur so strotzen von S’chiarchimandriten, Tropar(i)en, Prosphoren, Philokalien, Skiten und noetischer Praxis.
Ein wenig Exotik mag ja stilistisch gerechtfertigt sein, Mysterium könnte verlockender klingen als Sakrament. In der Summe aber plädiere ich dafür, Menschen dort abzuholen, wo sie gerade sind. Wir glauben ja vielleicht nur, dass die uns verstehen. Ich behaupte: Ein S’chimönch in einer Skite ist für den Heterodoxen „irgendwas mit Wintersport und Alpen“.
Anderes Beispiel: „Daher ist die christologische Anthropologie teleologisch.“
Verstehen das unsere Adressaten wirklich? Der Satz steht in dem am häufigsten von der DOM-Website überhaupt aufgerufenen Text (über den Sex in der Orthodoxie, ja ja).
Luther hat dem Volk aufs Maul geschaut und allein im Jahr 1520 eine halbe Million Drucksachen auf den Markt geworfen – bei damals höchstens 1,3 Mio Lesekundigen in Deutschland. Da war er ab seiner eigenen „Erleuchtung“ ungefähr so lange aktiv, wie DOM es in diesem Jahr sein wird.
Ich weiß, wie verlockend das Wohlgefühl der eigenen Blase ist. Wie unangenehm einem Konvertierten die überwunden geglaubte Lexik sein kann, vermag ich zu vermuten. Und dennoch sage ich mit Paulus:
„Obwohl ich frei bin von allen, habe ich mich doch allen zum Knecht gemacht, um desto mehr Menschen zu gewinnen. Den Juden bin ich wie ein Jude geworden, damit ich die Juden gewinne; denen, die unter dem Gesetz sind, bin ich geworden, als wäre ich unter dem Gesetz, damit ich die unter dem Gesetz gewinne; … den Schwachen bin ich wie ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen gewinne; ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise etliche rette. Dies aber tue ich um des Evangeliums willen, um an ihm teilzuhaben“.
Wir haben einen inneren Missionsauftrag und auch einen äußeren. Und bei jedem Wortpfeil, den ich verschieße, muss ich das Ziel im Auge haben: Gottesgebärerin oder -mutter, Prokimenon oder Psalmvers, Sprengstütz oder Gießkanne. Will ich orthodox sein oder etliche retten?
Außerhalb des Lagers (Hebr. 13,13)
Antwort auf Hans-Peters „Fremdwörter“
(Cornelia Hayes)
09.09.2023 Lieber Hans Peter, Du erinnerst an die Vielfalt von Sonder-Vokabularen: regional, beruflich, kulturell, die Außenseiter nicht verstehen und dadurch fernhalten. Und dass die Verwendung solcher Dialekte das Zusammengehörigkeitsgefühl einer Gruppe stärkt. Stimmt.
„Auch wir bei DOM,“ fährst Du fort, „bemühen uns eifrig um Wahrheit durch Klarheit.“ Du beschreibst dann kritisch unsere Gruppen-internen Signalwörter und fragst, ob diese unserem Missionsziel entgegenkommen. Nun, wenn Deine Prämisse stimmt, dann leuchtet die Folgerung ein und ein für Außenstehende unverständliches Vokabular ist kontraproduktiv: Wie sollen wir wirksam einladen, wenn wir zugleich Barrieren errichten?
Doch stimmt die Prämisse? Als Orthodoxe wissen wir: Wahrheit ist kein Sachverhalt, über den es Klarheit zu gewinnen gälte, sondern die Person Christi, Der zugleich Weg und Leben ist. Diese Rede ist für Außenstehende nicht nur unklar, sondern sogar un-grammatisch. Was für uns Sinn hat, bleibt für den Außenstehenden Unsinn. Darum reden wir auch über „Klarheit“ nicht als etwas selbst Herausanalysiertes, sondern als das Geschenk göttlicher Erleuchtung, – zu dessen Erlangung natürlich unser mit-Tun erforderlich ist. Und das auch noch „kirchlich.“
Nichts davon ist unserer Christus-fernen Umwelt „vermittelbar.“ Sollen wir sie darum „abholen dort, wo sie (sprachlich) stehen,“ wie Du vorschlägst?
Ich habe 50 Jahre meines Lebens in einer Christengemeinschaft verbracht, die dieses Abholen praktizierte. Wir haben im Kindergottesdienst beim kindlichen Bedürfnis nach Spaß, Bewegung, Selbstausdruck angesetzt und in der Erwachsenenarbeit die gesellschaftlich drängenden Anliegen von „Gerechtigkeit, Friede und Bewahrung der Schöpfung“ behandelt. Hat’s was gebracht? Leere Tempel. Wer versucht, andere „dort abzuholen, wo sie stehen,“ muss sich zu ihnen hinein-bewegen, in ihr „Lager.“ Und läuft Gefahr, weder sie zum „Rauskommen“ bewegen zu können noch selbst den Rückweg zu finden. Denn wenn man erstmal „drin“ ist im Lager derer, die dort gut behütet festsitzen, verändert sich auch die Perspektive.
