Wer tut/wem wird getan, was getan werden soll?
Die Kirche kann Trägerin göttlicher Weisheit sein (vgl. Eph 9:3) nur durch Personen, die sich mit Christus persönlich vereinigen.
a) Die Hirten und ihre Ränge
b) Die Herde mit ihren Gaben und Rollen
Wir beschränken uns hier auf jene Glieder der Kirche, denen die Berufung zur Vereinigung, Einigkeit und Einheit im irdischen Bereich aufgetragen ist: Engel und himmlische Heerscharen gehören zwar auch (Meyendorff, Byzantine Theology) zum Leib Christi (und treten zum Cherubimgesang in den Gottesdienst ein), aber ihre Tätigkeit als Bauleute der Kirche bei Hermas geschieht sozusagen überirdisch, und muß hier vernachlässigt werden. Dasselbe gilt von der Gottesgebärerin und allen Heiligen, die liturgisch mit uns feiern.
Trotz der von Paulus beschworenen Ebenbürtigkeit aller Glieder der Kirche besteht ein Unterschied (nicht des Wesens, wie Nicholai Afanassiev betont, sondern des Dienstes) zwischen Hirten und Herde.
(vgl. Hermas Der Hirte Buch I III 5-7)
Buch I, Gesicht III, Kap V
„Nun höre von den Steinen, die in den Bau kamen. Die viereckigen, weißen und in den Verband passenden Steine, das sind die Apostel, Bischöfe, Lehrer und Diakonen, welche lebten nach der Heiligkeit Gottes, die ihr Hirtenamt, Lehramt und ihren Dienst heilig und fromm versehen haben für die Erwählten Gottes; die einen von ihnen sind schon entschlafen, die anderen leben noch; immer waren sie einig miteinander, hielten Frieden unter sich und hörten aufeinander; deshalb passen in dem Bau des Turmes die Fugen zueinander.“ 2. „Was aber bedeuten die Steine, die aus der Meerestiefe heraufgezogen und in den Bau eingemauert wurden und deren Linien mit den übrigen schon zum Bau verwandten Steinen übereinstimmten?“ „Das sind die, welche für den Namen des Herrn gelitten haben.“ 3. „… „Die, welche zum Bau verwendet wurden, ohne daß man sie behauen mußte, sind vom Herrn erprobt, weil sie in der Gerechtigkeit des Herrn wandelten und seine Gebote richtig hielten.“ 4… die, welche herbeigeführt und in den Bau gelegt wurden… sind die Neulinge im Glauben und (andere) Gläubige; sie werden von den Engeln zu guten Werken ermahnt, weil in ihnen keine Sünde gefunden wurde.“ 5… die Weggeworfenen und Fortgeschleuderten… sind solche, welche gesündigt haben und sich bekehren wollen; deshalb wurden sie nicht weit vom Turme weggeworfen, weil sie für den Bau brauchbar sein werden, wenn sie sich bekehrt haben. Die, welche die Bekehrung vorhaben, werden nach ihrer Bekehrung stark sein im Glauben, wenn ihre Bekehrung jetzt geschieht, solange am Turme noch gebaut wird; wenn aber der Bau vollendet ist, dann gibt es für sie keinen Platz mehr, und sie werden verworfen sein; nur das bleibt ihnen, daß sie in der Nähe des Turmes liegen.“
Buch I, Gesicht III, Kap. VI
„… die Zerschlagenen und vom Turme weit Weggeschleuderten …sind die Kinder der Sünde; ihr Glaube war Heuchelei, und keine Schlechtigkeit blieb fern von ihnen. Deshalb finden sie das Heil nicht, weil sie wegen ihrer Sünden nicht brauchbar sind für den Bau. Deshalb wurden sie zusammengeschlagen und weit fort geworfen wegen des Herrn Zorn, weil sie ihn geärgert haben. 2. … andere in großer Zahl…, die nicht in den Bau kamen;… sind die mit Flecken Behafteten; sie haben die Wahrheit zwar erkannt, aber sie blieben nicht bei ihr und schlossen sich den Heiligen nicht an; deshalb sind sie unbrauchbar.“ 3. „… die mit den Rissen… bedeuten Leute, die im Herzen etwas gegeneinander haben und miteinander nicht im Frieden leben57, vielmehr sich den Anschein des Friedens geben; sobald sie aber auseinander gegangen sind, leben ihre Sünden fort in ihren Herzen; das sind die Risse, welche die Steine haben. 4. Die Verstümmelten sodann sind diejenigen, welche zwar gläubig sind und der Hauptsache nach in Gerechtigkeit leben, aber doch einigen Anteil an der Sünde haben; deshalb sind sie verstümmelt und nicht ganz.“ 5. … mit den weißen, rundlichen Steinen, die nicht in das Bauwerk passen, … sind solche, die zwar den Glauben haben, zugleich aber auch den Reichtum dieser Welt; wenn die Trübsal kommt, dann verleugnen sie ihren Herrn wegen ihres Reichtums und wegen ihrer Geschäfte.“ 6….„Sie werden dann brauchbar sein für Gott, wenn ihnen der Reichtum, der ihre Seele beherrscht, vermindert worden ist. Wie nämlich der rundliche Stein nur dadurch viereckig wird, daß man ihn behaut und einiges von ihm wegnimmt, so können auch die Reichen in dieser Welt nur dadurch für den Herrn brauchbar werden, daß ihnen der Reichtum beschnitten wird.“
