Frühzeit des fränkischen Reichs
Teil II : Iro-schottisch geprägte Mission (6. und 7. Jh.)
Im Südwesten/Westen Deutschlands
Fridolin von Säckingen, Priester, Missionar, + 538, 6. März
Er erhob zunächst in Poitiers die Reliquien des Heiligen Hilarius, gründet dann als Apostel der Alemannen eine Missionszelle auf einer Rheininsel bei Säckingen. Seine Reliquien ruhen heute in der ehemaligen Säckinger Nonnenstiftskirche St Fridolin, in einem Silberschrein im rechten Seitenaltar, sein Sarkophag steht in der Krypta des Münsters dortselbst.
Landelin von Ettenheimmünster, Einsiedler, + Anfang 7. Jh., 21. September
Er war Einsiedler in der Ortenau/Baden und erlitt das Martyrium durch einen heidnischen Jäger. Am Ort seines Begräbnisses in Münchweier bildete sich eine Mönchszelle, aus der das Kloster Ettenheimmünster erwuchs. Sein Grab liegt unter dem Altar der Kirche von Münchweier, einem Stadtteil von Ettenheimmünster, dessen Wallfahrtskirche St. Landelin eine Reliquienbüste des Heiligen bewahrt.
Offo von Schuttern, Pilgermönch, + frühes 7. Jh, 14. Januar
Vermutlich ein Gefährte von Kolumban, gründete Klöster in Offenburg und Iffezheim. Er gilt als Volksheiliger (möglicherweise nicht offiziell kanonisert, aber wir beachten die fortdauernde Verehrung bis heute!). Seine Zelle in Schuttern wurde später durch Pirmin der Benediktinerregel unterstellt.
Über dem Grab (die Grabplatte ist erhalten) in Schuttern wurde eine Kapelle erbaut, aus der die heutige Pfarrkirche erwuchs. Heute liegen die Reliquien unter dem unteren Teil des ottonischen Mosaikfragments, auch unter der Kirche.
Trudpert von St. Trudpert, Missionar und Hieromartyrer, + 607, 26. April
Gründete als Missionar des Schwarzwaldes eine Einsiedelei im Münstertal bei Freiburg, wurde aber von Knechten seines alemannischen Lehnsherrn erschlagen. Aus der kleinen Mönchs-Siedlung erwuchs ein großes Benediktinerkloster.
Über der Einsiedelei entstand eine Grabkapelle mit seinem Steinsarkophag, die heute östlich der ehemaligen Klosterkirche, heute Pfarrkirche, mit ihrer unterirdischen Quelle den Ort seines Martyriums bezeichnet. In der Sakristei der St. Trudpertkirche werden Reliquien in einem tragbaren Schrein aufbewahrt.
Wendelin von Tholey, Einsiedler und Abt, + 617, 20. Oktober
Lebte zunächst als Einsiedler und Hirte im Biestal am Bosenberg, dort wo heute die Wendelinskapelle in St. Wendel steht. Nachdem sich eine Anzahl Laien um ihn versammelt hatten, wählten ihn die Mönche des Klosters Tholey zu ihrem Abt.
Sein Grab befindet sich in St. Wendel, an der Stelle der heutigen Wendelinusbasilika. Dort steht seine Tumba vor dem Hochaltar. Ein Reliquienschrein steht über einem Wallfahrerdurchgang hinter dem Hochaltar.
Disibod von Staudernheim, Wanderbischof, Einsiedler, Missionar + um 700, 8. Juli
Von seinem Kloster blieb nur der Ort, bei Staudernheim, beim Zufluss der Glan in die Nahe.
Pirmin von Reichenau und Hornbach, Klostergründer + 753 am 3. November
Er gründete zahlreiche weitere Klöster, z.B. Gengenbach, Murbach, Weißenburg, Maursmünster und Neuweiler. Seine Grabstätte im Kloster Hornbach bezeichnet eine Kapelle. Seine Reliquien liegen u.a. in St. Pirmin in Pirmasenz (Schädelreliquie links von der Haupt-Apsis an der Mauer), einer Gründung von Kloster Hornbach, und in der Schatzkammer des Münsters auf der Reichenau.
In Franken und im Südosten Deutschlands
Kilian, Missionar und Martyrer von Würzburg, mit Kolonat und Totnan, + 689, 8. Juli
Als Missionar der Franken erlitt er das Martyrium wegen seiner Kritik an Herzog Gozbergs Ehe mit seiner verwitweten Schwägerin, gemeinsam mit seinem Priester Kolonat und dem Diakon Totnan. Im Würzburger Neumünster befindet sich an der Ostwand der Kiliansgruft der Sarg des Heiligen Kilian und ein Brunnen mit heiligem Wasser. In Bischofsheim in der Rhön gibt es eine Quelle, an der er die Neubekehrten taufte. Reliquien aller drei Heiligen befinden sich im Dom St. Kilian in Würzburg, im Hauptaltar und im Altar der Marienkapelle.
Marinus und Anianus von Wilparting, Einsiedler, Missionare und Martyrer, +697, 15. November
Marinus wurde in Rom zum Wanderbischof, Anianus zum Diakon geweiht. Nach langem Einsiedlerleben in der Nähe von Bad Aibling geschah ihr Martyrium durch räuberische Slawen oder Vandalen. Fünfzig Jahre später wurden ihre Gebeine erhoben und eine Kirche über ihrem Grab erbaut. Heute werden ihre Gebeine in der Pfarrkirche von Wilparting in einem Hochgrab vor dem Altar und in Reliquienbehältern verehrt.
Rupert von Worms und Salzburg, Klostergründer, Bischof und Missionar, + 716/8, 27. März
(Seine manchmal angezweifelte Zuordnung zu den Iroschotten scheint wegen Erentrudis, seiner Nichte, plausibel, weil diese als Iroschottin bezeichnet wird.)
Bekehrte und taufte Theodo von Bayern (zu dessen Gebiet das Salzburger Land damals gehörte) und wurde so zum Apostel Bayerns. Aus seinem Sterbeort Worms wurden seine Gebeine später nach Salzburg überführt. Weitere Reliquien befinden sich im Mainzer Dom, in dem Schrein in der Ostkrypta.
Die Gemeinde der Griechisch-orientalischen Metropolis von Austria in Leoben (Steiermark/Österreich) ist ebenfalls im Besitz einer Reliquie, eine Schenkung des Erzbischofs von Salzburg.
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