Der Herr gebe auch uns deinen großen Mut und deinen Eifer, deine Beharrlichkeit und Hoffnung und jene glückselige Gewissheit, die dich ins Reich der Allerheiligsten DreiHeit führte.
Der heilige Bonifatius, Erzbischof von Mainz, Apostel von Deutschland
Wir wollen in der Serie „Kurzporträt großer Heiliger“ die Beschützer der deutschen Lande näherbringen – mit den wichtigsten Informationen auf einen Blick, Auszügen aus der Vita zum Vertiefen und Links zum Weiterlesen. Das Eingangszitat ist ein Auszug aus dem Gebet an den Heiligen.
geboren um 673/4/5 in Crediton;
gestorben am 5. Juni 754 oder 755 bei Dokkum in Friesland
Gedenktag am 5. Juni
Missionar, Klostergründer (darunter Fulda) und Bischof von Mainz und Utrecht. Aufgrund seiner umfangreichen Missionstätigkeit im damals noch überwiegend heidnischen Germanien wird er seit dem 16. Jahrhundert als „Apostel der Deutschen“ verehrt.
Der Festgesang (Troparion im fünften Ton)
O heiliger Bonifatius, Hieromärtyrer und Apostelgleicher, frommer Spross Englands, Lob Deutschlands, Preis Frankreichs, Ruhm der Niederlande! Angetan mit Gewändern, durch dein Opferblut rot gefärbt, lege mit Kühnheit Fürsprache für uns ein vor dem Throne des Königs aller, dass Er alle Völker befriede und unsere Seelen heimsuche mit großer Barmherzigkeit.
Zeitliche Einordnung
Geografische Einordnung
DOM-Faltblatt
DOM hat ein Faltblatt mit wichtigen Informationen zum Hl. Bonifatius herausgegeben, das hier heruntergeladen bzw. in gedruckter Form für die katechetische Arbeit bei DOM angefordert werden kann.
(Quelle: Orthpedia | gekürzt)
Kindheit
Der hl. Bonifatius wurde um das Jahr 673 in Crediton, dreißig Kilometer norwestlich von Exeter, in der Grafschaft Devonshire in England in einer freien, wohlhabenden Bauernfamilie geboren.
Eintritt ins Kloster
Bereits als Knabe von sechs Jahren trat er in das vom hl. Abt Wolphard geleitete Kloster Adescancastre (Exeter) ein. Mit 20 Jahren wurde er zur Weiterbildung in das Kloster von Nutcell (Nursling) im Bistum Winchester geschickt, wo er unter der Leitung des Abtes Winbert seine Ausbildung vervollkommnete und schließlich als Lehrer angestellt wurde. In dieser Zeit verfasste er zusammen mit seinem Schüler Dudd eine lateinische Gramatik und eine Verslehre. Zehn Jahre später empfing er dort die Priesterweihe. Sein Wunsch war es, die noch im Heidentum verstrickten germanischen Völker, von welchen die Sachsen seine Blutsverwandten waren, zum wahren Glauben zu bekehren.
Erste Missionsversuche
Mit diesem Wunsch reiste Winfrid 1716 in Begleitung zweier Gefährten von London aus nach Dorsta in Friesland und von dort weiter nach Utrecht. Doch erwiesen sich seine Bemühungen als vergeblich, da das Christentum als fränkisches Knechtungsmittel angesehen wurde. So sah sich Winfrid bereits im Herbst des Jahres 716 genötigt, nach England zurückzukehren.
Erneuter Aufbruch nach Germanien
Im Jahre 718 brach Winfrid, versehen mit zwei Empfehlungsschreiben von Bischof Daniel an den Bischof von Rom und den fränkischen Herrscher, erneut zur Mission auf. Um seiner Missionstätigkeit bei den ganz am Rande der damaligen Welt unter fränkischer Vorherrschaft lebenden Germanen größtmögliche geistliche Autorität zu verschaffen, sah sich Winfrid gezwungen, eng mit den weltlichen Herrschern zusammenzuarbeiten und sich um die moralische Unterstützung durch den Bischofsstuhl Rom zu bemühen.