Buch I Gesicht III, Kap. VII
„Die anderen Steine, die,… vom Turme weggeworfen wurden und auf den Weg fielen, aber vom Wege weiterrollten in wegloses Feld, das sind die, welche zwar geglaubt haben, aber wegen ihres Zweifels ihren wahren Weg verließen; in der Meinung, einen besseren Weg finden zu können, irren sie umher und sind unglücklich durch ihr Umherstreifen in den weglosen Gebieten. 2. Die, welche ins Feuer fielen und verbrannten, das sind die, welche am Ende von dem lebendigen Gott abgefallen sind58 und in deren Herzen keine Sinnesänderung mehr aufkam wegen ihrer schwelgerischen Lüste und ihrer Sünden, die sie begingen. 3. … die … welche nahe am Wasser niederfielen, aber nicht ins Wasser weiterrollen konnten… sind die, welche das Wort hörten und sich taufen lassen wollten auf den Namen des Herrn; wenn ihnen hernach die Keuschheit (als Forderung) der wahren Lehre zu Gemüte geführt wird, kehren sie um und laufen wieder ihren schlechten Begierden nach61.“ 4. … alle diese weggeworfenen und in den Bau des Turmes nicht passenden Steine… werden für einen anderen viel geringeren Platz passen, und zwar dann, wenn sie ihre Schmerzen getragen und die Tage ihrer Sünden erfüllt haben. Sie werden aber deshalb an einen anderen Ort versetzt werden, weil sie teilgenommen hatten an dem gerechten Worte. Und nur dann wird es ihnen gelingen, ihren Qualen entrissen zu werden, wenn in ihrem Herzen (die Reue über) die bösen Werke, die sie verübt, sich regt. Wenn diese sich aber nicht regt in ihrem Herzen, dann werden sie nicht gerettet werden wegen ihrer Herzenshärtigkeit.“
a) Die Hirten und ihre Ränge
Die ursprünglichen Leiterfunktionen sind stets auf die Berufung der Kirche zur Vereinigung aller ausgerichtet.
Eph 4,11-16
11 Und er setzte die einen als Apostel ein, andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer,
12 um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zuzurüsten, für den Aufbau des Leibes Christi,
13 bis wir alle zur Einheit im Glauben und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zum vollkommenen Menschen, zur vollen Größe, die der Fülle Christi entspricht.
14 Wir sollen nicht mehr unmündige Kinder sein, ein Spiel der Wellen, geschaukelt und getrieben von jedem Widerstreit der Lehrmeinungen, im Würfelspiel der Menschen, in Verschlagenheit, die in die Irre führt.
15 Wir aber wollen, von der Liebe geleitet, die Wahrheit bezeugen und in allem auf ihn hin wachsen. Er, Christus, ist das Haupt.
16 Von ihm her wird der ganze Leib zusammengefügt und gefestigt durch jedes Gelenk. Jedes versorgt ihn mit der Kraft, die ihm zugemessen ist. So wächst der Leib und baut sich selbst in Liebe auf.
Alle Hirten werden geweiht. Für alle gelten zur Qualifikation Kriterien der Untadeligkeit und Respektiertheit nach außen, Kompetenz eigener Haushaltsführung.
1 Tim 3,1-10
1 Das Wort ist glaubwürdig: Wer das Amt eines Bischofs anstrebt, der strebt nach einer großen Aufgabe.
2 Deshalb soll der Bischof untadelig, Mann einer einzigen Frau, nüchtern, besonnen sein, von würdiger Haltung, gastfreundlich, fähig zu lehren;
3 er sei kein Trinker und kein gewalttätiger Mensch, sondern rücksichtsvoll; er sei nicht streitsüchtig und nicht geldgierig.
4 Er muss seinem eigenen Haus gut vorstehen, seine Kinder in Gehorsam und allem Anstand erziehen.
5 Wenn einer seinem eigenen Haus nicht vorstehen kann, wie soll der für die Kirche Gottes sorgen?
6 Er darf kein Neubekehrter sein, damit er nicht hochmütig wird und dem Gericht des Teufels verfällt.
7 Er muss aber auch bei den Außenstehenden einen guten Ruf haben, damit er nicht in üble Nachrede kommt und in die Falle des Teufels gerät.
8 Ebenso müssen Diakone sein: achtbar, nicht doppelzüngig, nicht dem Wein ergeben und nicht gewinnsüchtig;
9 sie sollen mit reinem Gewissen am Geheimnis des Glaubens festhalten.