Nein, unser „missionarisches Bemühen“ kann sich nur auf jene richten, die selbst schon aufgestanden sind, weil sie die Enge dieser Gott-vergessenen Lagerwelt nicht mehr aushalten, die selbst schon den Ruf Gottes in ihren Herzen haben hören wollen, oder die durch Gottes Fürsorge für Seine taub-blinden Kinder sich herausgeworfen finden aus der unbefragten Zugehörigkeit zum Gewohnten. Denen gegenüber müssen wir Profil zeigen. Sie müssen sehen, dass das Andere, was sie halb-bewusst gesucht haben, wirklich ein Anderes ist, und nicht nur dieselbe Soße mit etwas mehr Mayonnaise.
Und selbst, wenn wir jene anrufen, die zufrieden drin sitzen, hilft uns jene Schocktherapie, die Brecht als Verfremdungseffekt in seinen Theaterstücken verwendet hat: Erwartungen werden enttäuscht, kleine sprachliche Hürden errichtet, die den Adressaten aus seinen eingefahrenen Denk- und Fühlmustern aufwecken und neugierig machen sollen. Genau das kann auch unser komisches Ortho-Sprech.
Luther, der dem Volk aufs Maul schaute, war in einer anderen Situation: Das Latein der Kirche hatte das Volk in geistlicher Unmündigkeit gehalten. Da war es richtig, dem Volk die Sprache des Evangeliums zu schenken – und die hat Luther in Vielem ganz neu geschaffen. Wir hingegen finden uns mit einem „Lager“ konfrontiert, indem man glaubt, mit Christus längst fertig zu sein, alles durchdiskutiert und -analysiert zu haben. Hier ist ein Weckruf nötig, der in die Knochen geht.
Du sorgst Dich, wir könnten uns über die Verständlichkeit unserer Texte für Außenstehende täuschen. Ich gestehe: in diese Versuchung bin ich nie gefallen. „Verstehen“ im Blick auf die Orthodoxie ist sowieso problematisch. Der Glaube ist ja kein Kopf-Ding, er ist ein Lebens-Ding, und das muss ein Leben lang eingeübt werden. Das nicht-Verstehen fängt nicht erst bei Skifahrenden Mönchen an, sondern schon bei der dauernden Rede von „Sünde.“ Wer von denen im Lager der säkularisierten Selbst-Affirmation kann denn mit solch vielbeschworener Sündigkeit IRGENDWAS anfangen? (Und wer von uns Orthodoxen kann mit seiner viel-bekannten Sündigkeit WIRKLICH ehrlich und reuevoll was anfangen?). Das braucht alles harte Arbeit. Eine sprachliche Barriere dient wie ein Warnzeichen: Leute, die Orthodoxie ist der Himmel auf Erden. Aber es bedeutet auch Kampf, jede Minute, um dem Geist der Weltlichkeit, der unser Herz in seine Strömung zieht, immer neu zu widerstehen.
Sicherlich hat sich Paulus (1 Kor 9, 20) „allen zum Knecht“ gemacht und wurde „den Juden ein Jude“ etc. Soll Paulus also als Vorbild einer sprachlichen „Normalisierung“ dienen? Der Heilige Johannes Chrysostomos sieht im „sich zum Knecht Machen“ keine Anpassung an die Ungläubigen, sondern einen Verzicht auf sein Recht auf den Lohn des Lehrers, ein über das Geforderte hinaus Leisten, aus Liebe zu Christus. Das „den Juden wie ein Jude Werden“ ist ihm kein rituelles Entgegenkommen, sondern eine „Herablassung.“ Was sagst du? Der Weltapostel, der bis an die Himmel ragt, und in dem eine solche Gnade strahlt, lässt sich auf einmal so tief herab! Freilich! Denn das heißt man: sich erheben. Denn du darfst nicht bloß darauf sehen, dass er sich herabließ, sondern auch wie er die Niedrigen aufrichtet und zu sich emporhebt.
Also, Hans Peter, sobald Du als Heiliger bis an den Himmel ragst, werde ich still dasitzen und ehren, was Du ablehnst und empfiehlst. Allerdings sehe ich die ganz großen Himmels-Rager eher neue Worte prägen oder umrüsten (Palamas: Energie, Justin von Celje: Theanthropos), mithin das orthodoxe Sprachspiel verstärken. Da können wir doch unserem (mindestens) Zimmerdecken-Rager Vater Justin auch seine „Umgeistereien“ fröhlich durchgehen lassen
Du endest mit der Alternative orthodox-Sein (=die Sprache der Orthodoxie Sprechen) oder etliche-Retten (=die Sprache der Heterodoxie Sprechen). Auch hier kann ich nicht mit: Orthodox Sein heißt – nicht nur, aber auch sprachlich – sich immer neu gegen den Druck des breiten und leichten Weges zum schmalen Bergpfad der leib-seelischen Askese entscheiden. Es heißt – nicht nur, aber auch durch unsere Wortwahl – auf unsere Heimat außerhalb des Lagers verweisen. Nur solche Entschiedenheit kann uns selbst und (hoffentlich auch) andere retten.