Segen des Papstes
Nachdem Papst Gregor II. Winfrid kennengelernt hatte, verlieh er ihm am 15. Mai des Jahres 719, einen Tag nach dem Gedächtnis des hl. Märtyrers Bonifatius von Tarsos, die förmliche Missionsvollmacht zur Bekehrung der Heiden, schenkte ihm Reliquien und gab ihm Empfehlungsschreiben mit. In der Urkunde Gregors II. wird Winfrid das erste mal Bonifatius genannt, was darauf schließen lässt, das sich Winfrid bereits bei diesem ersten Besuch in Rom nicht nur die offizielle Anerkennung, sondern darüber hinaus die freundschaftliche Hochachtung des Bischofs von Rom erworben hatte.
In Bayern, Thüringen und Friesland
Zuerst wirkte Winfrid in Bayern, wo das Christentum schon verbreitet war und das Heidentum nur noch in Resten bestand, und bald darauf in Thüringen, wo im Gegensatz zu Bayern das Heidentum noch verbreitet und das Christentum wieder vom Heidentum überwuchert war. So wie nur wenige Priester gemäß den kirchlichen Kanones lebten, war auch das Wissen um den Inhalt des christlichen Glaubens sehr zurückgegangen. Auf dem Weg ins innere Frankenreich hatte er, wie er in einem Brief in die Heimat schrieb, einen Traum, welcher ihm anzeigte, dass in Friesland eine reiche Ernte einzubringen sei. Deshalb begab er sich nach Utrecht zu Bischof Willibrord. Drei Jahre arbeitete er zusammen mit dem hl. Bischof von Utrecht, der seine Kathedralkirche wie ein Kloster führte; diese Zeit wird von seinen Biografen als die Lehrjahre des hl. Bonifatius bezeichnet. Dabei lernte er auch die fränkische Sprache zu beherrschen. Unter dem Schutz des Hausmeiers Karl Martell machte die Mission rasche Fortschritte.
Missionstätigkeit in Hessen
Danach missionierte er mit Erfolg in Hessen, wo durch die Siege Karl Martells die Verhältnisse ruhiger geworden waren. Von allen Ländern des fränkischen Reiches, welche Bonifatius bereiste, war Hessen, das Land der Chatten, noch am stärksten vom Heidentum geprägt. Als Bonifatius dort eintraf, wurde der Wettergott Donar als Stammesgottheit verehrt. Bonifatius wandte sich zuerst an die Verwalter der Festung Amöneburg im oberen Lahngau, einem fränkischen Stützpunkt zum Schutz vor Sachsenüberfällen, die zu den wenigen Christen des Landes gehörten, die beiden Brüder Dettic und Deorulf. Nachdem er sie in der Religion unterwiesen hatte, erkannten sie die Nichtigkeit des Götzendienstes, dem sie aus Unwissenheit noch angehangen hatten. Bonifatius erhielt daraufhin ihre Unterstützung bei der Gründung eines Mönchsklosters in Amöneburg, welches er mit einigen seiner Begleiter besetzte, um die frisch Bekehrten nicht ganz ohne geistliche Stütze zu lassen. Auf die Predigten des hl. Bonifatius bekehrten sich nämlich trotz der Nähe zur sächsischen Grenze viele Tausende zum Christentum und ließen sich taufen. Die erfolgreiche Missionierung festigte auch die fränkische Herrschaft im Land, die sich nun neben ihrer militärischen Macht auch auf das Christentum stützen konnte.
Bischofsweihe in Rom
Nach dem Erfolg der Mission in Hessen schickte Winfrid seinen Vertrauten Vinnan zu Papst Gregor II. mit der Bitte um die Bischofsweihe, die für das Fortbestehen seiner Missionserfolge notwendig geworden war. Dieser lud Winfrid persönlich zu sich ein. Im Herbst 722 kam Bonifatius mit einer großen Pilgergruppe nach Rom, und am 30. November 722, dem Tag des hl. Apostels Andreas, weihte Bischof Gregor II. Bonifatius zum Bischof der Deutschen.