10 Auch sie soll man vorher prüfen, und nur wenn sie unbescholten sind, sollen sie ihren Dienst ausüben.
Der hohe Klerus darf nur einmal heiraten, und das vor der Weihe, die niedrig Geweihten auch nur einmal, dies aber auch nach ihrer. Keiner darf eine Kurtisane, Dienerin, Witwe oder Geschiedene heiraten. Diakonissen bleiben auch entweder jungfräulich oder sind einmal verheiratet.
Ap.Konst. VI-XVII
Als Bischöfe, Priester und Diakonen befehlen wir Solche zu bestellen, die nur einmal geehelichet haben, sei es, daß ihre Frauen noch leben oder gestorben; aber nicht erlaubt sei es den Unverehelichten, nach empfangener Handauflegung noch zur Ehe zu schreiten oder, wenn sie beweibt sind, andern sich zu verbinden, sondern sie sollen mit der sich begnügen, die sie hatten, als sie zur Handauflegung kamen. Bezüglich der Diener (Subdiakonen) und Sänger und Vorleser und Thürhüter befehlen wir gleichfalls, daß sie nur eine Ehe eingegangen haben. Haben sie vor der Verehelichung dem Klerus sich angeschlossen, so gestatten wir ihnen, wenn sie dazu gewillt sind, zu heirathen, auf daß sie nicht<s 198>sündigen und so straffällig werden. Keinem Kleriker aber gestatten wir, weder eine Hetäre noch eine Haussklavin oder eine Wittwe und Geschiedene zu nehmen, wie auch das Gesetz sagt (Lev 21,7.14); Diakonissin aber soll nur eine reine Jungfrau werden oder wenigstens eine einmal verheiratet gewesene Wittwe, gläubig und ehrsam.
Anm. dazu JChrys in Hom X 438 f: das sind sehr bescheidene Anforderungen, weil man so viele braucht, einen für jede Stadt.
Nach den Apostolischen Kanonen (um 500 zusammengestellt und im Konzil zu Trullo 692 als apostolisch anerkannt) dürfen auch Bischöfe ihre Frauen nicht wegschicken:
Can. 3
Ein Bischof, oder Priester, oder Diakon soll sein Weib unter dem Vorwande der Frömmigkeit nicht verstoßen; wenn er sie aber verstoßen hat, so soll er ausgeschieden (exkommunizirt), und beharrt er dabei, so soll er abgesetzt werden.
(Ped. Erst beim 6. Konzil wurde gesagt, daß Bischöfe nicht verheiratet sein sollen)
Zugleich sollen sie alle mit weltlichen Dingen nicht befaßt sein
Can. 4
Bischof oder Priester oder Diakon soll weltliche Sorgen nicht auf sich nehmen; wenn anders, so soll er abgesetzt werden.
Allerdings kann ein Bischof Vermögen besitzen und behalten
Can. 33
Bekannt sei das Privatvermögen des Bischofs, wenn er nämlich solches hat; und bekannt sei das, was dem Herrn gehört, damit der Bischof bei seinem Ableben die Gewalt habe, sein Vermögen zu hinterlassen, wie und welchen Personen er will, und damit nicht aus Berücksichtigung des Kirchenvermögens das Vermögen des Bischofs zu Verlust gehe, welcher zuweilen Weib und Kinder hat oder Verwandte oder Diener. Dieß ist nämlich bei Gott und den Menschen gerecht, daß weder die Kirche irgend einen Nachtheil erleide durch Nichtwissen vom Vermögen des Bischofs, noch daß der Bischof oder seine Verwandten der Kirche halber geschädigt werden, oder seine Verlassenschaftsexekutoren in Händel gerathen und sein Tod entehrt wird.
(Heute sind die Bischöfe Mönche, womit sich das Problem erledigt.)
Die Tradition unterscheidet verschiedene Leitungsfunktionen:
1) Apostel und Älteste in ihrem Umkreis
Sie zeichnen sich aus durch Sendung, Verbindung zum Amt der Ältesten und Komplexe Hierarchisierung
I Sendung
Die Apostel werden von Christus Selbst berufen zur Durchführung Seiner eigenen göttlichen Sendung
Joh 17,18
Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.
So wird ihre Christus-gleiche Autorität und die ihrer Nachfolger begreiflich.
Zunächst galt dies für die bekannten zwölf Apostel: Sie sollen dem Volk Israel das Königreich zu verkünden mit der Autorität, Kranke zu heilen und Dämonen auszutreiben,
Mt 10,1-7
1 Und als er seine zwölf Jünger herzugerufen hatte, gab er ihnen Gewalt über unreine Geister, um sie auszutreiben, und jede Krankheit und jedes Gebrechen zu heilen.
2 Die Namen der zwölf Apostel aber sind diese: Der erste, Simon, der Petrus genannt wird, und Andreas, sein Bruder; Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder;
3 Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Lebbäus, der zubenamt war Thaddäus;
4 Simon, der Kananäer, und Judas, der Iskariot, der ihn auch überlieferte.
5 Diese zwölf sandte Jesus aus und befahl ihnen und sprach: Gehet nicht auf einen Weg der Nationen, und gehet nicht in eine Stadt der Samariter;
6 gehet aber vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
7 Indem ihr aber hingehet, prediget und sprechet: Das Reich der Himmel ist nahe gekommen.
Später gilt dasselbe für 70 weitere Jünger:
Lk 10,1-8
1 Nach diesem aber bestellte der Herr auch siebzig andere und sandte sie zu je zwei vor seinem Angesicht her in jede Stadt und jeden Ort, wohin er selbst kommen wollte.
