Ausgewählte Äußerungen des Erzpriesters Georgios Metallinos

Erzpriester Georgios Metallinos (Quelle)

  Griechenland steht seit vielen Jahren unter der Kontrolle des Westens, der versucht, die Besatzung zu vertuschen und den Griechen den falschen Eindruck zu vermitteln, sie seien Verbündete des Westens. Zugleich spielt die politische Führung des Landes in Wahrheit die Rolle eines Statthalters ausländischer Mächte in Griechenland.

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  Der Geist der Europäisierung ist untrennbar mit Provinzialismus und Unterwerfung unter den Westen verbunden. Unsere nationalen Führer (unabhängig von ihrer ideologischen Ausrichtung) vernachlässigen nicht nur das kulturelle und historische Erbe ihres Landes, sie schämen sich gar für dieses Erbe. Natürlich können sie dabei nicht für das Volk und für die Erhaltung seiner nationalen und religiösen Identität kämpfen… Der Westen rächt sich und verwirklicht seinen jahrhundertealten Traum, unser Volk zu vernichten.

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  Wir haben unser ganzes Vertrauen in das irdische Wohlergehen gesetzt, und der Herr ließ zu, dass wir davon enttäuscht wurden und dadurch erwacht sind. Wir haben den Gott unserer Väter vergessen und an den absoluten Wert des Materiellen geglaubt. Wir haben nicht nur ein Fenster nach Europa geschaffen, sondern dem Westen alle Tore unserer Seele und unseres Herzens geöffnet.

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  Der folgende Irrtum ist alltäglich: Unter Kirche verstehen wir nur die kirchliche Obrigkeit, die Bischöfe. Dies ist der Einfluss des Papsttums, der sich seit einigen Jahrhunderten in der orthodoxen Welt verbreitet hat. Die Kirche besteht aus dem ganzen Klerus und Volk.

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  Der einzig richtige Weg ist es, sich im Gebet (einschließlich des Jesusgebets) an Christus zu wenden. Darin liegt der Ausweg aus unserer Lage.

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  Die Zeit hat gezeigt, dass die ökumenische Bewegung ein klares und konkretes Ziel hat: die Welt unter dem Deckmantel des „Christentums“ zu konsolidieren und eine einzige Herde mit einem einzigen Hirten zu schaffen. Was aber bedeutet eine Weltreligion? Nichts anderes, als das Resultat des modernen politischen Trends des „New Age“ und der neuen Weltordnung. Ihr Endziel ist es, die Welt unter einem Hirten zu vereinen, aber dieser Hirte ist keineswegs unser Herr Jesus Christus.

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  Der Ökumenismus stellt in all seinen Erscheinungsformen und Varianten die wahre babylonische Gefangenschaft des Ökumenischen Patriarchats und des größten Teils der Führungen der orthodoxen Ortskirchen dar. Das einzige auf dem ökumenischen Weg Erreichte ist die Legitimierung von Häresien und Spaltungen – des Papsttums und des Protestantismus.

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  Wenn wir von Orthodoxie sprechen, meine ich die Orthodoxie unserer Heiligen. Gerade dieser Orthodoxie müssen wir treu sein und uns auf ihrer Grundlage vereinigen. Diejenigen aber, welche davon abgefallen sind und ihre eigene Version des Christentums geschaffen haben (Papismus, protestantische Konfessionen), haben nichts mit dem Christentum der heiligen Väter gemein (außer vielleicht einer ähnlichen Bezeichnung).

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  Der Dialog mit nicht-orthodoxen Gläubigen ist nur auf missionarischer, apostolischer Grundlage möglich. Das Ziel muss darin bestehen, westlichen Brüdern, die sich von der Wahrheit abgewandt haben, zu helfen, die von ihnen verlassene Kirche wiederzugewinnen. Heute sind wir Zeugen einer ganz anderen Form des Dialogs mit den Andersgläubigen. Wie viele hochrangige Papisten sind in die Kirche zurückgekehrt, wie viele prominente Protestanten?

   Wenn wir einen richtigen Dialog führen wollen – brüderlich, missionarisch, aufopferungsvoll – müssen wir uns zum Ziel setzen, diesen Menschen zu helfen, den Weg zu finden, von dem sie abgewichen sind, sie nicht mit uns persönlich wieder zu verbinden, sondern mit der Kirche unserer Heiligen, mit dem Leib Christi. Das genaue Gegenteil ist jetzt der Fall… Wir überlassen westliche Christen im Wesentlichen ihrem Schicksal, und nicht nur das – wir vermitteln ihnen den falschen Eindruck, dass sie auch Christen sind und dass es keinen ernsthaften Unterschied oder Widersprüche zwischen uns gibt.