Unterstützung durch Karl Martell
Mit Briefen an Karl Martell und die fränkischen Bischöfe versehen kehrte Bonifatius Anfang des Jahres 724 nach Deutschland zurück. Karl Martell war mit den Vorhaben des neuen Bischofs einverstanden, denn die Festigung der fränkischen Herrschaft in den neueroberten Gebieten konnte sich neben der militärischen Stärke nur auf die Religion stützen.
Die Donar-Eiche von Geismar
Von Karl Martells Hof begab sich Bonifatius wieder nach Hessen, wo die Neugetauften zu seiner Freude hatten den Glauben bewahrt hatten, so dass er sie nun mit dem hl. Myron salben konnte. Danach begab er sich in die Grenzgebiete zu Sachsen, wo das Heidentum noch stark und der Widerstand gegen das Christentum größer war. Der hl. Willibald berichtet, das man dort teils heimlich, teils offen Wahrsagerei, Zauberei und sonstigen Aberglauben betrieb. Die mächtigsten Bäume waren dem Gott Donar geweiht und dienten als Orte seiner Verehrung. Die Heiden prahlten, dass über die Eiche von Geismar bei Fritzlar auch der Christengott keine Macht habe, und dass Thor selbst jeden, der es wage, Hand an sie zu legen, mit dem Hammer zerschmettern würde. Um ein Zeichen für die Irrigkeit dieses Glaubens zu setzen, begab sich Bonifatius, nachdem er davon gehört hatte, nach Geismar. Eine große Menge hatte sich zur festgelegten Stunde an der Eiche versammelt – einige wenige mit einem Gebet auf den Lippen, der Plan möge gelingen, eine vielfach gewaltigere Anzahl von Heiden aber, die den Bischof kräftig verwünschten und nur darauf warteten, dass ihn die Rache Donars ereile. Aber kaum hatte Bonifatius den Stamm der Eiche nur ein wenig angehauen, da wurde die gewaltige Masse der Eiche durch höheres göttliches Walten zu Fall gebracht und stürzte mit gebrochener Krone zur Erde. Wie durch die Kraft eines höheren Willens zerbarst sie sofort in vier Teile, und ohne dass die umstehenden Brüder etwas dazu beigetragen hätten, boten sich den Augen vier ungeheuere Spaltstücke von gleicher Länge dar. Als dies die vorher fluchenden Heiden sahen, wurden sie wie umgewandelt, verwarfen selbst ihre früheren Lästerungen, priesen Gott und glaubten an Ihn. Darauf erbaute der hochheilige Bischof, nachdem er sich mit den Brüdern beraten hatte, aus dem Holz dieses Baumes eine Kapelle und weihte sie zu Ehren des hl. Apostels Petrus.
Mir einem neuen Empfehlungsschreiben von Gregor II. setzte Bonifatius seine Arbeit in Thüringen fort, wo das Christentum zwar bereits heimisch geworden, aber durch die Unachtsamkeit der Geistlichen völlig verwahrlost war.
Mit der Unterstützung wohlhabender Grundherren, bei denen er mit der Neubelebung des Glaubens begann, errichtete Bonifatius in Thüringen mehrere Kirchen und ein Kloster in Ordruf, in dem nicht nur missioniert, sondern auch Ackerbau, Viehzucht und Gartenwirtschaft gelehrt wurden.
Widerstände bei den Germanen
Um in allen geistlichen Fragen und Angelegenheiten wie zum Beispiel in Fragen zu den kanonischen Regeln für die Sakramente der Taufe und der Eheschließung in größtmöglicher Übereinstimmung mit der römischen Kirche zu bleiben, wandte sich Bonifatius mit Hilfe seines Begleiters Denewald immer wieder an den Bischof von Rom, welcher Bonifatius als treuen Sachverwalter lobte und in seiner Arbeit ermunterte. Bezüglich des kirchlichen Brauches der Eheschließung traf Bonifatius bei den germanischen Völkern auf hartnäckiges Unverständnis, da diese von je her gewohnt waren, dass Ehen auch unter Verwandten zweiten Grades geschlossen werden durften. In den Briefen des bereits über sechzigjährigen Bonifatius an seine Freunde in England erfährt man etwas von der Enttäuschung, die er zu dieser Zeit erfahren musste.