2 Er sprach aber zu ihnen: Die Ernte zwar ist groß, der Arbeiter aber sind wenige. Bittet nun den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter aussende in seine Ernte.
3 Gehet hin! Siehe, ich sende euch wie Lämmer inmitten von Wölfen.
4 Traget weder Börse noch Tasche, noch Sandalen, und grüßet niemand auf dem Wege.
5 In welches Haus irgend ihr aber eintretet, sprechet zuerst: Friede diesem Hause!
6 Und wenn daselbst ein Sohn des Friedens ist, so wird euer Friede auf demselben ruhen; wenn aber nicht, so wird er zu euch zurückkehren.
7 In demselben Hause aber bleibet, und esset und trinket, was sie haben; denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Gehet nicht aus einem Hause in ein anderes.
8 Und in welche Stadt irgend ihr eintretet, und sie nehmen euch auf, da esset, was euch vorgesetzt wird, und heilet die Kranken in ihr
9 und sprechet zu ihnen: Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen.
Nach der Auferstehung des Herrn erging an die elf verbliebenen Jünger als neuer Auftrag die Mission bei den Nationen, (vgl. Mt. 28,19)
Anders als die ortsgebundenen Ältesten (und später die Bischöfe), waren die Apostel Wander-Missionare.
Zu ihrer Qualifikation gehörte ganz wesentlich, daß sie mit dem Herrn gewandelt waren:
Apg 1,21-22
21 Es muß nun von den Männern, die mit uns gegangen sind in all der Zeit, in welcher der Herr Jesus bei uns ein- und ausging,
22 anfangend von der Taufe Johannes’ bis zu dem Tage, an welchem er von uns aufgenommen wurde, von diesen muß einer ein Zeuge seiner Auferstehung mit uns werden.
Oder sie mußten Ihn doch zumindest „gesehen“ und dann erfolgreich gewirkt haben:
1. Kor 9,1-2
1 Bin ich nicht frei? Bin ich nicht ein Apostel? Habe ich nicht Jesum, unseren Herrn, gesehen? Seid nicht ihr mein Werk im Herrn?
2 Wenn ich anderen nicht ein Apostel bin, so bin ich es doch wenigstens euch; denn das Siegel meines Apostelamtes seid ihr im Herrn.
(Was wurde eigentlich aus der Flächenmission nach ihrem Tod? Nun, ihr Auftrag ging an die Bischöfe, trotz deren Ortsgebundenheit. Die mußten also Priester beauftragen. Siehe unten)
II Verbindung mit dem Amt der Ältesten
In Jerusalem muß wohl die gesamte Apostelschar (also die 12+70) zugleich jene „Ältesten“ gestellt haben, die die dortige Kirche leiteten, und an die sich z.B. die Kirche in Antiochien in theologischen Streitfragen wandte:
Apg. 15,2
Als nun ein Zwiespalt entstand und ein nicht geringer Wortwechsel zwischen ihnen und dem Paulus und Barnabas, ordneten sie an, daß Paulus und Barnabas und etliche andere von ihnen zu den Aposteln und Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen sollten wegen dieser Streitfrage.
III Komplexe („flüssige“) Hierarchisierung
Einerseits wird Petrus schon von Christus als der „erste unter ihnen“ eingesetzt (vgl. oben Mt. 16:18) und vom Heiligen Geist mit besonderen Erfahrungen ausgestattet
Apg 15,6 f.
Die Apostel und die Ältesten traten zusammen, um die Frage zu prüfen. Als ein heftiger Streit entstand, erhob sich Petrus und sagte zu ihnen: Brüder, wie ihr wisst, hat Gott schon längst hier bei euch die Entscheidung getroffen, dass die Heiden durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben gelangen sollen.
Auch diente er wohl (Meyendorff OCh) als Vorsteher der gemeinsamen liturgischen Mahle.
Andererseits steht dieser Vorrang im Kontext gleicher Autorität aller Apostel: Paulus kann ihn überzeugen.
Cyprian von Karthago Über die Einheit der katholischen Kirche IV
Auf e i n e n baut er die Kirche, und obwohl er den Aposteln allen nach seiner Auferstehung gleiche Gewalt erteilt und sagt: „Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende auch ich euch. Empfanget den Heiligen Geist. Wenn ihr einem die Sünden erlasset, so werden sie ihm erlassen werden; wenn ihr sie einem behaltet, so werden sie ihm behalten werden“ , so hat er dennoch, um die Einheit deutlich hervorzuheben, durch sein Machtwort es so gefügt, daß der Ursprung eben dieser Einheit von e i n e m sich herleitet. Gewiß waren auch die übrigen Apostel das, was Petrus gewesen ist, mit dem gleichen Anteil an Ehre und an Macht ausgestattet, aber der Anfang geht von der Einheit aus, damit die Kirche Christi als e i n e erwiesen werde.
