Merowingische und karolingische Konsolidierungszeit
Teil I : Angelsächsische Mission im Dienste der merowingischen Expansion des ausgehenden 7. und des 8. Jhs.
Willibrord und seine Gefährten
Willibrord von Echternach, Erzbischof von Utrecht, +739, 7. November
Apostel der Westfriesen, erster bedeutender angelsächsischer Missionar, zunächst in Nordengland Benediktinermönch, dann in Irland zum Priester geweiht, von Pippin II mit Gefährten zur geistlichen Unterstützung der fränkischen Verteidigung gegen die Friesen gerufen. Er pflegte die für Angelsachsen charakteristische enge Zusammenarbeit mit Rom. Klostergründung in Echternach.
Reliquien befinden sich in der Krypta der Abteikirche in Echternach und im Altar der Aachener Kirche St. Paul.
Suitbert von Kaiserswerth, Missionsbischof, Klostergründer und Martyrer, +713, 1. März
Einer der irischen Gefährten Willibrords, in England zum Bischof geweiht, etablierte einen Missionsstützpunkt in Kaiserswerth und wurde so zum Apostel des Berger Lands. Nach seinem Martyrium durch heidnische Sachsen gelangten seine Reliquien nach Kaiserswerth und werden dort im Suitbertus-Schrein aufbewahrt.
Die Gebrüder Ewald von Aplerbeck, Missionare und Hieromartyrer, + 695, 3. Oktober
Gefährten des Heiligen Willibrord aus Irland, erlitten bei Dortmund das Martyrium beim Versuch einer Mission der heidnischen Sachsen. Ihre Reliquien finden sich in Schreinen an den westlichen Chorjochpfeilern von St. Kunibert in Köln.
Bonifatius und seine angelsächsischen Mitarbeiter
Bonifatius (Winfried), Erzbischof von Mainz und Hieromartyrer, Erleuchter Germaniens, +754, 5. Juni
Als Reformer und Organisator der Kirche versuchte er, durch deren festere Bindung an Rom eine stärkere Unabhängigkeit vom fränkischen Adel durchzusetzen. Mission im Lahngau, in Niederhessen, Franken und Thüringen. Sein Martyrium erlitt er in Dokkum bei erneuter Friesen-Mission.
In Dokkum bezeichnet eine ihm geweihte Kirche den Ort seiner Vollendung. In Fulda auf dem Frauenberg zog er sich zum Gebet zurück. Der Hauptteil seiner Reliquien befindet sich im Salvator-Dom zu Fulda in einer ihm geweihten Krypta, und im Dom-Museum, sowie in Mainz im Schrein der Ostkrypta des Doms und im Domschatz.
Wigbert von Fritzlar, Abt und Missionar, +737/8, 13. August
Von Bonifatius als Missionar berufen, diente er als Abt in Fritzlar und Ohrdruf. Seine Reliquien befinden sich in der Krypta der ehemaligen Benediktinerabteikirche St. Peter in einem Hochgrab, auch im Dommuseum.
Burchard, Klostergründer und erster Bischof von Würzburg, + 753, 14. Oktober
In Neustadt/Main gründete er ein Benediktinerkloster auf dem Michaelsberg, wurde dann von Bonifatius als Bischof nach Würzburg gerufen, wo er das Andreaskloster am Fuß des Marienbergs als Missionsstützpunkt gründete. Im Alter zog er sich in eine Höhle unterhalb Schloß Homburg am Main zurück.
Seine Reliquien wurden in die Burkhardskirche (frühere Klosterkirche St. Andreas) überführt, wo sie auf einem kleinen Nebenaltar an der Ostwand des südlichen Seitenschiffs ausgestellt werden.
Adalar, erster Bischof von Erfurt, Hieromartyrer, + 754, 5. Juni
Er war ein Gefährte des Bonifatius, der auch sein Martyrium teilte. Seine Reliquien befinden sich in einer Grabtumba im Erfurter Dom.
Wunibald von Heidenheim, Glaubensbote in Franken, Abt in Heidenheim, + 761, 18. Dezember
Ein Verwandter des Heiligen Bonifatius, den dieser aus seiner Stille im Kloster von Montecassino nach Deutschland rief, um Abt im neugegründeten Kloster Heidenheim zu werden. Sein Grab wird in der nunmehr evangelischen ehemaligen Klosterkirche in Heidenheim in der Krypta aufbewahrt.
Walburga von Heidenheim, Äbtissin, + 779, 25. Februar
Als Schwester Wunibalds stand sie nach dessen Tod seinem Kloster vor, das sie in ein Doppelkloster verwandelte. Zuvor hatte sie ein Kloster in Tauberbischofsheim geleitet.
Ihre Reliquien wurden in die St. Walburga Abteikirche in Eichstätt überführt wo sie in einem steinernen Sarg unter dem Hochaltar liegen. Dort tritt aus ihrem Sarg heiliges Öl aus.
Lioba von Bischofsheim, Äbtissin, + 782, 28. September
Nichte des Bonifatius, mit weiteren Klostergründungen in Kitzingen und Ochsenfurt. In Bischofsheim/Rhön stand ihr Kloster an der Stelle des jetzigen Renthauses. In Schornsheim verbrachte sie ihr letztes Lebensjahr.
Eine Reliquienbüste wird in der Krypta der Fuldaer Kirche auf dem Petersberg aufbewahrt, auch das Dommuseum in Fulda enthält Reliquien, sowie auch der Altar der St. Wigbertskirche in Schornsheim und die Kirchen St. Lioba (auf dem Hochaltar in kleinen Metalldosen) und St. Martin (im Glaskasten auf dem Altar im rechten Seitenschiff) in Tauberbischofsheim.
Willibald, Bischof von Eichstätt , + 787/89, 7. Juli
Bruder von Wunibald und Walburga, wurde er von Bonifatius nach Deutschland berufen. Besondere Missionserfolge erlangte er beim bayerischen, fränkischen und alemannischen Adel. Seine Reliquien ruhen im Eichstätter Dom in einem Schrein auf dem barocken Willibalds-Altar, und im dortigen Museum.
Sola von Solnhofen, Priester, Einsiedler, Glaubensbote in Franken, + um 794, 4. Dezember
Auch er wurde von Bonifatius nach Deutschland berufen und missionierte von seiner Zelle in Solnhofen aus das Altmühltal. Es gibt ergrabene Reste einer karolingischen Sola-Basilika an der Stelle seiner Zelle. Ein Armreliquiar wird seit 1991, nach Rück-Übertragung aus Eichstätt, in der katholischen Kirche von Solnhofen bewahrt.
Unabhängige Angelsachsen
Philipp von Zell, Priester, Missionar, Abt, + nach 750 3. Mai
Mit seinem Gefährten und Priester Horoskolf lebte er als Eremit bei Zell (heute Zellertal) bei Wachenheim im Pfrimmtal in der Pfalz. Beider fromme Lebensweise zog viele Menschen an, so wuchs ihre Gemeinschaft, die missionarisch in die ganze Umgebung hineinwirkte. Südwestlich von (Groß-)Bockenheim steht noch eine von ihm erbaute Kapelle, die Peters- bzw. Heiligenkirche, die bis heute als Wallfahrtsort dient. Seine Grabeskirche befindet sich in Zell.
Willehad, Missionar, erster Bischof von Bremen, + um 789, 8. November
Aus England, unter Alkuin ausgebildet, bemühte er sich um die Mission bei Friesen und Sachsen. Seine Gebeine wurden in den Bremer Dom übertragen, gingen dort aber verloren.
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