(nach 1800 | 270 S.)
Meinung
Cornelia meint:
Ein Trauerspiel. Immer habe ich diesen Dichter im Herzen getragen und ihn als etwas ganz Kostbares, Ur-Deutsches, mir Eigenes betrachtet. Das ist auch berechtigt im Blick auf die Gedichte, die man von ihm gemeinhin kennt. Aber als ich nun sein dichterisches Werk geballt in meiner Klassikersammlung lese, bin ich enttäuscht. Da ist einfach zu viel Wald in dem das Jagdhorn hallt, zu viel Alte Burgen über glänzenden Strömen, hohe Frauen auf weißen Pferden, Liebchen am Fenster, Blumen, äsende Rehe, die bis in den Schnee hinauf fliehen (wobei sie sich in Gamsböcke verwandeln)… all das erscheint mir abgedroschen. Die wahre Romantikerin ist Bettina von Brentano, da geht nichts drüber. Und sie ist genau seine Generation.
Offenbar, wie die Einleitung zu den Gedichten in meiner Aussage feststellt, waren Schiller und Goethe Epochenereignisse, um die herum nichts wachsen konnte. Sie hatten einen neuen Ton gesungen, aber der Ton verhallte. Die Epigonen versuchen, anzuknüpfen, aber immer fehlt was.
Politisch war Eichendorf geprägt von den Gräueln, zu denen der Idealismus der Aufklärung geführt hatte, – hier ein wenig ähnlich wie Bettine, die Emigrantenfamilien kannte. Allerdings blieb die gleichaltrige Bettine immer ambivalent und hat sich auch für Freiheitskämpfer z.B. in Tirol begeistert. Sicher macht Eichendorffs Herkunft aus Hinterschlesien einen Unterschied, denn dort war man zurücker als im weltläufig-modernen Frankfurt.
Bei Eichendorff kommt der Idealismus der humanitären Revolutionäre immer im Modus des Verführtseins vor. Erst zwei lange Generationen später hat Ebner-Eschenbach die Verfaultheit des Adels erkannt, während Eichendorf diesen immer noch vom idealisierten Mittelalter her sah.
Schätzen tu ich an Eichendorf seinen gut katholischen Glauben (obwohl davon in seinen Gedichten nichts Rechtes vorkommt sondern nur Linkisches, und viel Konvenienz-Verrat in der Feier der heidnischen Götzen). Auch, dass er ein treuer und verlässlicher Ehemann und Vater war. Sowas ist viel in der Kunst.
Gedichte zum Auswendiglernen
Wem Gott will rechte Gunst erweisen
Mich brennts in meinen Reiseschuhn
Schweigt der Menschen laute Lust
Schläft ein Lied in allen Dingen
Das Kind ruht aus vom Spielen
Es war, als hätt der Himmel
Gedichte zum Vorlesen
Da fahr ich still im Wagen
Eingeschlafen auf der Lauer
Wie schön, hier zu verträumen
Stünde noch das Feld im Flore
Ich weiß nicht, was das sagen will
Der Wintermorgen glänzt so klar
Es zogen zwei rüstge Gesellen
Ich kann wohl manchmal singen
Drüben von dem selgen Lande
Leben kann man nicht von Tönen
Konnt mich auch sonst mitschwingen
Heimwärts bin ich spät gezogen
Es war ein zartes Vögelein
Der alte Garten
In einem kühlen Grunde
Zum singen
Vater und Kind gestorben
Schaurigschöne Ballade
Informative Gedichte
Sei antik doch sei teutonisch
Eine Verteidigung frommer Romantik
Oh Welt bin Dein Kind nicht von Hause
Über das romantische Dichterbild
Ist denn alles ganz vergebens?
Das romantische Mittelalter-revival
Blonder Ritter, blonder Ritter
dito
Es löste Gott das langverhaltne Brausen
Deutsche Befreiungskrieg Lyrik
Was Großes sich begeben
Erwachendes Nationalgefühl
Juchheisa und ich führ den Zug
Gegen die revolutionäre Gleichmacherei
Oh heilge Stadt, dein Hirte ist gefangen
Zum preussischen Kulturkampf
Die wilden Wasser, sagt man, hat entbunden
Gegen den altliberalen Zeitgeist der Revolution
Von Bretagnes Hügeln, die das Meer
Über die Verführung durch die Menschenrechtsideologie der Revolution und die Enttäuschung angesichts der Folgen
Don Garcia: In der Hand den Bogen haltend
Aus dem Maurenkrieg Sieg von Mut und Klughei
Lied des Gefangenen
und der König erbarmt sich
Gute geistliche Gedichte
Die alten Türme sah man längst schon wanken
Gebet gegen den Umsturz aller Traditionen
Nächtlich macht der Herr die Rund
Geistlicher Weckruf
Wenn alle Wälder schliefen
Über Gier
Im Frühling auf grünem Hügel
Von Engeln und Bengeln
(aus orthodoxer Sicht respektabel)
Der Adler saß am Felsenbogen
(aus orthodoxer Sicht respektabel)
Info
Erscheinungsjahr | 19. Jh., 1. Hälfte |
Seiten | 100-300 |
Autor | Eichendorff, Josef von |
Kommentar zu: Eichendorff, Josef von – Gedichte.