Drittens scheint Jakobus als erster Ältester die dortige Gemeinde geleitet zu haben und hatte bei der verhandelten Streitfrage das letzte Wort.
Apg 15,13
Als sie geendet hatten, nahm Jakobus das Wort und sagte: Brüder, hört mich an!
Zu dieser Komplexität der Hierarchien gehören auch die wechselseitigen Chirotonien:
So wurden in Antiochien die Apostel Paul und Barnabas von Ältesten, zu denen neben Propheten und Lehrern auch die beiden gehörten, durch jene Ältesten geweiht und ausgesandt
Apg 13,1-3
1 Es waren aber in Antiochien, in der dortigen Versammlung, Propheten und Lehrer: Barnabas und Simeon, genannt Niger, und Lucius von Kyrene, und Manaen, der mit Herodes, dem Vierfürsten, auferzogen war, und Saulus.
2 Während sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir nun Barnabas und Saulus zu dem Werke aus, zu welchem ich sie berufen habe.
3 Da fasteten und beteten sie; und als sie ihnen die Hände aufgelegt hatten, entließen sie sie.
Bei alledem waren die Apostel zwar Väter und Richter,
1 Kor 4,15
Hättet ihr nämlich auch unzählige Erzieher in Christus, so doch nicht viele Väter. Denn in Christus Jesus habe ich euch durch das Evangelium gezeugt.
Sie haben die von ihnen gegründeten Gemeinden regelmäßig besucht und geprüft:
Apg 15,36
Nach etlichen Tagen aber sprach Paulus zu Barnabas: Laß uns nun zurückkehren und die Brüder besuchen in jeder Stadt, in welcher wir das Wort des Herrn verkündigt haben, und sehen, wie es ihnen geht.
Aber Paul fühlte sich trotzdem im Dienst oft als verachteter Hanswurst
1 Kor 4,9-13
9 Denn mich dünkt, daß Gott uns, die Apostel, als die Letzten darge- stellt hat, wie zum Tode bestimmt; denn wir sind der Welt ein Schauspiel geworden, sowohl Engeln als Menschen.
10 Wir sind Narren um Christi willen, ihr aber seid klug in Christo; wir schwach, ihr aber stark; ihr herrlich, wir aber verachtet.
11 Bis auf die jetzige Stunde leiden wir sowohl Hunger als Durst und sind nackt und werden mit Fäusten geschlagen und haben keine bestimmte Wohnung und mühen uns ab,
12 mit unseren eigenen Händen arbeitend. Geschmäht, segnen wir; verfolgt, dulden wir;
13 gelästert, bitten wir; als Auskehricht der Welt sind wir geworden, ein Auswurf aller bis jetzt.
Anfangs geht der Begriff des Ältesten mit dem des Bischofs und – als Presbyter – dem des Priesters terminologisch ineinander. Darum geht es jetzt um
2) Nach-Apostolische Älteste/Bischöfe/Presbyter
Die Apostel, von Christus selbst zur apostolischen Verkündigung berufen und zur Lehre durch Predigten, haben dann ihrerseits in den Missionsgemeinden neue Älteste/ Bischöfe/Presbyter/Priester und Diakone durch den Heiligen Geist eingesetzt
Apg 20,17f.28
17 Von Milet aber sandte er nach Ephesus und rief die Ältesten der Versammlung herüber.
18 Als sie aber zu ihm gekommen waren, sprach er zu ihnen:
…
28 Habet nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch als Aufseher gesetzt hat, die Versammlung Gottes zu hüten, welche er sich erworben hat durch das Blut seines Eigenen.
Wichtig für uns heute: Sie sind somit zur Fortführung der apostolischen Sendung berufen und vernachlässigen ihre Pflicht, wenn sie keine Mission treiben.
Clemens von Rom Erster Brief an die Korinther XLII
1 Die Apostel haben uns das Evangelium verkündet, (das sie) vom Herrn Jesus Christus (bekommen haben), Jesus Christus aber ist gesandt von Gott.
2 Christus ist also von Gott und die Apostel von Christus (gesandt); beides ist demnach geschehen in aller Ordnung nach dem Willen Gottes.
3 Sie empfingen also ihre Aufträge, wurden durch die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus mit Gewissheit erfüllt, wurden im Glauben an das Wort Gottes gefestigt, und dann zogen sie voll des Heiligen Geistes hinaus zur Predigt, dass das Reich Gottes nahe sei.
4 Indem sie nun in Ländern und Städten predigten, setzten sie die Erstlingsfrüchte ihrer (Predigt), nach vorhergegangener Prüfung im Geiste, zu Bischöfen und Diakonen der zukünftigen Gläubigen ein.
