Heine, Heinrich – Französische Zustände

(1832 | 160 S.)

Meinung

 

Cornelia meint:

Berichte aus Paris und der Normandie in der Zeit nach der Juli-Revolution. Man muss sich anfangs ein wenig durchkämpfen, wenn man es versäumt hat, sich über die Zeitläufte und ihre Haupt-Akteure zu informieren. Bald aber ist man gefesselt von den politischen Beschreibungen des Tages, die Heines tiefen Einblick, die Brillianz seiner Analysen und seinen wunderbaren Humor zum Vergnügen machen. Man lernt.

Besonders Eindrucksvoll: Artikel IV über die Unterschiede zwischen englischen und französischen Freiheitsverständnissen, Artikel VI über die Cholera und die politischen Versuche ihrer Eindämmung, Artikel VII über Absolutismus und konstitutionelle Monarchie, Artikel IX über den Grund, warum die Franzosen schon reif sind für die Republik, die Deutschen aber eine konstitutionelle Monarchie bräuchten, die Zwischennote zu Art. IX über das Übel des deutschen Erbadels, und die Beilage zu Artikel VI mit ihrem Rückblick auf revolutionäre Bewegungen und ihrer Essenz der französischen. Endlich versteht man, was da zwischen Hof und Adel ablief, und woher Heines animus gegen den erblichen Adel kommt. Auch die Rolle der Philosophen und aufgeklärten Theologen wird fein beleuchtet, die Ambitionen Voltaires und Rousseaus nachgezeichnet und die Bedeutung der Wirtschaft hervorgehoben. Natürlich ist das kein spannender Roman. Ich habe es als Einschlaf-Lektüre verwendet. Immer so ein paar Paragrafen, das entspannt. Und da es heute vermutlichen keinen gescheiten Geschichtsunterricht in den Schulen mehr gibt, findet sich in solchen Werken ein ausgezeichneter Behelf.

Hist

Info

Erscheinungsjahr19. Jh., 1. Hälfte
Seiten100-300
AutorHeine, Heinrich

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