Missionstätigkeit in Bayern
In den Jahren 733 bis 735 hielt sich Bonifatius auf Einladung Herzog Hukberts in Bayern auf, wo er die kirchliche Neuorganisation des Landes vorbereitete, welche wenige Jahre später durchgeführt wurde. Während dieser Zeit schloss sich ihm ein junger adeliger Bajuware namens Sturmius an, welchen er im Kloster Fritzlar ausbilden ließ. Die Einrichtung von Diözesen in Deutschland, die er mit würdigen Bischöfen besetzte, wodurch er der Willkür und dem Zufall bei der Ausbreitung des Christentums in Germanien Einhalt gebot, konnte er zunächst nur vorbereiten.
In Rom
Im Jahre 737 befand sich Bonifatius wieder in Rom. Der Überlieferung nach wollte er auf Grund seines fortgeschrittenen Alters, seiner abnehmenden Kräfte und des sich mehrenden Widerstandes gegen seine Arbeit seinen Rücktritt anbieten. Papst Gregor III. untersagte ihm strikt solche Gedanken und stattete ihn statt dessen mit größeren Vollmachten aus, die Bonifatius’ Stellung über den anderen Bischöfen noch unterstreichen sollte. Er wurde zum päpstlichen Legaten ernannt.
Missionstätigkeit in Sachsen
Zunächst bemühte er sich um die Bekehrung der Sachsen, welche durch einen neuen Feldzug Karl Martells zurückgedrängt worden waren. Da aber die Siege Karl Martells über die Sachsen die eigentlichen Kernländer Sachsens unberührt gelassen hatten, blieb die Mission trotz einer großen Zahl von Neugetauften undurchführbar, so dass Bonifatius sich auch später nicht mehr darum bemühte.
Zurück in den Stammländern
Bonifatius grenzte in Bayern die vier Bistümer Salzburg, Regensburg, Freising und Passau genau von einander ab und besetzte sie mit Bischöfen seiner Wahl. Im Jahre 741 stiftete er die Kloster Niederalteich bei Passau, Benediktbeuren, und Mondsee im heutigen Österreich, so dass insgesamt 29 Klöster im bayerisch-österreichischen Raum auf seine Initiative zurückgehen. Im Sommer 741 kehrte Bonifatius in seine Stammländer zurück und gründete die Bistümer Erfurt für Thüringen, Buraburg für Hessen, welches später nach Paderborn verlegt wurde, und Eichstätt für den sogenannten Nordgau.
Das fränkische Konzil
743 wurde das fränkische Konzil an einem unbekannten Ort eröffnet. Diejenigen, die von der Notwendigkeit einer Reform überzeugt waren, erschienen zum Konzil, während diejenigen, welche den Verlust ihrer bisherigen Machtstellungen befürchteten, fern blieben. So wurden die Beschlüsse des Konzils, welches den Namen „Concilium Germanicum“ erhielt, mit großer Einmütigkeit getroffen. Neben den Bischöfen waren auch weltliche Größen am Konzil beteiligt, die sogenannten Optimaten, welche die Durchsetzung der Beschlüsse, an denen sie auch selbst mitgearbeitet hatten, garantierten. An erster Stelle stand die Rückführung der durch Karl Martell enteigneten Kirchengüter in die Hände der Kirche, an zweiter die Amtsenthebung unehrenhaft lebender Priester und Bischöfe. Außerdem wurden die Benediktinerregeln für alle austrasischen Klöster verbindlich gemacht, und es wurde beschlossen, jährlich ein Konzil einzuberufen. 744 fanden unter seinem Einfluss als päpstlichem Legaten nicht nur in Austrasien seinem ursprünglichen Wirkungsbereich, sondern auch im Herrschaftsgebiet Pippins in Neustrien, dem heutigen Frankreich, weitere Synoden statt. Auf diesen Synoden wurden die Beschlüsse der vorjährigen Synode bestätigt, ihre Durchsetzung, besonders die Rückführung von Kirchengütern, allerdings auf friedlichere Zeiten verschoben. Im Jahre 744 erfolgte auch die Gründung des Klosters Fulda, welches Bonifatius als Musterkloster anlegte und direkt dem Bischof von Rom unterstellte, welcher dies auch annahm.