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  Jeder befindet sich in seiner Festung, gemeinsam aber stehen wir gegen einen gemeinsamen Feind. Und dieser gemeinsame Feind sind nicht Personen (Patriarchen, Bischöfe usw.), sondern der Geist der Ökumenismus, der die Orthodoxie vergiftet und unsere Einheit zerstört. Mit Liebe, Demut und Verständnis werden wir nie aufhören, den ökumenischen Weg zu kritisieren, der immer weitere Distanzierung von der Orthodoxie und Identifizierung mit jenen Kräften bedeutet, die diese Welt regieren.

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  Wissen Sie, was unser Problem ist? Zu welchem Christus wir aufrufen, zu welchem Glauben? Führen wir die Menschen zur Orthodoxie der heiligen Väter? Oder glauben wir, dass Missionierung Jagd nach Zahlen sei: möglichst viele Menschen zu taufen und sie irgendwelchen   kirchlichen Autoritäten zuzuordnen, um unsere weltliche Macht zu vergrößern? Das ist ein großes Problem der modernen Mission. Wohin rufen wir die Menschen: zur Kirche (der geistlichen Heilstätte Christi) oder zu unseren irdischen Institutionen?

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  Die Titel „Der Große“ und „Der Erste“ in der Orthodoxie gelten für diejenigen, die der Orthodoxie der Ökumenischen Konzilien und aller Heiligen treu bleiben. Denn dort, wo es einen „Primat der Wahrheit“ gibt, da wird – kanonisch verdient und in der Orthodoxie unantastbar – der „Primat der Ehre“ etabliert, durch Kleriker und Laien, in orthodoxem Verständnis, mit Respekt und ohne Einwände. Dem entgegen ist Ungehorsam gegenüber jeglichem „eingebildeten Primat“ für orthodoxe Gläubige eine heilige und unwiderlegbare Pflicht.

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  Das orthodoxe Christentum bietet dem Menschen die Möglichkeit der Vergöttlichung, so wie die Medizin ihm die Möglichkeit bietet, seine Gesundheit durch den Vollzug einer konkreten Behandlung und die Einhaltung einer bestimmten Lebensweise zu erhalten oder wiederherzustellen.

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  Die von der Kirche angebotene Heilungsmethode ist das geistliche Leben, das Leben im Heiligen Geist. Das geistliche Leben wird durch Askese und die Anteilnahme an der ungeschaffenen Gnade gelebt, die in den Mysterien der Kirche ausgegossen wird. Die Askese überwindet unsere beschränkte, isolierte und durch Sünde niedergeschlagene Natur, die nach dem geistlichen oder ewigen Tod strebt, d.h. nach der ewigen Trennung von der Gnade Gottes. Die Askese führt uns zum Sieg über unsere Leidenschaften, indem sie die Entwicklung der Krankheit in ihren innersten Keimen in der menschlichen Seele unterdrückt und uns zu Mitstreitern des Kreuzestodes und der Auferstehung Christi macht.

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  Ein Christ, der nicht Askese übt, ist wie ein Kranker, der die ihm von seinem Arzt verschriebene Behandlung nicht befolgt.

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  Während die Welt mit einer Sisyphusarbeit  beschäftigt ist, wenn sie für die Konsolidierung menschlicher Gemeinschaften kämpft, kämpfen wir Christen darum, dass wir so wie alle Heiligen dem Königreich hinzugezählt werden, welches für uns “ bereitet ist seit Grundlegung der Welt“ (Mt. 25,34), und Anteil an der Gnade und Gemeinschaft des Leibes Christi erlangen. Dies ist das Ziel all unseres Kampfes – die rechte und volle („vollständige“, 1.Thess 5,23) Einbeziehung in die Gemeinschaft Christi.

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  Selbst eine so grundlegende kirchliche Institution wie ein Konzil wird von Orthodoxen oft in einem säkularen und juridischen Sinne verstanden. Ein Konzil, insbesondere ein Ökumenisches, ist ohne gotttragende Väter, die vom Heiligen Geist erleuchtet sind, undenkbar. Die aktive Präsenz Christi im Konzil setzt Seine Gegenwart im Geiste in den Herzen derer voraus, die das Konzil bilden. Das ist der Unterschied zwischen echten und unechten Konzilen. Nur wenn Christus „in uns“ lebt, kann er „in unserer Mitte“ handeln. Das Studium der Heiligen Schrift und ihr Gebrauch durch eine Versammlung von Menschen bedeutet noch lange nicht, dass diese Versammlung Christus hat.