5 Und dies war nichts Neues; denn schon seit langer Zeit war geschrieben über Bischöfe und Diakone. So nämlich sagt einmal die Schrift: „Ich will einsetzen ihre Bischöfe in Gerechtigkeit und ihre Diakone in Treue“
I Ihre Funktion zur Wahrung der Einheit
Nach Meyendorf OCh dienten Bischöfe lokal und sakramental als Verwalter und Vorsteher der Mahle. So befestigten sie das bereits in Petrus übergemeindlich angelegte monarchische Prinzip auch innerhalb der Gemeinde.
II Ihre Autorität
Als (letztlich) von Gott Selbst Gesandte vertreten sie Gott Selbst (wie zehntausend Päpste!).
Ignatius von Antiochien, Brief an die Smyrnäer VIII-2
Wo immer der Bischof sich zeigt, da sei auch das Volk, so wie da, wo Jesus Christus ist, auch die katholische Kirche ist. Ohne den Bischof darf man nicht taufen noch das Liebesmahl feiern; aber was immer er für gut findet, das ist auch Gott wohlgefällig, auf dass alles, was geschieht, sicher sei und gesetzmäßig.
Dieses „nichts ohne Bischof“ kommt vom Heiligen Geist
Ders., Brief an die Philadelphier VII
Aber der Geist hatte es mir kund getan, indem er also sprach: Ohne Bischof tuet nichts, euer Fleisch bewahret als einen Tempel Gottes, die Eintracht liebet, die Spaltungen fliehet, werdet Nachahmer Jesu Christi, wie auch er selbst seines Vaters (Nachahmer ist).
Die Analogie Christus-Bischof wurde stets so gedeutet, daß die Kirche vollständig als mystischer Leib Christi in jeder Gemeinde präsent ist.
Meyendorff Living Tradition betont darum den lokalen Charakter der Kirche, die dort den primären Begriff der Nächstenliebe definiert.
III Sukzession der Bischöfe
Die Wahrheit der Kirche beruht auf der in ihr praktizierten apostolischen Sukzession
Irenäus Gegen die Häresien Buch IV – XXVI-2 u. 7
2. Deswegen muß man auch den Priestern der Kirche gehorchen, die, wie wir gezeigt haben, Nachfolger der Apostel sind. Sie haben mit der Nachfolge des Episkopats das sichere Charisma der Wahrheit nach dem Wohlgefallen des Vaters empfangen.
7. Die anderen aber, die der apostolischen Nachfolge fernstehen und irgendwo zusammenkommen, muß man als Häretiker oder Irrlehrer betrachten
Die Kirche wahrt die Tradition und pflegt die von Gott geschenkte Liebe
Irenäus Gegen die Häresien, III-III 1
1. Von keinem andern als von denen, durch welche das Evangelium an uns gelangt ist, haben wir Gottes Heilsplan gelernt. Was sie zuerst gepredigt und dann nach dem Willen Gottes uns schriftlich überliefert haben, das sollte das Fundament und die Grundsäule unseres Glaubens werden. Frevelhaft ist die Behauptung, sie hätten gepredigt, bevor sie die vollkommene Kenntnis besessen hätten, wie jene zu sagen sich erkühnen, die sich rühmen, die Apostel verbessern zu können. Nicht eher nämlich zogen sie aus bis an die Grenzen der Erde, allen die frohe Botschaft zu bringen und den himmlischen Frieden den Menschen zu verkünden, als unser Herr von den Toten auferstanden war und sie alle die Kraft des Heiligen Geistes empfangen hatten, der über sie kam. Dadurch empfingen sie die Fülle von allem und die vollkommene Erkenntnis (…)
Irenäus Gegen die Häresien, XXXIII 8
Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischöfe, denen die Apostel die gesamte Kirche übergeben haben. Hier sind die Schriften in treuer Überlieferung bewahrt; nichts ist hinzugetan, nichts ist fortgenommen. Hier werden sie unverfälscht verlesen und gesetzmäßig, sorgfältig, gefahrlos und gottesfürchtig erklärt. Hier ist vor allem das Geschenk der Liebe, das kostbarer ist als die Erkenntnis, ruhmvoller als die Prophetengabe, vortrefflicher als alle übrigen Charismen.
Allerdings gilt hier eine wichtige Einschränkung:
Cyprian von Karthago Über die Einheit der Christen V
… Diese Einheit müssen wir unerschütterlich festhalten und verteidigen, vor allem wir Bischöfe, die wir in der Kirche den Vorsitz haben, damit wir auch das Bischofsamt selbst als ein einziges und ungeteiltes erweisen. Niemand täusche die Gemeinde der Brüder durch eine Lüge, niemand fälsche die Wahrheit des treuen Glaubens durch treulose Entstellung ! Das Bischofsamt ist nur eines, an dem jeder einzelne nur unter Wahrung des Ganzen seinen Anteil hat . Auch die Kirche ist nur eine, die sich zur Vielheit bloß durch ihr üppiges Wachstum immer weiter ausbreitet, ebenso wie die Sonne viele Strahlen hat, aber nur ein Licht, und wie der Baum zwar viele Zweige besitzt, aber nur einen auf fester Wurzel gegründeten Stamm; und wenn aus einem Quell noch so zahlreiche Bäche entspringen, die Einheit bleibt dennoch im Ursprung gewahrt, mag auch eine recht stattliche Zahl [von Gewässern] in dem Reichtum überquellender Fülle zu entströmen scheinen.