Das Kloster Fulda
Nach langem Suchen war der Schüler von Bonifatius, Sturmius, an eine Stelle gelangt, welche mitten zwischen den vier Völkern lag, welchen Bonifatius die frohe Botschaft verkündet hatte, und von seiner natürlichen Beschaffenheit für die Gründung eines Klosters geeignet war; dort, wo das Tal der Fulda sich zu einer Ebene öffnete und von einer ausgedehnten Hügelkette umgeben war. Bonifatius bat auf den begeisterten Bericht Sturmius hin Karlmann um seine Unterstützung beim Erwerb dieses Ortes und bat ihn, ihm diesen, der auf königlichem Gebiet lag, zu schenken. Karlmann stimmte dem Wunsch Bonifatius zu und schenkte ihm urkundlich allen Besitz um den Ort Eichenloh an der Fulda im Umkreis von vier Meilen, um dort ein Kloster zu gründen. Am 12. März des Jahres 744 erfolgte die Gründung des Klosters durch Sturmius in Begleitung von sieben Mönchen. Bonifatius selbst beobachtete den Fortgang der Errichtung des Klosters vom nahen Bischofsberg, dem heutigen Frauenberg aus, wo er sich eine Zelle für geistliche Lesungen und Gebete hatte errichten lassen.
Ernennung zum Erzbischof von Mainz
Im Jahre 751 wurde Bonifatius von Papst Zacharias und dem neuen fränkischen König Pippin, welcher sich von Bonifatius hatte krönen lassen, das Erzbistum Mainz übertragen, das von nun an als Metropolitensitz galt und welchem die Bistümer Köln, Tongern, Utrecht, Augsburg, Chur, Konstanz, Straßburg, Speyer und Worms untergeordnet waren und welches damit kirchlicher Mittelpunkt der Mission Germaniens wurde. Zunächst hatte Bonifatius daran gedacht, darauf zu verzichten, da ihm bereits früher vom Papst das viel ältere Köln zugesprochen worden war. Aber im Jahre 748 bestätigte der Papst die Verfügung Pippins auf der Synode von 745, und Bonifatius musste sich der Verfügung beugen.
Bonifatius war nun „Primas von ganz Deutschland“. Durch die Festigung der Christianisierung Deutschlands mit der Hilfe vieler durch Tugend und Bildung ausgezeichneter Männer und Frauen vollbrachte Bonifatius ein Werk, welches vor und nach ihm kein anderer Bischof in Deutschland getan hat. Bonifatius rottete Tausende von Abgöttern aus und bekehrte Heiden und Halbheiden, die an einem Gemisch von Christentum und Heidentum hingen, zum wahren Glauben und bemühte sich, mit Hilfe der von ihm gegründeten Klöster die rauen Sitten der verschiedenen germanischen Völker zu besänftigen. Auf von Bonifatius angeregten Synoden in Austrasien bemühte er sich um die Erneuerung des geistlichen Standes im untadeligen christlichen Lebenswandel, die Überführung der Verwaltung von Kirchengütern aus den Händen von Laien an die Kirche und die Hebung des Ansehens der römischen Kirche, welche von den Franken als ehemaligen Siegern über die Römer verachtet wurde. Diese Reformen gingen nur langsam voran, was Bonifatius viel Kummer bereitete.