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  Aus der westlichen scholastischen Lehre über die Identität von Wesen und Energie in Gott nehmen alle Häresien und Verblendungen des westlichen Christentums ihren Ausgang, zum Beispiel das Dogma des Filioque, das eine Lästerung der Heiligen Dreiheit ist.

  Weitere damit verbundene Irrtümer sind die Herabsetzung der materiellen Welt (da sie nicht durch die ungeschaffene Gnade geheiligt wird), der Zwangs-sZölibat des Priestertums, die Geringschätzung des Wassers (die sich im bloßen Besprengen oder Übergießen während des Mysterium der Taufe ausdrückt), die Deutung des göttlichen Heilsplans als Entwicklung des Menschen statt als Vergöttlichung und schließlich das Verständnis vom Kreuzesopfer als Genugtuung für die Göttliche Gerechtigkeit. Die Anerkennung des Papstes als Statthalter Christi auf Erden ist eine Erfindung, die notwendig wurde, um die Leere zwischen Gott und der Welt zu füllen. Die Orthodoxie unserer Heiligen hatte nie einen Menschen als Vermittler nötig. Der einzige „Fürsprecher Gottes und des Menschen“ (1.Tim. 2,5) bleibt bis zum „Ende der Zeit“ (Mt. 28,20) der „Retter der Welt, Christus“ (Joh. 4,42). Heilige sind nicht unsere Mittler zu Gott, sie beten für uns zu Christus.

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  Der Glaube, dass Gott durch geschaffene Energien mit der Welt kommuniziert, führt nicht nur zu Häresien, sondern auch zur Verweltlichung. Nach dieser Lehre gibt es keine echten Mysterien. Die Göttliche Eucharistie ist keine rettende Eucharistie, denn sie verbindet den Menschen nicht mit dem ungeschaffenen Gott, sondern mit seiner angeblich geschaffenen Gnade, die nicht ewig ist, denn sie hat Anfang und Ende.

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  Die Theologie, und insbesondere die dogmatische Lehre, gehört zum Bereich der kirchlichen Seelsorge. Gerade solcherart sind die Werke der heiligen Väter. Sie sind nicht abstrakt und nicht spekulativer Natur. Der Schutz der Wahrheit vor Häresie ging stets einher mit der Heilung von Leidenschaften, mit Gebet, Ermahnung und geistlicher Erbauung. Die Theologie der heiligen Väter ist keine weltliche Polemik, sondern ein seelsorglich-heilender Kurs für kranke Körperteile (am Leib Christi) – für Ketzer und Verblendete. Der Kampf gegen Häresien ist eine Sache der Liebe und Nächstenliebe zur Befreiung vom Gebrechen der Häresie (die weder den Menschen noch der Welt Erlösung bringen kann). Deshalb ist der Kampf gegen ketzerische Verblendung eine Manifestation der Liebe zum Menschen.

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  Ein Christ kann nicht geistlich von Christus zehren und gleichzeitig in sozialer Hinsicht „Erlösung“ von den Mächten dieser Welt erwarten, wobei er sich auch noch mit diesen vielfach identifiziert.

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  Was uns betrifft, so kann man über uns dasselbe sagen, was die Venezianer während ihrer Weltherrschaft verkündet haben: „Primo veneziani, e poi christiani“ („Erst Venezianer, dann Christen“). Im Gegensatz zu dieser verweltlichten Vorstellung vom Christentum verlangt Christus von uns unser ganzes Leben. „Lasst uns uns selbst und einander und unser ganzes Leben Christus, Gott, anbefehlen.“

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  Die Kirchenunion ist eine Methode, die das Papsttum anwendet, um die Orthodoxie Rom unterzuordnen. Eine raffinierte Maßgabe dabei ist die sogenannte Bewahrung der Freiheit und der Kontinuität der östlichen Traditionen. Sie dient auch als Alibi für die ehemaligen orthodoxen Christen, die den westlichen Einfluss verbreiten, denn auf diese Weise wird der Verrat an ihren Traditionen und ihrem Volk durch ihr Festhalten an den äußeren Merkmalen der Orthodoxie verdeckt.

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  Wenn man über Orthodoxie spricht, darf man nicht den Fehler von Pilatus wiederholen, welcher Christus fragte: „Was ist die Wahrheit?“ Richtig ist: „Wer ist die Wahrheit?“… Denn die Wahrheit ist nicht irgendeine Idee, eine Theorie oder ein System, sondern die allheilige Person Jesu Christi, das menschgewordene Wort Gottes.

