Ausschnitt der Ikone aller Heiligen der Schweiz
Hll. Kolumban, Magnus, Eusebius, Gallus, Tutilo, Otmar, Notker

– 1 – Ehrwürdiger Kolumban der Jüngere († 615)

Mit zwölf Schülern – darunter Gallus – brach Kolumban vom irischen Kloster Bangor nach Frankreich auf. Dort konnten sie zwar die Klöster Luxeuil, Annegray und Fontaines gründen, mussten aber wegen Uneinigkeiten mit weltlichen und kirchlichen Obrigkeiten weiterziehen. Die geplante Rückkehr nach Irland brachen sie wegen eines Sturmes ab. So begaben sie sich in die Schweiz und christianisierten Tuggen am Obersee und Bregenz am Bodensee. 612 zog Kolumban mit seinen Schülern weiter nach Oberitalien, wo er das Kloster Bobbio gründete. Sein Gedenktag ist der 23. November (6. Dezember).

– 2 – Ehrwürdiger Magnus (auch: Maginold oder Magnoald), Apostel des Allgäus († 650)

Magnus war ein treuer Schüler des heiligen Gallus und war vermutlich iroschottischer Abstammung. Er gilt nach Gallus als zweiter Abt des Klosters in St. Gallen. Ihm wird die Gründung vieler Seelsorgestellen zugeschrieben. Er wird auch als Apostel und Schutzpatron des Allgäus bezeichnet. Vom ehrwürdigen Magnus gibt es eine Armreliquie in St. Gallen. Seine Verehrung als Heiliger und Wundertäter breitete sich in der Schweiz und Süddeutschland aus. Sein Gedenktag ist der 6. (19.) September.

– 3 – Ehrwürdiger Eusebius von Rankweil († 884)

Eusebius stammte aus Irland. Er kam als Pilger nach St. Gallen und liess sich dort als Mönch im Benediktinerkloster nieder. Später lebte er 30 Jahre lang als Einsiedler auf dem heutigen Viktorsberg bei Feldkirch. Er hatte die Gabe der Hellsichtigkeit und der Prophetie. Er wirkte Wunder und heilte Kranke. Auch soll sich Kaiser Karl III. Ratschläge bei ihm geholt haben. Seine Reliquien werden im Kloster St. Gallen verehrt. Sein Gedenktag ist der 31. Januar (13. Februar).

– 4 – Ehrwürdiger Gallus, Erleuchter der Schweiz († 646)

Als Kolumban mit seinen Schülern weiter nach Oberitalien zog, blieb Gallus vermutlich wegen eines Disputs zurück. Der Heilige Kolumban belegte Gallus mit einem Predigt- und Liturgieverbot, an welches dieser sich zu Lebzeiten seines Lehrers auch strikte hielt. Dort wo die heutige Abtei St. Gallen steht, errichtete Gallus zusammen mit Magnus eine Einsiedlerklause. Durch seine Mildtätigkeit, Naturverbundenheit – er war mit einem Bären befreundet – und Wundertätigkeit war Gallus beim Volk hoch angesehen. Ihm wird auch nachgesagt, dass er in Mitteleuropa der erste Missionar war, der auch in der Volkssprache predigte. Im hohen Alter versöhnte sich Kolumban mit seinem Schüler und erlaubte ihm durch die Zusendung seines Abtsstabs wieder die priesterliche Tätigkeit. Gallus ging nach Arbon, wo er nach einer Predigt verstarb.

Seine Reliquien befinden sich in der Klosterkirche von St. Gallen. Gedenktag ist der 16. (29.) Oktober.

– 5 – Ehrwürdiger Tutilo (auch: Tutelo oder Tuotilo) von St. Gallen († 913)

Tutilo war ein Mönch im Kloster St. Gallen – Mitbruder von Notker dem Stammler – und ein begnadeter Künstler – Maler, Dichter, Goldschmied und Musiker – der seine Gabe bis ins  hohe Alter in den Dienst Gottes und seiner Mitmenschen stellte. Seine Elfenbeinschnitzereien am Evangelium Longum und seine Kompositionen sind heute noch erhalten. An seinem Grab in der Klosterkirche geschahen viele Gebetserhörungen. Gedenktag ist der 27. April ( 10. Mai).

– 6 – Ehrwürdiger Otmar von St. Gallen († 759)

Otmar stammte aus Goldach und war alemannischer Herkunft. Er bekam den Auftrag, die vernachlässigte Zelle von Gallus neu aufzubauen. So kam es 719 zur Gründung des Klosters St. Gallen. Bald darauf erfuhr das Kloster ein starkes Wachstum. Nebst seiner klösterlichen Bautätigkeit sorgte sich Otmar sehr für Kranke und Bedürftige und gründete das erste Spital in der heutigen Schweiz. Als das Herzogtum Alemannien 746 endgültig von den Franken übernommen worden war, kam es zu Streitigkeiten um den Landbesitz des Klosters. Von seinen Gegnern verleumdet, wurde Otmar verurteilt und auf die Insel Werd bei Stein am Rhein verbannt, wo er verstarb. Später wurden seine Gebeine nach St. Gallen zurückgeführt. An seinem Grab geschahen in der Folge viele

Wunder. Seine Reliquien befinden sich in der Klosterkirche. Gedenktag ist der 16. (29. November).

– 7 –  Ehrwürdiger Notker der Stammler († 912)

Der humorvolle Notker stammte aus einer adeligen Familie in Jonschwil. Weil er mit einem Zahnfehler geboren wurde, konnte er nicht deutlich sprechen. In St. Gallen wurde er Mönch und später Leiter der Klosterschule. Notker war der bedeutendste geistliche Lyriker des Mittelalters, der die Dichtkunst revolutionierte und viele ausgezeichnete Werke schrieb und komponierte. Er leitete so die kulturelle Blüte seines Klosters ein, wozu auch seine Mitbrüder Tutilo und Rapert beitrugen. Das Kloster St. Gallen gilt für die Zeit vom 8. bis zum 11. Jhd. als eines der wichtigsten Kulturzentren des Abendlandes. Notkers Reliquien liegen in der Klosterkirche. Sein Gedenktag ist der 6. (19.) April.