Zurück in Friesland
So sehr Bonifatius im Alter von manchen seiner Amtsbrüder bekämpft wurde, so wenig minderte dies seinen Eifer bei der Verbreitung des Gotteswortes unter den Heiden. Mit etwa 75 Jahren trat er den Bischofssitz an seinen Nachfolger Lullus ab und reiste, nachdem er von Papst Stefan die Erlaubnis dazu erhalten hatte, noch einmal in jugendlicher Begeisterung für die Rettung der Seelen zum einstigen Ausgangspunkt seiner Mission in Germanien, nach Friesland,
Martyrium durch heidnische Hand
Die Predigt des hl. Bonifatius war von den nordischen Völkern mit Argwohn aufgenommen worden, und sie planten, ihn zu ermorden und so der Christianisierung des Landes ein Ende zu machen. Die Nacht zum 5. Juni hatte der greise Erzbischof in Gebet und Betrachtung verbracht, um sich auf die bevorstehende Myronsalbung vorzubereiten. Da erklang plötzlich statt der zu erwartenen Hymnen und Loblieder wildes Geschrei, und statt der Neugetauften sah er eine Rotte blutgieriger Feinde nahen, welche aus dem heidnischen Teil Frieslands kamen und – teils aus Hass gegen das Christentum, teils aus Hoffnung, reiche Beute zu machen – auf den Lagerplatz der Missionare eindrangen. Bonifatius untersagte seinen Begleitern jeden Widerstand und ermunterte sie, dem Martyrium nicht zu entfliehen. Dann wurde er zusammen mit seinen 52 Begleitern von den Ungläubigen mit dem Schwert erschlagen. Leidensgefährten des hl. Bonifatius waren u.a. Bischof Coban, die Priester Wintrun, Walter und Adalariua, die Diakone Hamundus, Scirbaldus und Sosa, die Mönche Waccarus, Gundecarus, Elleherus und Hathevulfus, sein Diener Hiltebrandus, ein Bruder des Diakon Hamunt und 40 Laien.
Überführung und Bestattung
Sein Leib wurde mit dem Schiff über die Zuidersee nach Utrecht gebracht. Es wird überliefert, das die Utrechter, die den Leib des Heiligen gerne bei sich behalten hätten, diesen trotz aller Kraftanstrengung nicht von der Stelle bewegen konnten. Bischof Lullus von Mainz überführte mit einer Gesandtschaft den Leib des hl. Bonifatius nach Mainz, wo er am 4. Juli ankam. Auch die Mainzer erhoben Anspruch auf die Reliquien des hl. Erzbischofs, der ja ihr örtlicher geistlicher Hirte gewesen war, und erst nachdem der hl. Bonifatius einem Diakon namens Otpert erschienen war und den sich daran anschließenden ermahnenden Worten von Bischof Lullus wurde der Leib des hl. Bonifatius weiter über den Main stromaufwärts über Hochheim und Kolbach bei Frankfurt bis nach Fulda überführt, wo er am 9. Juli nach fünf Tagen ankam und gemäß dem letzten Willen des Heiligen von Bischof Lullus in der Klosterkirche beisetzt wurde. Zunächst wurde Bonifatius in einem Felsengrab beigesetzt, später dann mehrere Male umgebettet. Heute ruhen die Reste seiner Reliquien in der Krypta, wo sie im Spätmittelalter erneut beigesetzt wurden. Das Grab des Heiligen wurde zu allen Zeiten von Gott durch Gebetserhörungen verherrlicht.
Auszug aus der Reliquien-Liste von Cornelia Hayes:
Ort | Gebäude | Stelle | Geschichte der Reliquien | Quelle |
Antwerpen | Professhaus der Jesuiten | Reliqueiiübertragung | Liste der Bonifatius-Ausstellung Fulda 04 | |
Bamberg | Dom | Rel.Übertragung in den linken westlichen Altar 1012 | Liste der Bonifatius-Ausstellung Fulda 04 | |
Benediktbeuren | Rel.Übertragung zw. 1048 und 58 | Liste Bonifatius-Ausstellung Fulda 04 | ||