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  Wie aber errichtet man das Gemeindeleben nach unserer wahren orthodoxen Tradition? Im Prinzip wird eine Gemeinde mit einem einzigen Ziel gebildet: zur Vergöttlichung ihrer Mitglieder. Dieses Ziel ist ewig unveränderlich und unumstößlich. Ändert sich dieses Ziel, erfolgt eine Substitution und die Gemeinde sinkt auf das Niveau einer säkularen Vereinigung ab (Club, Vereinigung, Körperschaft und ähnliches).

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  Die Gemeinde muss eine „Werkstatt der Heiligkeit“ und eine „geistliche Heilstätte“ werden. Ein Mensch wird in den Leib Christi (und damit in das Leben der Gemeinschaft) aufgenommen, um geheilt zu werden, um die Krankheit der Sünde zu überwinden… Die Einbeziehung in das geistliche Leben (in dieser Reihenfolge: Reinigung – Erleuchtung -Vergöttlichung) ist eine grundlegende und unveränderliche Voraussetzung für das rechte Hineinwachsen in das Kirche-Gemeinde-Leben und damit für die Fähigkeit des Menschen zu wirklicher Vereinigung. Soziale Tugenden können keinesfalls persönliche Errungenschaft des menschlichen Willens sein, sondern sie sind ausschließlich Früchte des Heiligen Geistes. Wo es keinen Heiligen Geist gibt, sieht man auch keine von Seinen Früchten.

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  Tradition ist nicht gleichbedeutend mit Konservatismus, im Gegenteil, sie ist die dynamische Entwicklung einer Lebensweise, welche die von den Vorfahren geerbten Ideale verwirklicht und neue Ausdrucksformen findet, die dem Geist und den Mitteln der jeweiligen historischen Epoche entsprechen. Traditionstreue ist ein theologisches Wirken, das vor allem unsere orthodoxen Heiligen auszeichnet.

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  Das von der Tradition der Väter getrennte Europa hat ein kulturelles Paradigma geschaffen, das den wahren Sinn für Gott, Mensch und Gesellschaft verloren hat. Es hatte blendende Fortschritte in der Wissenschaft gemacht, sich aber als völlig unfähig erwiesen, Menschen zu formen, die den wissenschaftlichen Fortschritt zur Rettung der Menschheit nutzen können, statt zu deren katastrophaler Ausbeutung. Die beiden Weltkriege, die durch Europa und seine Kultur ausgelöst wurden, zeigen uns, zu was es der gottlose, roboterhafte europäische (westliche) Mensch bringen kann.

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  Die asketische Tradition unserer (alten und neuen) Heiligen ist die Quelle unserer Kultur.

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  Das Mönchtum leitet sich nicht aus der Lebens- oder Weltverleugnung ab, sondern aus der Entsagung von der Sünde und der Grundlegung eines wahrhaftigen Lebens, des Lebens in Christus. Das Mönchtum ist die Quintessenz des Christentums, seine vollständigste und konsequenteste Verwirklichung.

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  In der heutigen Welt wird das Leben der Orthodoxie durch die Heiligen unterstützt. Sie heilen uns fortwährend – durch ihr Wort (die patristischen und liturgischen Texte), durch Reliquien und Wunder.

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Ohne geistliche Grundlagen kann die orthodoxe Mission nicht existieren. Ihr Fundament sind nicht Moral und Ethik, sondern Askese und der Heilige Geist.

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Die Propheten, die Apostel, die heiligen Väter – sie bewegen sich in gleicher Richtung auf der Bahn der kirchlichen Tradition. Sie sind helle Leuchttürme, Meilensteine auf deren Entwicklungsweg.

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Die kirchliche Lebensweise bringt den Menschen auf den Weg des Aufstiegs in den Himmel. Freude, die Freude Christi, die sich in Brüderlichkeit und „Gemeinschaft“ (Apg 2,42) ausdrückt – dies ist das letzte Ziel dieser Welt.

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Die westliche Theologie betrachtet Gott als eine Sonnenscheibe, die am Himmel leuchtet, deren Strahlen aber die Erde nicht erreichen, um die Welt zu erwärmen und zu beleben. In diesem Fall hat es keine praktische Bedeutung, ob es die Sonne gibt oder nicht. Im Gegensatz dazu ist Gott in der Orthodoxie der Gott, dessen Strahlen die Erde erwärmen und wiederbeleben. Deshalb eilen die Menschen aus den Kellern der Sünde und Zerstörung an die Oberfläche, um die rettende Energie der Sonne der Wahrheit zu verspüren und Erlösung zu finden.

Übersetzung aus dem Russischen: Photinia Schmelzer

Original: https://pravoslavie.ru/126973.html