Eichendorff, Josef von – Gedichte

(nach 1800 | 270 S.)

Meinung

Cornelia meint:

Ein Trauerspiel. Immer habe ich diesen Dichter im Herzen getragen und ihn als etwas ganz Kostbares, Ur-Deutsches, mir Eigenes betrachtet. Das ist auch berechtigt im Blick auf die Gedichte, die man von ihm gemeinhin kennt. Aber als ich nun sein dichterisches Werk geballt in meiner Klassikersammlung lese, bin ich enttäuscht. Da ist einfach zu viel Wald in dem das Jagdhorn hallt, zu viel Alte Burgen über glänzenden Strömen, hohe Frauen auf weißen Pferden, Liebchen am Fenster, Blumen, äsende Rehe, die bis in den Schnee hinauf fliehen (wobei sie sich in Gamsböcke verwandeln)… all das erscheint mir abgedroschen. Die wahre Romantikerin ist Bettina von Brentano, da geht nichts drüber. Und sie ist genau seine Generation.

Offenbar, wie die Einleitung zu den Gedichten in meiner Aussage feststellt, waren Schiller und Goethe Epochenereignisse, um die herum nichts wachsen konnte. Sie hatten einen neuen Ton gesungen, aber der Ton verhallte. Die Epigonen versuchen, anzuknüpfen, aber immer fehlt was.

Politisch war Eichendorf geprägt von den Gräueln, zu denen der Idealismus der Aufklärung geführt hatte, – hier ein wenig ähnlich wie Bettine, die Emigrantenfamilien kannte. Allerdings blieb die gleichaltrige Bettine immer ambivalent und hat sich auch für Freiheitskämpfer z.B. in Tirol begeistert. Sicher macht Eichendorffs Herkunft aus Hinterschlesien einen Unterschied, denn dort war man zurücker als im weltläufig-modernen Frankfurt.

Bei Eichendorff kommt der Idealismus der humanitären Revolutionäre immer im Modus des Verführtseins vor. Erst zwei lange Generationen später hat Ebner-Eschenbach die Verfaultheit des Adels erkannt, während Eichendorf diesen immer noch vom idealisierten Mittelalter her sah.

Schätzen tu ich an Eichendorf seinen gut katholischen Glauben (obwohl davon in seinen Gedichten nichts Rechtes vorkommt sondern nur Linkisches, und viel Konvenienz-Verrat in der Feier der heidnischen Götzen). Auch, dass er ein treuer und verlässlicher Ehemann und Vater war. Sowas ist viel in der Kunst.

Gedichte zum Auswendiglernen

Wem Gott will rechte Gunst erweisen

Mich brennts in meinen Reiseschuhn

Schweigt der Menschen laute Lust

Schläft ein Lied in allen Dingen

Das Kind ruht aus vom Spielen

Es war, als hätt der Himmel

Gedichte zum Vorlesen

Da fahr ich still im Wagen

Eingeschlafen auf der Lauer

Wie schön, hier zu verträumen

Stünde noch das Feld im Flore

Ich weiß nicht, was das sagen will

Der Wintermorgen glänzt so klar

Es zogen zwei rüstge Gesellen

Ich kann wohl manchmal singen

Drüben von dem selgen Lande

Leben kann man nicht von Tönen

Konnt mich auch sonst mitschwingen

Heimwärts bin ich spät gezogen

Es war ein zartes Vögelein

Der alte Garten

In einem kühlen Grunde

Zum singen

Vater und Kind gestorben

Schaurigschöne Ballade

Informative Gedichte

Sei antik doch sei teutonisch

Eine Verteidigung frommer Romantik

Oh Welt bin Dein Kind nicht von Hause

Über das romantische Dichterbild

Ist denn alles ganz vergebens?

Das romantische Mittelalter-revival

Blonder Ritter, blonder Ritter

dito

Es löste Gott das langverhaltne Brausen

Deutsche Befreiungskrieg Lyrik

Was Großes sich begeben

Erwachendes Nationalgefühl

Juchheisa und ich führ den Zug

Gegen die revolutionäre Gleichmacherei

Oh heilge Stadt, dein Hirte ist gefangen

Zum preussischen Kulturkampf

Die wilden Wasser, sagt man, hat entbunden

Gegen den altliberalen Zeitgeist der Revolution

Von Bretagnes Hügeln, die das Meer

Über die Verführung durch die Menschenrechtsideologie der Revolution und die Enttäuschung angesichts der Folgen

Don Garcia: In der Hand den Bogen haltend

Aus dem Maurenkrieg Sieg von Mut und Klughei

Lied des Gefangenen

und der König erbarmt sich

Gute geistliche Gedichte

Die alten Türme sah man längst schon wanken

Gebet gegen den Umsturz aller Traditionen

Nächtlich macht der Herr die Rund

Geistlicher Weckruf

Wenn alle Wälder schliefen

Über Gier

Im Frühling auf grünem Hügel

Von Engeln und Bengeln

(aus orthodoxer Sicht respektabel)

Der Adler saß am Felsenbogen

(aus orthodoxer Sicht respektabel)

Info

Erscheinungsjahr19. Jh., 1. Hälfte
Seiten100-300
AutorEichendorff, Josef von

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