Springiersbach | Kirche | Rel.Übertragung 1136 | Liste der Bonifatius Ausstellung Fulda 04 | |
Berlin | Kapelle der Apostolischen Nuntiatur | im Reliquar | von Nuntius Lajolo 2001 aus Bonn mitgebracht | Zeitungs Nachricht |
Brügge | Kirche Notre Dame | Rel.Übertragung 1120 | Liste Bonifatius-Ausstellung Fulda 04 | |
Hirsau | St. Peter und Paul | Rel. Übertragung 1091 | Liste Bonifatius-Ausstellung Fulda 04 | |
Dokkum | Pfarrkirche | Rel.Übertragung | Liste Bonifatius-Ausstellung Fulda 04 | |
Echternach | Oratiorium St. Michael | Rel.Übertragung 1063 | Liste Bonifatius-Ausstellung Fulda 04 | |
Erfurt | Klosterkirche St. Peter und Paul | Rel.Übertragung in den Kreuzaltar 1104, und nochmal eine Übertragung | ||
Kerspleben | Kapelle St. Johannes der Täufer | Rel.Übertragung 1197 | Liste Bonifatius-Ausstellung Fulda 04 | |
Frankfurt-Kalbach | Bonifatiusquelle | Auf dem Kreuzfeld in Kalbach in der Riedwiese | wo sein Haupt lag bei der Reliquienübertragung | |
Freising | Dom | Rel.Übertragung | Liste der Bonifatius-Ausstellung Fulda 04 | |
Fritzlar | Stiftskirche | Re. Übertragung in den Choraltar | Liste der Bonifatius-Ausstellung Fulda 04 | |
Fulda | Ehem. Benediktinerkl.St. Salvator und Bonifatius (Dom) | Krypta Sarg mit Gebein-Teilen | er selb st b estimmte das von ihm gegründete Kloster als Grabstätte, 751. 754 zunächst Felsengrab in der Kirche, 819 Übertragung in den Westchor vgl. www.heiliger-bonifatius.de/index.html | |
Fulda | Ehem. Benediktinerkl.St. Salvator und Bonifatius (Dom) | Armspeiche im linken Pyramidenreliquar des silbernen Altars | Liste im Dommuseum | |
Fulda | Dommuseum | Haupt-Teil (Hinterkopf, weil Vorderseite durch Bombe in Sarg im 2. Weltkrieg zerstört) im Reliquar im silberaltar | gesehen | |
Fulda | Dommuseum | :RagyndrurisCodex aus B.’s Besitz; B.’s StabB.-Reliquar, Kopf-Reliquar, Pyramiden mit Dolch und Bein | gesehen | |
Fulda | Dommuseum | Knochen in einem Reliquar aus Kunstharz im Wandschrank desRaums, wo sich das Haupt befindet | gesehen | |
Fulda | Dom-Archiv? | verkohlte Partikel in einem vergoldeten Handkreuz, das auch Reliquien von Lioba und Sturmius enthält | Liste im Dommuseum | |
Fulda | Dom-Archiv? | 3 Fingerglieder aus dem Altar von 1966 sollen ein eingenes Reliquar erhalten | Liste im Dommuseum | |
Fulda | Dom-Archiv? | Partikel aus dem Altar von 1966 sollen ein eingenes Reliquar erhalten | Liste im Dommuseum | |
Fulda | Frauenberg- | war ursprünglich Bischofsberg, wurde dann Frauenberg, und das ist der Berg, auf den der Hl. Bonifatius immer alleine zum Beten hinging | ||
Fulda | Frauenberg Marienkirche des Franziskanerklosters | TelephonBruder sagt, sie haben nichts von den alten Heiligen | ||
Fulda | Petersberg | Krypta: neben der verglasten Nische über dem Steinsarg befinden sich der Reliquienbehälter | http://www.st-peter.de/peter2.html | |
Fulda-Edelzell am Florensberg | St. Pius | im Altar | 1969 eingefügt bei Konsekration | Pfarrer durch Sekretärin |
Hülfensberg | Kirche | rel. Übertragung 1670 | Liste Bonifatius-Ausstellung Fulda 04 | |
Meerholz-Hailer | Maria Königin | Zelebrationsaltar | 2007 in den Zelebrationsaltar eingefügt | Pfarrer von Pilgerzell |
Halberstadt | St. Stephan | Reliquienübertragung in den Hauptaltar 992 | Liste Bonifatiusausstellung Fulda 04 | |
Hameln | Heimatmusium | Holzfigur des Heiligen mit kleiner Reliquie | von der Kirche aus Sicherheitsgründen zur Verfügung gestellt | Pfr. Wolten |
