Kurkow, Andrej – Picknick auf dem Eis

Als Tagträumer hat es Viktor schwer im Kiew der Neureichen und der Mafia: Ohne Geld und ohne Freundin lebt er mit dem Pinguin Mischa und schreibt unvollendete Romane für die Schublade. Zum Überleben verfasst er für eine große Tageszeitung Nekrologe über Berühmtheiten, die allerdings noch gar nicht gestorben sind. … Google Books

Meinung

Cornelia meint:

Sehr amusanter Krimi, surreal, ukrainisch, fesselnd. Das Reich des Bösen um einen rum, und man wird da reingezogen und kann am End durch die Maschen schlupfen. Nagut, aber der Held völlig ohne Liebe, trudelt so durch die ihm zustoßenden Verantwortlichkeiten, die er brav wahrnimmt. Man kann das Buch für moralische Diskussionen gut verwenden, als Schulbuch. Aber das gänzliche Fehlen von Transzendenz (Popen nur langweilig) verdirbt den Appetit.

Nuja, für Jungs ist vielleicht, säkular gesehen, gut, daß dieser would-be Schriftsteller eigentlich erst im letzten Moment, wo es ihm an den Kragen geht, wach wird und sein Leben in die Hand nimmt. Vorher war alles zwar nett, besonders die Solidarität mit dem Pinguinforscher, aber ohne Eigentlichkeit und sehr ambivalent gegenüber Nina. Also geht es ums Erwachsenwerden.

Man könnte auch sagen: da ist ein System, das die Leute am Leben und Lebendigsein hindert. So wird man beziehungs-unfähig. Dem ist man ausgeliefert und schutzlos. Immerhin ist Viktor ethisch wach, er rettet einen Pinguin, und den will er sogar in die Antarktis schicken – was ihn nachher sogar selbst rettet. Also – nur der Edelmut rettet. Aber ziemlich viel Sympathie für seinen Edelmut hat ihn zwar lang schützen können, aber immer nur auf Zeit.

 JG+

 

Info

Erscheinungsjahr2000
Seiten290
AutorKurkow, Andrej

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Kommentar zu: Kurkow, Andrej – Picknick auf dem Eis.

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