Olga Nikolajewna Romanowa war als Tochter von Zar Nikolaus I. eine russische Großfürstin. Als Ehefrau des württembergischen Thronfolgers und schließlich Königs Karl I. war sie von 1846 bis 1864 Kronprinzessin und ab 1864 Königin von Württemberg. Wikipedia
Meinung
Cornelia meint:
Tochter Nikolaus I von Russland und der Prinzessin Charlotte von Preußen (Schwester Wilhelms I) wächst mit 6 Geschwistern in Russland auf und beschreibt ihre Jugend für die Nichten, da sie selbst als Königin von Württemberg kinderlos blieb. Es ist ergreifend, wie diese Geschwister sich gegenüber der religiösen Indifferenz der Eltern in die Orthodoxie hineingelebt haben. Auch welche zutiefst liebevolle Kultur des Familienlebens diese Eltern (der Vater gilt als großer Despot) pflegten. Und wie nobel und moralisch feinfühlig da miteinander umgegangen wurde. Olga sieht alles mit klarem Blick, lässt aber auch am natürlichen Gefühlsleben der Kinder reichen Anteil haben. Enorm, wenn man bedenkt, wie spartanische diese doch großfürstlichen Kinder die Mühen der Repräsentation auf sich nehmen mussten und bei allen gebotenen Vergnügungen immer wieder den reinen Verzicht lebten.
Auch interessant, hier ein Bild des Russland im 19. Jahrhundert zu gewinnen, in dem die Elite mit der Religion wenig anzufangen wusste (Filaret von Moskau, der später als Heiliger erkannt wurde, bildet eine Ausnahme). Da hatte sich die Kirche dieser Elite völlig entfremdet hatte (oder die französisch und westlich orientierte Elite der Kirche). Man findet eine Kultur, die das Deutsche (Protestantische) in seiner Moralität und Innerlichkeit und Pflichtbetontheit aufs höchst Glückliche mit russischer Herzlichkeit, Spontaneität, Kunstsinnigkeit verbindet. Ein gewinnreiches Buch für junge Menschen.
JG, Hist
Info
Erscheinungsjahr | 19. Jh., 2. Hälfte |
Autor | Olga Nikolajewna |
Kommentar zu: Olga Nikolajewna, Königin von Württemberg – Aus den Aufzeichnungen.