Hildesheim | Dom | Rel. Übertragung 1061 | Liste Bonifatius-Ausstellung Fulda 04 | |
Köln | St. Gereon, St. Severin., St. Kunibert | Rel.Übertragung | Liste der Bonifatius-Ausstellung Fulda 04 | |
Lüneburg | Michaelskirche | Rel. Übertragung in den Krypten-Altar 1048 | Liste Bonifatius Ausstellung Fulda 04 | |
Mainz | Dom | 1960 in den Reliquienschrein in der Ostkrypta übertragen (Leitermann) | Leitermann | |
Mainz | Domschatz | #22 Monstranz mit Reliquie | gesehen | |
Mainz | Dom und Diözesanmuseum | Turmreliquar mit Reliquie | Nichtweiß, Bonifatius in Mainz | |
Mainz | Kirche des hl. Bonifatius | erbaut über den blutigen Tüchern (die in einem Gefäß eingegraben wurden), die man von der Waschung der Leiche behalten hatte, und die als Ersatz dienten, weil man den Leib nach Fulda weitergeben mußte. | ||
Mecheln | Kollegium der Jesuiten | Rel.Übertragung | Liste Bonifatius Ausstellung Fulda 04 | |
München | Residenzmuseum | im 16. u. 17. Jh. von Bayernherzögen erworben | Hiobsnet | |
München | Bonifatius-Basilika | Rel.Übertragung in den Hochaltar: Kreuz-Reliquar | Liste der Bonifatius-Ausstellung Fulda 04 | |
Ilbenstadt | Kloster | Reliquar | http://www.seraphim-institut.de/deu/Reliquien/ | |
Osnabrück | Basilika | Rel. Übertragung 1070 | Liste bei der Bonifatius-Ausstellung Fulda 2004 | |
Margretenhaun bei Petersberg/Fulda | Kirche | Rel.Übertragung 1093 | Liste Bonifatius Ausstellung Fulda 04 | |
Prag | Dom | Rel.Übertragung | Liste bei der Bonifatius-Ausstellung Fulda 2004 | |
Prüm | Kloster | Rel. Übertragung 1003 | Liste bei der Bonifatius-Ausstellung Fulda 2004 | |
Weißenau | Kloster Kapelle | Rel.Übertragung 1185 | Liste der Bonifatius Ausstellung Fulda 04 | |
Regensburg | St. Emmeram | Rel. Übertragung in die Krypta des hl. Ramwold 980 | Liste bei der Bonifatius-Ausstellung Fulda 2004 | |
Schaffhausen | Kloster Allerheiligen, Salvatorkirche | Rel. Übertragung 1064 | Liste Bonifatius-Ausstellung Fulda 04 | |
Tegernsee | Kloster | Rel. Übertragung 1102 oder 1134 | Liste der Bonifatius Ausstellung Fulda 04 | |
Utrecht | Salvatorkirche | Rel.Übertragung | Liste der Bonifatius Ausstellung Fulda 04 | |
Weingarten | Klosterkirche | im Zelebrationsaltar, der schon in den dreißiger Jahren eingefügt wurde | Bonifatius weihte die von Alto gestiftete Kirche, 1931 wurden seine Reliquien im neu errichteten Heilig-Blut-Altar geborgen | gesehen |
Würzburg | Dom | Rel.Übertragung | Liste der Bonifatius Ausstellung Fulda 04 | |
Würzburg | Burchardskirche | Rel.Übertragung | Liste der Bonifatius Ausstellung Fulda 04 | |
Würzburg | Burkhardskirche | kl.Nebenaltar an der Ostwand des südl. Seitenschiffs, Burkhard geweiht, Inschrift von früherer Reliquienauthentik | Kirchführer Burkhard und gesehen | |
Zwiefalten | Marienkirche | Rel.Übertragung 1133 in den Altar des Hl. Georg | Liste der Bonifatius Ausstellung Fulda 04 | |
Zwiefalten | Nikolauskirche | Rel.Übertragung 1133 | Liste der Bonifatius Ausstellung Fulda 04 |
Zum Weiterlesen und Anschauen
Der heilige Bonifatius auf Orthpedia (Quelle)
Der heilige Bonifatius auf Heiligenlexikon.de
Ein Vortrag von DOM-Mitglied Cornelia Hayes in der rumänischen Gemeinde Offenbach
Das Video ist zweisprachig rumänisch und deutsch. Cornelia spricht über die große Rolle, die der heilige Bonifatius bei der Christianisierung der Deutschen gespielt hat.