Die so gesicherte Stellvertreterschaft und Repräsentanz für die Gesamtkirche ist kein verfügbarer Privatbesitz, sondern gilt so lange, wie jene das Hirtenamt Christi in Demut untadelig, ruhig, uneigennützig verwaltet haben:
Clemens von Rom Brief an die Korinther 44:3
Die also von jenen oder hernach von anderen ausgezeichneten Männern unterZustimmung der ganzen Gemeinde eingesetzten (Bischöfe), die das Hirtenamt Christi in Demut untadelig, ruhig, uneigennützig verwaltet haben, die lange Zeit hindurch von allen ein gutes Zeugnis erhalten haben, diese von ihrem heiligen Amte abzusetzen, ist nach unserer Ansicht ein Unrecht.
Offenbar war bei Clemens die Welt noch in Ordnung… Heute gibt es da die allseits diskutierten Probleme…
3) Diakone und Diakonissen
Ap.Konst. VIII-XIX und XX
VIII-XIX Bezüglich der Diakonissin verordne ich, Bartholomäus, daß ihr der Bischof im Beisein des Priesterthums, der Diakonen und Diakonissinen die Hände auflege und spreche:
VIII-XX Ewiger Gott, Vater unsers Herrn Jesu Christi, Schöpfer des Mannes und Weibes! Der du Maria,[1] Debbora,[2] Anna[3] und Hulda[4] mit dem hl. Geiste erfüllt hast, der du es nicht verschmähtest, deinen eingebornen Sohn aus einem Weibe geboren werden zu lassen, der du im Zelte des Zeugnisses und am Tempel Frauen aufgestellt hast als Wächterinnen deiner hl. Thore: sieh auch jetzt auf diese zu deinem Dienste auserwählte Dienerin und verleihe ihr den hl. Geist; reinige sie von jeder Befleckung des Fleisches und Geistes, damit sie das ihr übertragene Amt würdig verwalte zu deiner Ehre und zum Lobe Christi, mit welchem dir und dem hl. Geiste Ehre und Anbetung sei in Ewigkeit. Amen.
[1]Exod. 15, 20.
[2]Richt. 4, 4.
[3]Luk. 2, 36.
[4]IV. Kön. 22, 14.
Auch sie gehören zum Klerus, werden geweiht. Dakonissen sollen die Frauen besuchen und bei der Taufe helfen.
Zu bedenken: es macht einen Unterschied, ob die Forderung nach Wiedereinführung dieses Amtes durch feministische Bedürfnisse getrieben ist oder durch liturgische. Vielleicht müssen wir mit unserer Zustimmung warten, bis der falsche Feminismus sich mal totgelaufen hat und unsere orthodoxen Frauen (Theologinnen und Matuschki) ihre von Gott gewollte Rolle als Helferin wieder ertragen können.
b) Die Herde mit ihren Gaben und Rollen
1) Sie gehört durch ihren Gehorsam gemeinsam mit dem Klerus zum Weinberg Gottes
Ap.Konst. I
…Die katholische Kirche ist Pflanzung Gottes, sein auserwählter Weinberg. Ihr Alle, welche ihr an die irrthumslose Religion Gottes glaubet, durch Glauben die Früchte seines ewigen Reiches genießet, die ihr seine Kraft und die Theilnahme am hl. Geist empfangen habet, ausgerüstet durch Jesum Christum und von seiner Furcht innerlich durchdrungen, theilhaft der Besprengung mit dem kostbaren und unschuldigen Blute Christi, die ihr vertrauensvoll dem allmächtigen Gott den Namen Vater gebet, als Miterwählte und Miterben seines liebenswürdigen Sohnes, höret die Lehre, welche mit seinen glorreichen Worten übereinstimmt, die ihr nach der Anordnung des Heilands an seiner Verheissung fest haltet. Habet Acht, Kinder Gottes, daß ihr Alles in Gehorsam gegen Gott thuet, und seid in Allem Christo unserm Gott angenehm.
2) Und sie ist zugleich in Gott-gewollte Gehorsams-Unterordnung unter den Klerus berufen
Clemens von Rom, a.a.O. 40:5-41:4
5 Dem obersten Priester sind nämlich eigene Verrichtungen zugeteilt, auch den Priestern ist ihr eigener Platz angewiesen, und den Leviten obliegen eigene Dienstleistungen; der Laie ist an die Laienvorschriften gebunden.
41:1 Jeder von uns, Brüder, soll in seinem Stande Gott danken, indem er sich ein gutes Gewissen bewahrt und die für seine Verrichtung festgesetzte Regel nicht übertritt, in würdigem Wandel.
2 Nicht an allen Orten, Brüder, werden Gott immerwährende Opfer oder Gelübdeopfer oder Sühnopfer oder Schuldopfer dargebracht, sondern nur in Jerusalem; aber auch dort wird nicht überall geopfert, sondern vor dem Heiligen am Altare, wobei die Opfergabe genau untersucht wird durch den Oberpriester und die vorerwähnten Diener des Heiligtums.
