Über das „Forum für christliche Spiritualität in Kultur und Bioethik“ – von den Anfängen bis heute

Auf dieser Seite erfahren Sie, was „FOCS“ eigentlich ist, welche Entwicklung das Forum genommen hat, und warum sich eine Teilnahme an den regelmäßigen Treffen auf jeden Fall lohnt.

Die Geschichte: Wie alles anfing

Alles begann mit einer Studienfreundschaft, die sich in eine Leben-lange Schüler (ich) – Lehrer (Hugo Tristram Engelhardt, Jr.) -Freundschaft und -Zusammenarbeit entwickelte, aus der nach seiner Taufe (Hugo wurde zu Herman) auch die Patenschaft seiner Frau Susan für meine Taufe wurde (und nach und nach die meiner ganzen Familie).

Engelhardts hatten die schöne Gewohnheit, nicht nur mich zu Kongressen auf der ganzen Welt einladen zu lassen, sondern auch zweimal jährlich in unserem Haus „Arbeitsferien“ zu machen: Ich übersetzte seine Vorträge und er redigierte meine Aufsätze – es waren schöne Zeiten.

Allerdings meinte ich, so einen berühmten Wissenschaftler nicht für mich allein genießen zu sollen, und lud jedes Mal interessierte Freunde oder Kollegen ein, ihn kennenzulernen. Eigentlich mehr auf ungestörte Ruhe aus, machte er aus der Not eine Tugend: Lass uns die gemeinsam herausgegebene Zeitschrift Christian Bioethics: non-ecumenical studies in medical morality fördern, indem wir förmliche „Gespräche“ veranstalten, mit Tagungsbeiträgen für Belehrung und Bewirtung, und mit einem freien Jahres-Abo dieser Zeitschrift als Zugabe!

Nun galt es, eine Art „mission statement“ zu entwickeln. Es sollte ein Willkommen an alle Christen ausgesprochen werden, das die wesentlichen Unterschiede zwischen Konfessionen und Kirche nicht verwischt:

Das FOCS-Statement

Ungeachtet aller Konfessions-Grenzen wissen sich Menschen, denen der auferstandene Christus am Herzen liegt, miteinander im Heiligen Geist verbunden. Diese Verbundenheit sollen halb-jährliche Gespräche und die Verbreitung der Zeitschrift Christian Bioethics, Non-Ecumenical Studies in Medical Morality reflektieren und vertiefen.

Die Gespräche lassen die gemeinsame Tradition der frühen Kirche als für die Gegenwart lebendig und lebbar erkennen; die Zeitschrift betont in kontroverser Diskussion die Verschiedenheiten Konfessions-gebundener Interpretationen dieser Tradition, um diese Unterschiede am Gemeinsamen der Überlieferung zu überprüfen.

Im Gegensatz zum ökumenistischen Zeitgeist (der traurigen Wirklichkeit hinter dem, was sich als „Ökumene“ ausgibt) sucht FOCS die Einheit aller Christen in der einen Kirche Christi nicht durch menschliches Sozialhandeln oder Konsensbilden voranzubringen sondern bekennt, daß diese nur von der Gnade Gottes erbeten werden kann. Unsere unverzichtbare Mitarbeit an dieser wirkenden Gnade liegt im Bemühen, in Treue zur Kirche der Apostel unser Leben in Christus zu vertiefen.

Angesichts eines „Christentums“, das sich immer mehr zur säkularen Kultur-Einrichtung degradiert, möchte das Forum, über das Trennende der verschiedenen Glaubens-Richtungen hinweg, dazu beitragen, daß Christen einander bei dieser Vertiefung beistehen.

Die ersten FOCS-Treffen: Im Hause Hayes

Und so ging es im Jahre 2004 mit dem ersten von Herman geleiteten Treffen über den Begriff der Sünde in der Bioethik los. Von Anfang an fanden diese Gespräche (fast durchgehend) zweimal im Jahr statt, zunächst bei uns im Haus und immer von 15.00 Uhr bis 22.00 Uhr. In den ersten Jahren (bis 2008) geschah dies jeweils sogar jeweils in zwei „Ausführungen“: einmal für nicht-orthodoxe und einmal für orthodoxe Gäste. Für köstliche Abendessen stellte sich meine hilfsbereite Tochter Magdalen zur Verfügung, – so lange, bis sie im Herbst 2016 ihr erstes Kind bekam und wir, auch weil das Haus nicht mehr genügend Sitz- und Futterplätze bot, ein neues Zuhause suchen mussten.

2016: Der FOCS verlässt den Bau

Mir war immer wichtig, geistliche Diskussionen von geistlichen Menschen gleichsam „behirten“ zu lassen. Hier wirkte vom ersten Treffen an Vater Johannes Nothhaas,

seit dem Herbst 2009 auch als Förderer und – nach Hermans Krankheits-bedingtem Ausscheiden seit dem Frühjahr 2015 – gemeinsam mit Vater Vladimir Bayanov aus Würzburg als geistlicher Gastgeber. Vater Vladimir hatte ich anlässlich einer Vortragsreise zur St. Sergius-Lawra durch seinen dortigen Lehrer kennengelernt; er blieb FOCS bis 2020 verbunden, musste aber dann wegen Überlastung aufhören.

Vater Johannes lud FOCS im Herbst 2016 nach Mainz ein, wo ein Treffen über den Liberalismus in der Bioethik im Untergeschoss der von seiner Gemeinde gemieteten Kirche stattfand. Danach sprang Vater Stefan Anghel aus Offenbach als Mit-Gastgeber ein und sorgte im Mai 2017 („Soziale Gerechtigkeit“) für eine neue FOCS-Heimat, zunächst in der damals noch kleinen Trapeza neben der rumänischen Nikolauskirche:

Herbst 2017: Fünfundzwanzig FOCSe und kein Ende

Im selben Herbst konnten wir das 25. FOCS-Jubiläum in Offenbach mit gemeinsamem Austausch über unsere Erlebnisse mit orthodoxer Mission bereits im neuen Kirchen-Anbau feiern und im Frühjahr 2019 ebendort das letzte Treffen mit Vater Johannes (über die Familie) vor seinem Entschlafen im Herrn.

FOCS-Treffen erstmals im neuen anbau

Es wurde nun möglich, die Zeitplanung zu ändern: für Gäste mit weiterem Anweg erwiesen sich die veränderten Zeiten (von 10.00 Uhr bis 17.30) als günstiger.

Ein besonders schönes Erlebnis während der Baustellenphase der neuen Kirche war das Treffen im Schiff der herrlich ausgemalten „alten“ Kirche im November 2019 über Erziehung zum Glauben, mit Vater Alexej Tereschenko.

Seit dem Frühjahr 2019 stehen die FOCS-Treffen in Zusammenarbeit mit der DOM-Gesellschaft, die über ihre Website und Social-Media-Kanäle die Außenwirkung erweitert.

Seit dem Juni 2020 (über „Kirche“) konnten wir auch Vater Georg Poloczek als Mit-Hirten gewinnen:

Zu dieser Zeit war der neue Anbau schon weitgehend eingerichetet:

und, wie man im Oktober 2020 („Christentum versus Kirche“) sieht, zunehmend gemütlich gestaltet:

FOCS-Treffen 2020
FOCS-Treffen 2020

Im Oktober 2022 hatten wir die große Freude, mit Seiner Eminenz, Bischof Hiob von Stuttgart, sein Buch über die Theodizee zu besprechen.

Seit dem Umzug nach Offenbach (2017) bis zum Herbst 2022 hat Rodica Plasoianu mit großer Freude und Perfektion die Verpflegung aller Gäste besorgt; inzwischen hat sich ein verjüngter Nachwuchs (Franziska Stummer und Valeria Olariu) eingefunden, der dieses Liebeswerk weiterführen möchte. Hierfür sind alle, die an den Gesprächen teilnehmen und irgendwann einen Bärenhunger entwickeln, von Herzen dankbar.

Aktuell: FOCS im zwanzigsten Jahr und mit drei Vätern

Und so können wir in diesem Jahr mit dem 36. FOCS-Gespräch nicht nur neben Vater Stefan und Vater Georg einen dritten „Hirten“ willkommen heißen (Vater Constantin Prihoanca), sondern auch mit großer Dankbarkeit für den reichen uns zuteil gewordenen Segen unser zwanzigjähriges Jubiläum feiern.

Cornelia Hayes