Gogol, Nikolaj Wassiljewitsch – Taras Bulba

(1835 | 120 S.)

Taras Bulba ist eine Erzählung des russischsprachigen Schriftstellers Nikolai Wassiljewitsch Gogol. Sie erschien im Jahr 1835 als Teil des Sammelbandes Mirgorod. Wikipedia

Meinung

Cornelia meint:

Ich habe das in einer Ausgabe und mit Einleitung von Walter von Molo, und obwohl der kein Nazi gewesen sein soll, ist mir doch sein BlutundBodenKram unlieb. Er preist dieses Heldenepos als das wahre Ding, nu ja. Ich habe es mit Vergnügen gelesen, echt spannend, Krieg und Bruder-Kameradschaft und Treue und Sterben für den Glauben, alles wunderbar. Faszinierend diese autonome Volks-Demokratie, die sehr genau zu unterscheiden wusste zwischen Momenten gleichberechtigter Entscheidungsfindung und Zeiten absoluter Unterordnung unter gewählte Führer. Die Leistung dieser Kosaken als Schutzwall gegen Türken und Asiaten ist bewundernswert. So weit so prima.

Ungemütlich aber die zutiefst schablonisierte Darstellung von Frauen (Alte Heulmutter, kreischende Mägde, abgeschnittene Brüste und aufgespießte Säuglinge bei den Feinden, edle Märchenprinzessin, leider polnisch…), der in der beschriebenen Kosakenkultur eine absolute Verachtung entspricht. Eigentlich braucht man Frauen nicht, außer, um Heldenjungs großzuziehen, wenn man sie ein Mal im Jahr besucht, um sie zu prügeln und zu besamen. Oder, um nach ihnen verrückt zu werden und Verrat zu üben. Ziemlich muslimische Sache – offenbar haben die vielen Türken- und Tatarenkriege abgefärbt. Am Hässlichsten aber der Antisemitismus. Ich möchte nicht, dass die Kinder diese Bilder vom Juden Jankel etc. innerlich verankern. Obwohl man das eigentlich schon mit größeren Kindern lesen könnte, ist das der Grund, warum ich es nur für Jugendliche empfehlen möchte, denen man die Gemeinheit dieser Bilder im historischen Kontext und ihr Unrecht klarmachen kann.

JG

Info

Erscheinungsjahr19. Jh., 1. Hälfte
Seiten100-300
AutorGogol, Nikolaj

Kommentare

Kommentar zu: Gogol, Nikolaj Wassiljewitsch – Taras Bulba.

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