3 Wer nun nicht seinem Willen entsprechend etwas tut, erleidet den Tod als gebührende Strafe.
4 Ihr sehet, Brüder, je größer die Erkenntnis ist, deren wir gewürdigt worden sind, umso größer ist auch die Gefahr, der wir ausgesetzt sind.
FAZIT
Die Bedeutung dieser Herde wird manchmal verkannt, was Folgen hat für unser Verhalten.
Das fromme Gottesvolk entscheidet durch sein kirchliches Leben über die Annahme von Konzils-Beschlüssen als „ökumenisch.“ Die Unionen von Lyon im 13. Jh. Und Florenz und Ferrara im 15. Jh. wurden vom orthodoxen Volk unter großen Protesten abgelehnt. (Noch heute können selbst Patriarchen keine Eigen-Vollmacht beanspruchen, und sie erkennen ihre Grenzen.)
Auch ist es die lebendige Verehrung von Verstorbenen durch die Gläubigen, ihre Erfahrung seiner Wunder, denen die offizielle Aufnahme eines Heiligen in den Heiligen-Kalender lediglich Rechnung trägt. Es ist diese Anerkennung einer in der Verehrung bereits sichtbar gewordenen Heiligkeit, die mit dem Begriff „Kanonisierung eines Heiligen“ gemeint ist.
Wenn Christus, ebenso wie dann auch Paulus, uns auffordern, Sünder und Häretiker zu ermahnen und zu meiden, und wenn Hermes die Kirchenglieder zugleich als Stützen beschreibt, so liegt hier auch für uns Herden-Schafe eine Verantwortung: Wir müssen uns so tief in die kirchliche Wahrheit einleben, daß wir im Notfall zu Hütern dieser Wahrheit werden können. (Hier liegt eines der Motive für unsere Focs- Treffen.)
3) Sie hat ihre Hirten finanziell zu unterstützen.
1. Kor 9,7-11
7 Wer leistet denn Kriegsdienst und bezahlt sich selber den Sold? Wer pflanzt einen Weinberg und isst nicht von seinem Ertrag? Oder wer weidet eine Herde und trinkt nicht von der Milch der Herde?
8 Sage ich das nur als Mensch? Sagt das nicht auch das Gesetz?
9 Im Gesetz des Mose steht doch: Du sollst dem Ochsen beim Dreschen keinen Maulkorb anlegen. Liegt denn Gott etwas an den Ochsen?
10 Spricht er nicht allenthalben unseretwegen? Ja, unseretwegen wurde geschrieben: Der Pflüger wie der Drescher sollen ihre Arbeit in der Erwartung tun, ihren Teil zu erhalten.
11 Wenn wir für euch die Geistesgaben gesät haben, ist es dann zu viel verlangt, wenn wir von euch die irdischen Gaben ernten?
Damit werden auch die Anspruchsrechte der Apostel bestätigt.
1. Tim 5,17 f.
17 Älteste, die das Amt des Vorstehers gut versehen, verdienen doppelte Anerkennung, besonders solche, die sich mit ganzer Kraft dem Wort und der Lehre widmen.
18 Denn die Schrift sagt: Du sollst dem Ochsen zum Dreschen keinen Maulkorb anlegen, und: Wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn.
Die Lehrer sollen bezahlt werden
Ap.Konst. II-XXXV
Gib dem Priester, der da Mittler ist zwischen Gott und den der Reinigung und Verzeihung Bedürftigen. Alles, was du ihm schuldest, sowohl die Erstlingsgabe der Tenne als der Kelter als Opfer für deine Sünden. Denn dir ziemt das Geben, jenem aber das Verwalten, als dem Schaffner und Pfleger des Kirchenschatzes. [Aber] Du sollst den Bischof nicht zur Rechnungstellung fordern noch seine Verwaltung beaufsichtigen, wie er sie führt, oder wann oder wem oder wo er Wohlthaten spendet, ob er gut oder böse oder den Umständen entsprechend handelt; denn Gott der Herr ist’s, der Rechenschaft von ihm fordert, da er in seine Hände diese Verwaltung gelegt und ihn mit der so hohen Würde des Priesterthums begnadigt hat.
FAZIT
Hier wird erkennbar die Schädlichkeit unserer Situation hier im Westen, wo Priester entweder einem Brotberuf nachgehen müssen und weniger Zeit für die Seelsorge haben, oder ihre Frauen zum Geldverdienen schicken, was deren Aufgabe beeinträchtigt, durch gute Erziehung der Kinder zum Vorbild für die Gemeinde zu werden.
Andererseits machen die Schwierigkeiten, die mit der idealerweise geforderten Gemeindefinanzierung der Priester dadurch entstehen, auf die Unverzichtbarkeit einer Pflege der orthodoxen Mentalität aufmerksam. In den heutigen USA ist die Gemeindefinanzierung üblich, bringt aber eine die Autorität der Priester gefährdende „Finanzmacht“ der Gemeinde mit sich.