Chandler, Raymond – Der große Schlaf

Der große Schlaf, im deutschsprachigen Raum zunächst auch als Der tiefe Schlaf veröffentlicht, ist ein 1939 erschienener Kriminalroman von Raymond Chandler, mit dem erstmals die Figur des Detektivs Philip Marlowe eingeführt wird. Wikipedia

Meinung

Cornelia meint:

Nach Jahrzehnten mal wieder einen Krimi gelesen aus dem Bücherschrank der Kinder. Wollte wissen: was eigentlich ist die Faszination? Aufgefallen ist mir, wie der Erzähler als Identifikationsfigur einerseits eine unglaubliche Perfektion im Herausfinden zeigt, zweitens eine unglaubliche Geschicklichkeit im sich-nicht-erschießen-Lassen und doch den Haupt-Bösewicht Umlegen, drittens ein absolut inhaltsloses Leben führt und sich viertens über sein Berufsethos definiert. Er steht allein gegen alle: sein Auftraggeber, dem er sich durch Mitgefühl (alter sterbender Millionär mit Problemtöchtern) verbunden sieht, hintergeht ihn, indem er ihm Wesentliches nicht sagt, und die Problemtöchter sind das Problem, das ihn ständig nervt, dann die Polizisten, die ihm Einmischung, Verdunkelung und Straftaten übelnehmen, und schließlich die nette Verbrecherwelt, die ihn ständig mit Pistolen bedroht. Also eine moderne Heldensaga.

Auffallend, wie schlecht die Frauen wegkommen. Ich wundere mich über mich selbst: bin ich jetzt schon feministisch angesteckt? Warum interessiert mich das Frauenbild eines Buches. Aber gerade weil ich gegen den Feminismus bin, hab ich was gegen Männer, die den Frauen nicht gerecht werden. Abgesehen von alledem finde ich es langweilig, Rätsel zu lösen, die ein Autor mit viel Geschick in lauter Fehlspuren eingewickelt hat. Das ist wie Sudoku: wenn man es raus hat, gibt es eine Art von sportlicher Zufriedenheit an der Kopfgymnastik. Nu schto.

Info

Erscheinungsjahr1939
Seiten200
AutorChandler, Raymond

Kommentare

Kommentar zu: Chandler, Raymond – Der große Schlaf.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert